Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.halten wurde. Eine schwere Krankheit war die Folge Braun war nicht wenig überrascht, mich, nach- -- "Was ist geschehen?" fragte er, als wir uns Jch zeigte auf das noch auf dem Tische liegende -- "Jch wollte dir das ersparen," nahm er Jch erzählte es ihm. -- "Du mußt dich zu fassen, mußt mir zu Liebe halten wurde. Eine ſchwere Krankheit war die Folge Braun war nicht wenig überraſcht, mich, nach- — „Was iſt geſchehen?“ fragte er, als wir uns Jch zeigte auf das noch auf dem Tiſche liegende — „Jch wollte dir das erſparen,“ nahm er Jch erzählte es ihm. — „Du mußt dich zu faſſen, mußt mir zu Liebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0142" n="136"/> halten wurde. Eine ſchwere Krankheit war die Folge<lb/> dieſer ungeheuren Aufregung und meine freundliche Wir-<lb/> thin ſah ſich genöthigt, Braun zu mir zu berufen,<lb/> weil ſie es nicht verantworten zu können glaubte, mich<lb/> ohne Hülfe zu laſſen.</p><lb/> <p>Braun war nicht wenig überraſcht, mich, nach-<lb/> dem er mich völlig geſund verlaſſen, in einem ſolchen<lb/> Zuſtande zu finden.</p><lb/> <p>— „Was iſt geſchehen?“ fragte er, als wir uns<lb/> allein befanden, mit ſichtbarer Unruhe. „Hier muß<lb/> etwas vorgefallen ſeyn, und ich will es wiſſen!“</p><lb/> <p>Jch zeigte auf das noch auf dem Tiſche liegende<lb/> Zeitungsblatt, er griff haſtig darnach, ſein Auge fiel<lb/> auf den fraglichen Artikel und er ſteckte es, da ihm<lb/> der Jnhalt bekannt war, ungeleſen in die Taſche.</p><lb/> <p>— „Jch wollte dir das erſparen,“ nahm er<lb/> nach einer Weile das Wort; „ich verheimlichte dir<lb/> den jähen Tod des Vaters, weil ich fürchten mußte,<lb/> daß er einen zu ſchmerlichen Eindruck auf dich machen<lb/> würde. Wie aber kam das unglückſelige Blatt in<lb/> deine Hände?“</p><lb/> <p>Jch erzählte es ihm.</p><lb/> <p>— „Du mußt dich zu faſſen, mußt mir zu Liebe<lb/> auch das noch zu ertragen ſuchen,“ ſagte er. „Du<lb/> wirſt dich erinnern,“ fügte er nach längerem Nachdenken<lb/> hinzu, daß ich dir beim Beginn unſerer Liebe nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0142]
halten wurde. Eine ſchwere Krankheit war die Folge
dieſer ungeheuren Aufregung und meine freundliche Wir-
thin ſah ſich genöthigt, Braun zu mir zu berufen,
weil ſie es nicht verantworten zu können glaubte, mich
ohne Hülfe zu laſſen.
Braun war nicht wenig überraſcht, mich, nach-
dem er mich völlig geſund verlaſſen, in einem ſolchen
Zuſtande zu finden.
— „Was iſt geſchehen?“ fragte er, als wir uns
allein befanden, mit ſichtbarer Unruhe. „Hier muß
etwas vorgefallen ſeyn, und ich will es wiſſen!“
Jch zeigte auf das noch auf dem Tiſche liegende
Zeitungsblatt, er griff haſtig darnach, ſein Auge fiel
auf den fraglichen Artikel und er ſteckte es, da ihm
der Jnhalt bekannt war, ungeleſen in die Taſche.
— „Jch wollte dir das erſparen,“ nahm er
nach einer Weile das Wort; „ich verheimlichte dir
den jähen Tod des Vaters, weil ich fürchten mußte,
daß er einen zu ſchmerlichen Eindruck auf dich machen
würde. Wie aber kam das unglückſelige Blatt in
deine Hände?“
Jch erzählte es ihm.
— „Du mußt dich zu faſſen, mußt mir zu Liebe
auch das noch zu ertragen ſuchen,“ ſagte er. „Du
wirſt dich erinnern,“ fügte er nach längerem Nachdenken
hinzu, daß ich dir beim Beginn unſerer Liebe nicht
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