Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.sagte er; "ich muß wieder fort: meine Geschäfte ru- Jch weinte, allein ich war bemüht, meine Thrä- Auf solche Weise brachte ich einen ganzen Monat Wie er mir erzählte, war er so glücklich gewe- ſagte er; „ich muß wieder fort: meine Geſchäfte ru- Jch weinte, allein ich war bemüht, meine Thrä- Auf ſolche Weiſe brachte ich einen ganzen Monat Wie er mir erzählte, war er ſo glücklich gewe- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="128"/> ſagte er; „ich muß wieder fort: meine Geſchäfte ru-<lb/> fen mich nach *** zurück, und mehr noch, daß ich<lb/> vor allen Dingen eine zugleich ſichere und bequeme<lb/> Zufluchtsſtätte für dich zu ſuchen habe. Du mußt<lb/> ſtark ſeyn und mir gänzlich vertrauen, Dina!“</p><lb/> <p>Jch weinte, allein ich war bemüht, meine Thrä-<lb/> nen vor ihm zu verbergen, weil ich fürchten mußte,<lb/> ihn dadurch zu betrüben. Eine Stunde blieb er bei<lb/> mir, bereitete mir ein Lager von ſeinem Mantel und<lb/> den mitgebrachten Decken, legte die Lebensmittel wie-<lb/> der in den Korb, damit ich während des nächſten Ta-<lb/> ges nicht Hunger zu leiden brauchte, küßte mich beim<lb/> Abſchiede zärtlich und verließ die Höhle, um ſein in<lb/> einiger Entfernung von derſelben angebundenes Pferd<lb/> wieder zu beſteigen.</p><lb/> <p>Auf ſolche Weiſe brachte ich einen ganzen Monat<lb/> in der Abgeſchiedenheit zu. Dann ſagte mir Braun,<lb/> zu meiner nicht geringen Freude, daß er einen ſichern<lb/> und angenehmen Zufluchtsort, tiefer im Gebirge, für<lb/> mich gefunden habe, hob mich auf ſein Pferd, das<lb/> er am Zügel führte, und wir traten den Weg nach<lb/> dem mir verheißenen Aſyle an.</p><lb/> <p>Wie er mir erzählte, war er ſo glücklich gewe-<lb/> ſen, einer noch ziemlich jungen Wittwe, einer Pach-<lb/> terfrau, durch ſeine Geſchicklichkeit das einzige, von<lb/> andern Aerzten bereits aufgegebene Kind zu retten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0134]
ſagte er; „ich muß wieder fort: meine Geſchäfte ru-
fen mich nach *** zurück, und mehr noch, daß ich
vor allen Dingen eine zugleich ſichere und bequeme
Zufluchtsſtätte für dich zu ſuchen habe. Du mußt
ſtark ſeyn und mir gänzlich vertrauen, Dina!“
Jch weinte, allein ich war bemüht, meine Thrä-
nen vor ihm zu verbergen, weil ich fürchten mußte,
ihn dadurch zu betrüben. Eine Stunde blieb er bei
mir, bereitete mir ein Lager von ſeinem Mantel und
den mitgebrachten Decken, legte die Lebensmittel wie-
der in den Korb, damit ich während des nächſten Ta-
ges nicht Hunger zu leiden brauchte, küßte mich beim
Abſchiede zärtlich und verließ die Höhle, um ſein in
einiger Entfernung von derſelben angebundenes Pferd
wieder zu beſteigen.
Auf ſolche Weiſe brachte ich einen ganzen Monat
in der Abgeſchiedenheit zu. Dann ſagte mir Braun,
zu meiner nicht geringen Freude, daß er einen ſichern
und angenehmen Zufluchtsort, tiefer im Gebirge, für
mich gefunden habe, hob mich auf ſein Pferd, das
er am Zügel führte, und wir traten den Weg nach
dem mir verheißenen Aſyle an.
Wie er mir erzählte, war er ſo glücklich gewe-
ſen, einer noch ziemlich jungen Wittwe, einer Pach-
terfrau, durch ſeine Geſchicklichkeit das einzige, von
andern Aerzten bereits aufgegebene Kind zu retten
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