Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.Smith mochte eine so unumwundene Offenherzig- -- "Also das ist es? Jch hätte Sie reifer ge- -- "Ueber welche Thorheiten sollte ich hinweg -- "Sie sind sehr streng, sehr entschieden in Smith mochte eine ſo unumwundene Offenherzig- — „Alſo das iſt es? Jch hätte Sie reifer ge- — „Ueber welche Thorheiten ſollte ich hinweg — „Sie ſind ſehr ſtreng, ſehr entſchieden in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0093" n="85"/> <p>Smith mochte eine ſo unumwundene Offenherzig-<lb/> keit, trotz ſeiner Herausforderung, doch nicht von<lb/> Arnolden erwartet haben, denn bei der Antwort des<lb/> jungen Mannes verfärbte er ſich und es zeigte ſich ein<lb/> ganz eigenthümlicher Ausdruck in ſeinen Geſichtszügen;<lb/> dies dauerte aber nur einen Augenblick und ſich zu<lb/> einem Lächeln zwingend, ſagte er:</p><lb/> <p>— „Alſo das iſt es? Jch hätte Sie reifer ge-<lb/> glaubt, junger Mann,“ fügte er ernſter hinzu, „auf<lb/> einem höhern Standpunkte ſtehend, über ſolche Thor-<lb/> heiten längſt hinweg.“</p><lb/> <p>— „Ueber welche Thorheiten ſollte ich hinweg<lb/> ſeyn, Sir?“ fragte Arnold ſtreng und ernſt. „Etwa<lb/> über die, es nicht verächtlich zu finden, mit dem Höch-<lb/> ſten und Heiligſten, mit der Religion, ein heilloſes<lb/> Spiel zu treiben? und was iſt denn ihr Propheten-<lb/> thum anders, als ein ſolches?“</p><lb/> <p>— „Sie ſind ſehr ſtreng, ſehr entſchieden in<lb/> Jhren Ausſprüchen, Jhren Urtheilen, Sir,“ verſetzte<lb/> Joe nach einem kurzen Nachdenken, ernſt, aber nicht<lb/> zornig; „Sie ſcheinen ſogar die Abſicht zu haben, mir<lb/> wehe zu thun; aber trotz dem danke ich Jhnen, weil<lb/> Sie mir durch ihre Aufrichtigkeit Gelegenheit geben,<lb/> mich gegen Sie zu erklären, ja, zu rechtfertigen, denn<lb/> ich hoffe, daß mir das letztere gelingen werde. Ha-<lb/> beu Sie Zeit, mir zuzuhören, Sir?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [85/0093]
Smith mochte eine ſo unumwundene Offenherzig-
keit, trotz ſeiner Herausforderung, doch nicht von
Arnolden erwartet haben, denn bei der Antwort des
jungen Mannes verfärbte er ſich und es zeigte ſich ein
ganz eigenthümlicher Ausdruck in ſeinen Geſichtszügen;
dies dauerte aber nur einen Augenblick und ſich zu
einem Lächeln zwingend, ſagte er:
— „Alſo das iſt es? Jch hätte Sie reifer ge-
glaubt, junger Mann,“ fügte er ernſter hinzu, „auf
einem höhern Standpunkte ſtehend, über ſolche Thor-
heiten längſt hinweg.“
— „Ueber welche Thorheiten ſollte ich hinweg
ſeyn, Sir?“ fragte Arnold ſtreng und ernſt. „Etwa
über die, es nicht verächtlich zu finden, mit dem Höch-
ſten und Heiligſten, mit der Religion, ein heilloſes
Spiel zu treiben? und was iſt denn ihr Propheten-
thum anders, als ein ſolches?“
— „Sie ſind ſehr ſtreng, ſehr entſchieden in
Jhren Ausſprüchen, Jhren Urtheilen, Sir,“ verſetzte
Joe nach einem kurzen Nachdenken, ernſt, aber nicht
zornig; „Sie ſcheinen ſogar die Abſicht zu haben, mir
wehe zu thun; aber trotz dem danke ich Jhnen, weil
Sie mir durch ihre Aufrichtigkeit Gelegenheit geben,
mich gegen Sie zu erklären, ja, zu rechtfertigen, denn
ich hoffe, daß mir das letztere gelingen werde. Ha-
beu Sie Zeit, mir zuzuhören, Sir?“
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