Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.Arnold so unverhohlen gegen die Leidende an den -- "Ja, bleiben Sie und ruhen Sie sich erst -- "O, könnte ich Jhnen doch danken!" hauchte Marie hielt sich kaum länger; daß Arnold seine Zwar ließ sie ihren Unmuth nicht in Worten Arnold ſo unverhohlen gegen die Leidende an den — „Ja, bleiben Sie und ruhen Sie ſich erſt — „O, könnte ich Jhnen doch danken!“ hauchte Marie hielt ſich kaum länger; daß Arnold ſeine Zwar ließ ſie ihren Unmuth nicht in Worten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="164"/> Arnold ſo unverhohlen gegen die Leidende an den<lb/> Tag legte: ſie war in der Verblendung ihrer Leiden-<lb/> ſchaft ſelbſt auf dieſe Sterbende eiferſüchtig und jedes<lb/> Wort des Wohlwollens und des Mitleids, das Arnolds<lb/> Munde in Bezug auf die unglückliche Dina entſchlüpfte,<lb/> war ein Dolchſtich für ihr Herz.</p><lb/> <p>— „Ja, bleiben Sie und ruhen Sie ſich erſt<lb/> völlig aus, arme Dina,“ ſagte Arnold, ſeine Hand<lb/> auf ihre abgemagerte, faſt durchſichtige legend; „wir<lb/> wollen Sie allein laſſen und uns in’s andere Zimmer<lb/> begeben, damit Sie völlige Ruhe haben.“</p><lb/> <p>— „O, könnte ich Jhnen doch danken!“ hauchte<lb/> die Kranke und eine große Thräne zeigte ſich zwiſchen<lb/> ihren Wimpern.</p><lb/> <p>Marie hielt ſich kaum länger; daß Arnold ſeine<lb/> Hand auf Dina’s gelegt, daß er dieſe mit Blicken<lb/> betrachtet hatte, die ihre Eiferſucht für zärtliche er-<lb/> klärte, während es doch nur mitleidsvolle waren, ſetzte<lb/> ſie faſt außer ſich und die Röthe des Zorns zeigte<lb/> ſich auf ihren Wangen.</p><lb/> <p>Zwar ließ ſie ihren Unmuth nicht in Worten<lb/> gegen Arnold aus — denn dazu gab er ihr keine<lb/> Gelegenheit, indem er ſich ſtellte, als bemerkte er ihn<lb/> nicht — allein ſie ſchmollte den ganzen Reſt des Ta-<lb/> ges mit ihm und unfähig, ſich zu beherrſchen, er-<lb/> hielt auch die arme Dina keinen Blick mehr von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0172]
Arnold ſo unverhohlen gegen die Leidende an den
Tag legte: ſie war in der Verblendung ihrer Leiden-
ſchaft ſelbſt auf dieſe Sterbende eiferſüchtig und jedes
Wort des Wohlwollens und des Mitleids, das Arnolds
Munde in Bezug auf die unglückliche Dina entſchlüpfte,
war ein Dolchſtich für ihr Herz.
— „Ja, bleiben Sie und ruhen Sie ſich erſt
völlig aus, arme Dina,“ ſagte Arnold, ſeine Hand
auf ihre abgemagerte, faſt durchſichtige legend; „wir
wollen Sie allein laſſen und uns in’s andere Zimmer
begeben, damit Sie völlige Ruhe haben.“
— „O, könnte ich Jhnen doch danken!“ hauchte
die Kranke und eine große Thräne zeigte ſich zwiſchen
ihren Wimpern.
Marie hielt ſich kaum länger; daß Arnold ſeine
Hand auf Dina’s gelegt, daß er dieſe mit Blicken
betrachtet hatte, die ihre Eiferſucht für zärtliche er-
klärte, während es doch nur mitleidsvolle waren, ſetzte
ſie faſt außer ſich und die Röthe des Zorns zeigte
ſich auf ihren Wangen.
Zwar ließ ſie ihren Unmuth nicht in Worten
gegen Arnold aus — denn dazu gab er ihr keine
Gelegenheit, indem er ſich ſtellte, als bemerkte er ihn
nicht — allein ſie ſchmollte den ganzen Reſt des Ta-
ges mit ihm und unfähig, ſich zu beherrſchen, er-
hielt auch die arme Dina keinen Blick mehr von
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