Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.schien; denn Mariens Wunsch würde nicht den min- Er folgte ihr zwar in das andere Zimmer, aber -- "Sie verkennen wahrlich mich und Joe!" ſchien; denn Mariens Wunſch würde nicht den min- Er folgte ihr zwar in das andere Zimmer, aber — „Sie verkennen wahrlich mich und Joe!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0168" n="160"/> ſchien; denn Mariens Wunſch würde nicht den min-<lb/> deſten Einfluß auf ihn ausgeübt haben, da ihr kaltes<lb/> und gefühlloſes Benehmen ihn auf’s Tiefſte empört<lb/> und ſie in ſeinen Augen ſo ſehr herabgeſetzt hatte,<lb/> daß er nicht einmal im Stande war, ſeine Jndigna-<lb/> tion vor ihr zu verbergen.</p><lb/> <p>Er folgte ihr zwar in das andere Zimmer, aber<lb/> ſeine innere Aufregung war ſo groß, daß er ſich nicht<lb/> enthalten konnte, ihr die lebhafteſten Vorwürfe dar-<lb/> über zu machen, daß man die unglückliche Dina ſo<lb/> ohne alle Hülfsleiſtungen dahinſterben laſſe, daß man<lb/> auch nicht den geringſten Verſuch zu ihrer Rettung<lb/> mache.</p><lb/> <p>— „Sie verkennen wahrlich mich und Joe!“<lb/> ſagte Marie, die über ſeine Heftigkeit und die ihr<lb/> gemachten Vorwürfe ſo erſchrocken war, daß ſie nur<lb/> mit der größeſten Anſtrengung ihre Thränen unter-<lb/> drückte. „Wenn die Rettung der Unglücklichen noch<lb/> möglich wäre, ſo glauben Sie nur, würden alle dazu<lb/> zu Gebote ſtehenden Mittel angewandt und mit Freu-<lb/> den die größeſten Opfer von uns gebracht werden.<lb/> Allein ſie iſt ſeit lange ſchon dem Tode verfallen, und<lb/> mein Vater, der das wiſſen kann, weil er bedeutende<lb/> mediciniſche Kenntniſſe beſitzt, behauptet, daß alle ge-<lb/> gen dieſe Krankheit angewandten Mittel erfolglos blei-<lb/> ben, ja, die Qualen der Kranken nur noch ver-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0168]
ſchien; denn Mariens Wunſch würde nicht den min-
deſten Einfluß auf ihn ausgeübt haben, da ihr kaltes
und gefühlloſes Benehmen ihn auf’s Tiefſte empört
und ſie in ſeinen Augen ſo ſehr herabgeſetzt hatte,
daß er nicht einmal im Stande war, ſeine Jndigna-
tion vor ihr zu verbergen.
Er folgte ihr zwar in das andere Zimmer, aber
ſeine innere Aufregung war ſo groß, daß er ſich nicht
enthalten konnte, ihr die lebhafteſten Vorwürfe dar-
über zu machen, daß man die unglückliche Dina ſo
ohne alle Hülfsleiſtungen dahinſterben laſſe, daß man
auch nicht den geringſten Verſuch zu ihrer Rettung
mache.
— „Sie verkennen wahrlich mich und Joe!“
ſagte Marie, die über ſeine Heftigkeit und die ihr
gemachten Vorwürfe ſo erſchrocken war, daß ſie nur
mit der größeſten Anſtrengung ihre Thränen unter-
drückte. „Wenn die Rettung der Unglücklichen noch
möglich wäre, ſo glauben Sie nur, würden alle dazu
zu Gebote ſtehenden Mittel angewandt und mit Freu-
den die größeſten Opfer von uns gebracht werden.
Allein ſie iſt ſeit lange ſchon dem Tode verfallen, und
mein Vater, der das wiſſen kann, weil er bedeutende
mediciniſche Kenntniſſe beſitzt, behauptet, daß alle ge-
gen dieſe Krankheit angewandten Mittel erfolglos blei-
ben, ja, die Qualen der Kranken nur noch ver-
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