Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.Anblick erspart und den Zufall in meiner Kammer -- "Jch werde sogleich einen Arzt rufen, Sie -- "Sie hat oft solche Zufälle und sie gehen -- "Ja, Ruhe! nur Ruhe!" stöhnte Dina, -- "Die sollen Sie haben," antwortete ihr -- "Jch flehe Sie an," antwortete ihm Dina, Anblick erſpart und den Zufall in meiner Kammer — „Jch werde ſogleich einen Arzt rufen, Sie — „Sie hat oft ſolche Zufälle und ſie gehen — „Ja, Ruhe! nur Ruhe!“ ſtöhnte Dina, — „Die ſollen Sie haben,“ antwortete ihr — „Jch flehe Sie an,“ antwortete ihm Dina, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="158"/> Anblick erſpart und den Zufall in meiner Kammer<lb/> abgemacht, aber ich vermochte es nicht — es kam ſo<lb/> ſchnell! Nochmals, verzeihen Sie!“</p><lb/> <p>— „Jch werde ſogleich einen Arzt rufen, Sie<lb/> haben Fieber, Dina,“ ſagte Arnold, der ihren Puls<lb/> unterſucht hatte; „ich würde es mir nicht vergeben kön-<lb/> nen, Sie ohne Hülfe zu laſſen.“</p><lb/> <p>— „Sie hat oft ſolche Zufälle und ſie gehen<lb/> vorüber, ohne daß man nöthig hat, etwas dafür zu<lb/> thun,“ nahm Marie, ſichtbar durch Arnolds Theil-<lb/> nahme für die Unglückliche geärgert, mit kaltem Tone<lb/> das Wort. „Gönnen wir ihr etwas Ruhe,“ fügte<lb/> ſie hinzu, „und Sie werden ſehen, wie ſchnell ſie<lb/> ſich erholt.“</p><lb/> <p>— „Ja, Ruhe! nur Ruhe!“ ſtöhnte Dina,<lb/> indem ihr bleiches Haupt ermattet in die Kiſſen des<lb/> Sophas zurückſank.</p><lb/> <p>— „Die ſollen Sie haben,“ antwortete ihr<lb/> Arnold; „aber ich werde mich dabei nicht beruhigen,<lb/> ſondern ungeſäumt für einen Arzt ſorgen, deſſen Sie<lb/> ſehr benöthigt zu ſeyn ſcheinen.“</p><lb/> <p>— „Jch flehe Sie an,“ antwortete ihm Dina,<lb/> ihm ihre beiden abgemagerten Hände bittend entgegen-<lb/> ſtreckend, „keine Schritte zu thun, die Mr. Smith<lb/> unangenehm ſeyn dürften: er ſelbſt iſt Arzt und es<lb/> würde kein anderer hier im Hauſe geduldet werden.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [158/0166]
Anblick erſpart und den Zufall in meiner Kammer
abgemacht, aber ich vermochte es nicht — es kam ſo
ſchnell! Nochmals, verzeihen Sie!“
— „Jch werde ſogleich einen Arzt rufen, Sie
haben Fieber, Dina,“ ſagte Arnold, der ihren Puls
unterſucht hatte; „ich würde es mir nicht vergeben kön-
nen, Sie ohne Hülfe zu laſſen.“
— „Sie hat oft ſolche Zufälle und ſie gehen
vorüber, ohne daß man nöthig hat, etwas dafür zu
thun,“ nahm Marie, ſichtbar durch Arnolds Theil-
nahme für die Unglückliche geärgert, mit kaltem Tone
das Wort. „Gönnen wir ihr etwas Ruhe,“ fügte
ſie hinzu, „und Sie werden ſehen, wie ſchnell ſie
ſich erholt.“
— „Ja, Ruhe! nur Ruhe!“ ſtöhnte Dina,
indem ihr bleiches Haupt ermattet in die Kiſſen des
Sophas zurückſank.
— „Die ſollen Sie haben,“ antwortete ihr
Arnold; „aber ich werde mich dabei nicht beruhigen,
ſondern ungeſäumt für einen Arzt ſorgen, deſſen Sie
ſehr benöthigt zu ſeyn ſcheinen.“
— „Jch flehe Sie an,“ antwortete ihm Dina,
ihm ihre beiden abgemagerten Hände bittend entgegen-
ſtreckend, „keine Schritte zu thun, die Mr. Smith
unangenehm ſeyn dürften: er ſelbſt iſt Arzt und es
würde kein anderer hier im Hauſe geduldet werden.
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