Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.und sich bei seinem Eintritte rasch nach ihm um- -- "Jch habe mich von Dina beim Gesange be- Arnold hörte kaum, was sie sagte. Seine Blicke -- "Was ist Jhnen, Dina?" fragte er sie mit -- "Es ist nichts," antwortete sie ihm mit er- und ſich bei ſeinem Eintritte raſch nach ihm um- — „Jch habe mich von Dina beim Geſange be- Arnold hörte kaum, was ſie ſagte. Seine Blicke — „Was iſt Jhnen, Dina?“ fragte er ſie mit — „Es iſt nichts,“ antwortete ſie ihm mit er- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="156"/> und ſich bei ſeinem Eintritte raſch nach ihm um-<lb/> wandte. Jn ihrer Miene lag ſichtbares Erſchrecken,<lb/> als ſie ihn erblickte und ſie ſprang ſogleich von dem<lb/> Stuhle vor dem Jnſtrumente auf, als wolle ſie ver-<lb/> bergen, daß ſie davor geſeſſen.</p><lb/> <p>— „Jch habe mich von Dina beim Geſange be-<lb/> gleiten laſſen,“ nahm Marie, die ſich zuerſt wieder<lb/> gefaßt hatte, das Wort; „es wird mir leichter zu<lb/> ſingen, wenn ich nicht ſelbſt zu ſpielen brauche,“ fügte<lb/> ſie nach einer kleinen Pauſe hinzu.</p><lb/> <p>Arnold hörte kaum, was ſie ſagte. Seine Blicke<lb/> hingen an Dinas Geſichtszügen, die ſich ſeit ſeinem<lb/> Eintritt, wahrſcheinlich in Folge des Erſchreckens, das<lb/> er an ihr wahrgenommen, ſeltſam verändert hatten.<lb/> Er glaubte, daß die Unglückliche auf der Stelle ſter-<lb/> ben würde, indem einer brennenden Röthe, die ihr<lb/> Antlitz bei ſeinem Erſcheinen bedeckt hatte, eine Bläſſe<lb/> folgte, wie man ſie nur an Sterbenden wahrzuneh-<lb/> men pflegt.</p><lb/> <p>— „Was iſt Jhnen, Dina?“ fragte er ſie mit<lb/> beſorgtem Tone, indem er zu ihr trat und ſie theil-<lb/> nehmend anblickte. „Jch fürchte, Sie befinden ſich<lb/> ſehr übel!“ fügte er hinzu.</p><lb/> <p>— „Es iſt nichts,“ antwortete ſie ihm mit er-<lb/> loſchener Stimme, „es iſt nichts und wird bald vor-<lb/> übergehen.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [156/0164]
und ſich bei ſeinem Eintritte raſch nach ihm um-
wandte. Jn ihrer Miene lag ſichtbares Erſchrecken,
als ſie ihn erblickte und ſie ſprang ſogleich von dem
Stuhle vor dem Jnſtrumente auf, als wolle ſie ver-
bergen, daß ſie davor geſeſſen.
— „Jch habe mich von Dina beim Geſange be-
gleiten laſſen,“ nahm Marie, die ſich zuerſt wieder
gefaßt hatte, das Wort; „es wird mir leichter zu
ſingen, wenn ich nicht ſelbſt zu ſpielen brauche,“ fügte
ſie nach einer kleinen Pauſe hinzu.
Arnold hörte kaum, was ſie ſagte. Seine Blicke
hingen an Dinas Geſichtszügen, die ſich ſeit ſeinem
Eintritt, wahrſcheinlich in Folge des Erſchreckens, das
er an ihr wahrgenommen, ſeltſam verändert hatten.
Er glaubte, daß die Unglückliche auf der Stelle ſter-
ben würde, indem einer brennenden Röthe, die ihr
Antlitz bei ſeinem Erſcheinen bedeckt hatte, eine Bläſſe
folgte, wie man ſie nur an Sterbenden wahrzuneh-
men pflegt.
— „Was iſt Jhnen, Dina?“ fragte er ſie mit
beſorgtem Tone, indem er zu ihr trat und ſie theil-
nehmend anblickte. „Jch fürchte, Sie befinden ſich
ſehr übel!“ fügte er hinzu.
— „Es iſt nichts,“ antwortete ſie ihm mit er-
loſchener Stimme, „es iſt nichts und wird bald vor-
übergehen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |