Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.ten unterwerfen, Miß Marie, nur singen Sie!" ant- -- "Gut! so versprechen Sie mir also, nicht -- Wie seltsam Sie sind! Und weshalb das?" -- "Weil ich es so will -- weil mich Jhre An- -- "Wenn man wie Sie singt und spielt, Miß -- "Das werden Sie nie!" erwiederte sie rasch -- "Gut, so füge ich mich Jhrem Willen und -- "Schelten Sie mich immerhin," versetzte sie, ten unterwerfen, Miß Marie, nur ſingen Sie!“ ant- — „Gut! ſo verſprechen Sie mir alſo, nicht — Wie ſeltſam Sie ſind! Und weshalb das?“ — „Weil ich es ſo will — weil mich Jhre An- — „Wenn man wie Sie ſingt und ſpielt, Miß — „Das werden Sie nie!“ erwiederte ſie raſch — „Gut, ſo füge ich mich Jhrem Willen und — „Schelten Sie mich immerhin,“ verſetzte ſie, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="154"/> ten unterwerfen, Miß Marie, nur ſingen Sie!“ ant-<lb/> wortete er, ihr bittend in’s Auge ſehend.</p><lb/> <p>— „Gut! ſo verſprechen Sie mir alſo, nicht<lb/> von der Stelle, nicht hier vom Sopha, weichen zu<lb/> wollen, während ich im Nebenzimmer ſpiele und<lb/> ſinge?“</p><lb/> <p>— Wie ſeltſam Sie ſind! Und weshalb das?“<lb/> fragte ſie Arnold voll Verwunderung.</p><lb/> <p>— „Weil ich es ſo will — weil mich Jhre An-<lb/> weſenheit ſtören, weil ich keinen vernünftigen Ton<lb/> hervorbringen würde, wenn ich Jhre Blicke auf mich<lb/> gerichtet wüßte,“ ſtotterte Marie, deren ſeit einiger<lb/> Zeit etwas bleicher gewordene Wangen ſich mit einem<lb/> lebhaften Purpur gefärbt hatten.</p><lb/> <p>— „Wenn man wie Sie ſingt und ſpielt, Miß<lb/> Marie, iſt Blödigkeit nicht am rechten Orte, und ich<lb/> geſtehe, daß ich Sie auch gern ſingen <hi rendition="#g">ſehen</hi> möchte.“</p><lb/> <p>— „Das werden Sie nie!“ erwiederte ſie raſch<lb/> und ſenkte dabei das Auge zu Boden.</p><lb/> <p>— „Gut, ſo füge ich mich Jhrem Willen und<lb/> will einem Theile des gehofften Glücks entſagen, um<lb/> nicht des ganzen verluſtig zu gehen,“ antwortete er<lb/> ihr lächelnd; „aber Sie ſind ein Kind, Marie, ein<lb/> wahrhaftes Kind, daß ſie ſolche Bedingungen ſtellen!“</p><lb/> <p>— „Schelten Sie mich immerhin,“ verſetzte ſie,<lb/> „aber ich kann nicht anders; ich werde mich nie daran<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0162]
ten unterwerfen, Miß Marie, nur ſingen Sie!“ ant-
wortete er, ihr bittend in’s Auge ſehend.
— „Gut! ſo verſprechen Sie mir alſo, nicht
von der Stelle, nicht hier vom Sopha, weichen zu
wollen, während ich im Nebenzimmer ſpiele und
ſinge?“
— Wie ſeltſam Sie ſind! Und weshalb das?“
fragte ſie Arnold voll Verwunderung.
— „Weil ich es ſo will — weil mich Jhre An-
weſenheit ſtören, weil ich keinen vernünftigen Ton
hervorbringen würde, wenn ich Jhre Blicke auf mich
gerichtet wüßte,“ ſtotterte Marie, deren ſeit einiger
Zeit etwas bleicher gewordene Wangen ſich mit einem
lebhaften Purpur gefärbt hatten.
— „Wenn man wie Sie ſingt und ſpielt, Miß
Marie, iſt Blödigkeit nicht am rechten Orte, und ich
geſtehe, daß ich Sie auch gern ſingen ſehen möchte.“
— „Das werden Sie nie!“ erwiederte ſie raſch
und ſenkte dabei das Auge zu Boden.
— „Gut, ſo füge ich mich Jhrem Willen und
will einem Theile des gehofften Glücks entſagen, um
nicht des ganzen verluſtig zu gehen,“ antwortete er
ihr lächelnd; „aber Sie ſind ein Kind, Marie, ein
wahrhaftes Kind, daß ſie ſolche Bedingungen ſtellen!“
— „Schelten Sie mich immerhin,“ verſetzte ſie,
„aber ich kann nicht anders; ich werde mich nie daran
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