Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.Mädchen und dazu die reichste Erbin der ganzen Co- Am meisten ärgerte er sich darüber, daß er Marie Trotz dem kam aber Marie immer nicht weiter Mädchen und dazu die reichſte Erbin der ganzen Co- Am meiſten ärgerte er ſich darüber, daß er Marie Trotz dem kam aber Marie immer nicht weiter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0158" n="150"/> Mädchen und dazu die reichſte Erbin der ganzen Co-<lb/> lonie, Arm in Arm mit dem verhaßten Fremdlinge<lb/> wandeln und ihm ſogar Blicke zuwerfen ſah, in denen<lb/> ſich die innigſte Zuneigung unverhohlen ausſprach!<lb/> Nichts von allem Dieſen entging ſeinem Haſſe, ſeiner<lb/> Spürſucht, und er gelobte ſich, daß der Prophet bei<lb/> ſeiner Rückkehr Alles erfahren ſolle.</p><lb/> <p>Am meiſten ärgerte er ſich darüber, daß er Marie<lb/> die ſchönſten, mit der größeſten Sorgfalt von ihm ge-<lb/> pflegten, ja ſogar die ſeltenſten Blumen abbrechen<lb/> und ſie ihrem Begleiter überreichen ſah; denn wie<lb/> alle Gärtner, war er geizig auf Blumen, und ſogar<lb/> die, woran er ſeine größte Freude gehabt hatte, auf<lb/> deren Cultur er ſo ſtolz war, in der Hand des ver-<lb/> haßten Deutſchen zu erblicken, war ihm völlig uner-<lb/> träglich und heiſchte Rache, die er aber bis zur Rück-<lb/> kehr ſeines Gebieters in ſich verſchließen mußte.</p><lb/> <p>Trotz dem kam aber Marie immer nicht weiter<lb/> mit dem Gegenſtande ihrer Bemühungen und es war,<lb/> als wenn, ſo oft ſie Arnolden einen Schritt entgegen<lb/> that, er allemal um einen zurückwiche. Zwar be-<lb/> wahrte er ihr gegenüber immer noch den Ton der<lb/> Galanterie; zwar ſagte er ihr, ſo oft ſie es hören<lb/> wollte, daß ſie ſchön, die Schönſte von Allen ſei,<lb/> die er je geſehen; zwar empfing er mit Dankbarkeit<lb/> die für ihn gepflückten Blumen aus ihrer Hand; zwar<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0158]
Mädchen und dazu die reichſte Erbin der ganzen Co-
lonie, Arm in Arm mit dem verhaßten Fremdlinge
wandeln und ihm ſogar Blicke zuwerfen ſah, in denen
ſich die innigſte Zuneigung unverhohlen ausſprach!
Nichts von allem Dieſen entging ſeinem Haſſe, ſeiner
Spürſucht, und er gelobte ſich, daß der Prophet bei
ſeiner Rückkehr Alles erfahren ſolle.
Am meiſten ärgerte er ſich darüber, daß er Marie
die ſchönſten, mit der größeſten Sorgfalt von ihm ge-
pflegten, ja ſogar die ſeltenſten Blumen abbrechen
und ſie ihrem Begleiter überreichen ſah; denn wie
alle Gärtner, war er geizig auf Blumen, und ſogar
die, woran er ſeine größte Freude gehabt hatte, auf
deren Cultur er ſo ſtolz war, in der Hand des ver-
haßten Deutſchen zu erblicken, war ihm völlig uner-
träglich und heiſchte Rache, die er aber bis zur Rück-
kehr ſeines Gebieters in ſich verſchließen mußte.
Trotz dem kam aber Marie immer nicht weiter
mit dem Gegenſtande ihrer Bemühungen und es war,
als wenn, ſo oft ſie Arnolden einen Schritt entgegen
that, er allemal um einen zurückwiche. Zwar be-
wahrte er ihr gegenüber immer noch den Ton der
Galanterie; zwar ſagte er ihr, ſo oft ſie es hören
wollte, daß ſie ſchön, die Schönſte von Allen ſei,
die er je geſehen; zwar empfing er mit Dankbarkeit
die für ihn gepflückten Blumen aus ihrer Hand; zwar
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