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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

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jetzt noch schöner als irgend ein Mann, den ich ge-
sehen, und doch ist er nicht mehr in der ersten Ju-
gend. Weißt du, wie alt er ist?"

-- "Er wird acht und vierzig Jahre im nächsten
Herbste."

-- "Nicht möglich! Da wäre er ja bald ein
Fünfziger! Man sollte ihm kaum Dreißig geben."

-- "Er hat sich in der That sehr gut conser-
virt," antwortete ihr Dina, das Theehrett vor ihr
auf den Tisch stellend.

-- "Darum wollte er mir also nie sein Alter
sagen?" rief Marie. "O, er ist eitel, sehr eitel!
Jch werde ihn damit necken, daß ich nun doch sein
Alter herausgebracht," fügte sie hinzu.

-- "Thun Sie das nicht, Miß Marie!" rief
Dina fast erschrocken; "er würde Jhnen das übel neh-
men und es mir noch mehr, daß ich verrathen, was
er zu verheimlichen wünschte."

-- "Aber wie erfuhrst du sein Alter, Dina?"
forschte Marie neugierig weiter.

-- "Weil" -- stammelte Dina, die jetzt erst
begriff, welche Unvorsichtigkeit sie begangen hatte --
"weil, irre ich mich nicht, Mr. Smith mir selbst
sein Alter einmal gesagt hat. Hatte er doch auch
keinen Grund," fügte sie nach einer Pause hinzu,
"vor mir dasselbe zu verheimlichen, während ihm,

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jetzt noch ſchöner als irgend ein Mann, den ich ge-
ſehen, und doch iſt er nicht mehr in der erſten Ju-
gend. Weißt du, wie alt er iſt?“

— „Er wird acht und vierzig Jahre im nächſten
Herbſte.“

— „Nicht möglich! Da wäre er ja bald ein
Fünfziger! Man ſollte ihm kaum Dreißig geben.“

— „Er hat ſich in der That ſehr gut conſer-
virt,“ antwortete ihr Dina, das Theehrett vor ihr
auf den Tiſch ſtellend.

— „Darum wollte er mir alſo nie ſein Alter
ſagen?“ rief Marie. „O, er iſt eitel, ſehr eitel!
Jch werde ihn damit necken, daß ich nun doch ſein
Alter herausgebracht,“ fügte ſie hinzu.

— „Thun Sie das nicht, Miß Marie!“ rief
Dina faſt erſchrocken; „er würde Jhnen das übel neh-
men und es mir noch mehr, daß ich verrathen, was
er zu verheimlichen wünſchte.“

— „Aber wie erfuhrſt du ſein Alter, Dina?“
forſchte Marie neugierig weiter.

— „Weil“ — ſtammelte Dina, die jetzt erſt
begriff, welche Unvorſichtigkeit ſie begangen hatte —
„weil, irre ich mich nicht, Mr. Smith mir ſelbſt
ſein Alter einmal geſagt hat. Hatte er doch auch
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[147/0155] jetzt noch ſchöner als irgend ein Mann, den ich ge- ſehen, und doch iſt er nicht mehr in der erſten Ju- gend. Weißt du, wie alt er iſt?“ — „Er wird acht und vierzig Jahre im nächſten Herbſte.“ — „Nicht möglich! Da wäre er ja bald ein Fünfziger! Man ſollte ihm kaum Dreißig geben.“ — „Er hat ſich in der That ſehr gut conſer- virt,“ antwortete ihr Dina, das Theehrett vor ihr auf den Tiſch ſtellend. — „Darum wollte er mir alſo nie ſein Alter ſagen?“ rief Marie. „O, er iſt eitel, ſehr eitel! Jch werde ihn damit necken, daß ich nun doch ſein Alter herausgebracht,“ fügte ſie hinzu. — „Thun Sie das nicht, Miß Marie!“ rief Dina faſt erſchrocken; „er würde Jhnen das übel neh- men und es mir noch mehr, daß ich verrathen, was er zu verheimlichen wünſchte.“ — „Aber wie erfuhrſt du ſein Alter, Dina?“ forſchte Marie neugierig weiter. — „Weil“ — ſtammelte Dina, die jetzt erſt begriff, welche Unvorſichtigkeit ſie begangen hatte — „weil, irre ich mich nicht, Mr. Smith mir ſelbſt ſein Alter einmal geſagt hat. Hatte er doch auch keinen Grund,“ fügte ſie nach einer Pauſe hinzu, „vor mir daſſelbe zu verheimlichen, während ihm, 10 *

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/155>, abgerufen am 28.11.2024.