Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.-- "Hübsch finde ich ihn nicht, weil ihm Fülle, -- "Ah, so! nun verstehe ich dich und gebe dir -- "Sie sind so schön, wie sollten Sie ihm nicht -- "Ja, und ich hoffe meine Wette zu gewin- -- "Sie haben eine Wette gemacht?" fragte -- "Mit Joe -- sagte ich dir das noch nicht, -- "Jch weiß nichts davon." -- "Möglich! Jch bin jetzt zerstreuter als sonst. -- "Jch bin ganz Ohr." -- "So höre denn, Dina! Joe erzählte mir — „Hübſch finde ich ihn nicht, weil ihm Fülle, — „Ah, ſo! nun verſtehe ich dich und gebe dir — „Sie ſind ſo ſchön, wie ſollten Sie ihm nicht — „Ja, und ich hoffe meine Wette zu gewin- — „Sie haben eine Wette gemacht?“ fragte — „Mit Joe — ſagte ich dir das noch nicht, — „Jch weiß nichts davon.“ — „Möglich! Jch bin jetzt zerſtreuter als ſonſt. — „Jch bin ganz Ohr.“ — „So höre denn, Dina! Joe erzählte mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0149" n="141"/> <p>— „Hübſch finde ich ihn nicht, weil ihm Fülle,<lb/> Friſche, eine gewiſſe Zierlichkeit, kurz alles Das fehlt,<lb/> was man unter dem Worte begreift; aber ſchön iſt<lb/> er in meinen Augen, weil ſich Verſtand, Geiſt und<lb/> Gemüth in den Zügen ſeines Antlitzes ausſprechen.“</p><lb/> <p>— „Ah, ſo! nun verſtehe ich dich und gebe dir<lb/> Recht. Glaubſt du, daß auch ich ihm gefalle?“<lb/> fügte ſie nach einer Pauſe, die Gefragte forſchend an-<lb/> ſehend, hinzu.</p><lb/> <p>— „Sie ſind ſo ſchön, wie ſollten Sie ihm nicht<lb/> gefallen?“ antwortete ihr Dina ausweichend.</p><lb/> <p>— „Ja, und ich hoffe meine Wette zu gewin-<lb/> nen,“ ſagte Marie, ihr Bild mit Wohlgefallen im<lb/> Spiegel betrachtend.</p><lb/> <p>— „Sie haben eine Wette gemacht?“ fragte<lb/> Dina; „und mit wem, wenn ich fragen darf?“</p><lb/> <p>— „Mit Joe — ſagte ich dir das noch nicht,<lb/> Dina?“</p><lb/> <p>— „Jch weiß nichts davon.“</p><lb/> <p>— „Möglich! Jch bin jetzt zerſtreuter als ſonſt.<lb/> Du ſollſt ſie aber jetzt erfahren, die närriſche Wette.“</p><lb/> <p>— „Jch bin ganz Ohr.“</p><lb/> <p>— „So höre denn, Dina! Joe erzählte mir<lb/> oft von dieſem jungen Deutſchen, für den er ſich,<lb/> wie du weißt, ganz beſonders intereſſirt, und in der<lb/> letzten Zeit mehr als früher, und dabei ſchilderte er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0149]
— „Hübſch finde ich ihn nicht, weil ihm Fülle,
Friſche, eine gewiſſe Zierlichkeit, kurz alles Das fehlt,
was man unter dem Worte begreift; aber ſchön iſt
er in meinen Augen, weil ſich Verſtand, Geiſt und
Gemüth in den Zügen ſeines Antlitzes ausſprechen.“
— „Ah, ſo! nun verſtehe ich dich und gebe dir
Recht. Glaubſt du, daß auch ich ihm gefalle?“
fügte ſie nach einer Pauſe, die Gefragte forſchend an-
ſehend, hinzu.
— „Sie ſind ſo ſchön, wie ſollten Sie ihm nicht
gefallen?“ antwortete ihr Dina ausweichend.
— „Ja, und ich hoffe meine Wette zu gewin-
nen,“ ſagte Marie, ihr Bild mit Wohlgefallen im
Spiegel betrachtend.
— „Sie haben eine Wette gemacht?“ fragte
Dina; „und mit wem, wenn ich fragen darf?“
— „Mit Joe — ſagte ich dir das noch nicht,
Dina?“
— „Jch weiß nichts davon.“
— „Möglich! Jch bin jetzt zerſtreuter als ſonſt.
Du ſollſt ſie aber jetzt erfahren, die närriſche Wette.“
— „Jch bin ganz Ohr.“
— „So höre denn, Dina! Joe erzählte mir
oft von dieſem jungen Deutſchen, für den er ſich,
wie du weißt, ganz beſonders intereſſirt, und in der
letzten Zeit mehr als früher, und dabei ſchilderte er
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