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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

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wenig Bildung und selbst von einem untergeordneten
Verstande vor sich habe, und schon diese Wahrneh-
mung allein mußte einen Mann seines Gepräges da-
gegen beschützen, an diese schöne Larve sein Herz zu
verlieren.

Er nahm sich daher vor, Marien gegenüber in
dem Tone jener nichtssagenden Galanterie zu verhar-
ren, der Männer von Bildung und Welt so leicht
fällt, wenn ihr Herz völlig frei ist, und nebenbei, zu
seiner Unterhaltung, seine neue Umgebung zu studiren.

Joe Smith brachte die heiterste Laune aus sei-
nem Studirzimmer mit und so war die Conversation
bei Tische eine eben so angenehme, als belebte, da
Keiner sich Zwang anzuthun hatte. Arnold spielte
den Liebenswürdigen und Galanten Marien gegenüber
so gut, daß der Prophet, welcher den jungen Mann in
feiner Meinung sehr hoch gestellt hatte, fast irre an
ihm wurde; aber Arnold gefiel ihm trotz dem auch so,
weil er, wenn er wirklich ein Geck wäre, wie es den
Anschein hatte, um so weniger seine Pläne durch-
kreuzen und um so leichter in die ihm gelegte Schlinge
gehen würde.

Als man vom Tische aufstand, beurlaubte sich
Joe von den Beiden und nahm einen freundlichen Ab-
schied von Arnold, einen zärtlichen von Marie. Er
hatte Alles zu seiner Abreise in Stand setzen lassen

wenig Bildung und ſelbſt von einem untergeordneten
Verſtande vor ſich habe, und ſchon dieſe Wahrneh-
mung allein mußte einen Mann ſeines Gepräges da-
gegen beſchützen, an dieſe ſchöne Larve ſein Herz zu
verlieren.

Er nahm ſich daher vor, Marien gegenüber in
dem Tone jener nichtsſagenden Galanterie zu verhar-
ren, der Männer von Bildung und Welt ſo leicht
fällt, wenn ihr Herz völlig frei iſt, und nebenbei, zu
ſeiner Unterhaltung, ſeine neue Umgebung zu ſtudiren.

Joe Smith brachte die heiterſte Laune aus ſei-
nem Studirzimmer mit und ſo war die Converſation
bei Tiſche eine eben ſo angenehme, als belebte, da
Keiner ſich Zwang anzuthun hatte. Arnold ſpielte
den Liebenswürdigen und Galanten Marien gegenüber
ſo gut, daß der Prophet, welcher den jungen Mann in
feiner Meinung ſehr hoch geſtellt hatte, faſt irre an
ihm wurde; aber Arnold gefiel ihm trotz dem auch ſo,
weil er, wenn er wirklich ein Geck wäre, wie es den
Anſchein hatte, um ſo weniger ſeine Pläne durch-
kreuzen und um ſo leichter in die ihm gelegte Schlinge
gehen würde.

Als man vom Tiſche aufſtand, beurlaubte ſich
Joe von den Beiden und nahm einen freundlichen Ab-
ſchied von Arnold, einen zärtlichen von Marie. Er
hatte Alles zu ſeiner Abreiſe in Stand ſetzen laſſen

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[136/0144] wenig Bildung und ſelbſt von einem untergeordneten Verſtande vor ſich habe, und ſchon dieſe Wahrneh- mung allein mußte einen Mann ſeines Gepräges da- gegen beſchützen, an dieſe ſchöne Larve ſein Herz zu verlieren. Er nahm ſich daher vor, Marien gegenüber in dem Tone jener nichtsſagenden Galanterie zu verhar- ren, der Männer von Bildung und Welt ſo leicht fällt, wenn ihr Herz völlig frei iſt, und nebenbei, zu ſeiner Unterhaltung, ſeine neue Umgebung zu ſtudiren. Joe Smith brachte die heiterſte Laune aus ſei- nem Studirzimmer mit und ſo war die Converſation bei Tiſche eine eben ſo angenehme, als belebte, da Keiner ſich Zwang anzuthun hatte. Arnold ſpielte den Liebenswürdigen und Galanten Marien gegenüber ſo gut, daß der Prophet, welcher den jungen Mann in feiner Meinung ſehr hoch geſtellt hatte, faſt irre an ihm wurde; aber Arnold gefiel ihm trotz dem auch ſo, weil er, wenn er wirklich ein Geck wäre, wie es den Anſchein hatte, um ſo weniger ſeine Pläne durch- kreuzen und um ſo leichter in die ihm gelegte Schlinge gehen würde. Als man vom Tiſche aufſtand, beurlaubte ſich Joe von den Beiden und nahm einen freundlichen Ab- ſchied von Arnold, einen zärtlichen von Marie. Er hatte Alles zu ſeiner Abreiſe in Stand ſetzen laſſen

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/144>, abgerufen am 24.11.2024.