Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.nicht ein; lieber bewachte er den armen Knaben "Siehst du Jean?" stammelte er oft, wenn Den armen Schoreel schmerzten diese ewigen nicht ein; lieber bewachte er den armen Knaben „Siehſt du Jean?“ ſtammelte er oft, wenn Den armen Schoreel ſchmerzten dieſe ewigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="43"/> nicht ein; lieber bewachte er den armen Knaben<lb/> Tag und Nacht auf die unleidlichſte Weiſe, über-<lb/> häufte ihn mit Arbeit, und verwieß ihn, bei dem<lb/> kleinſten Zeichen gerechten Unwillens über eine<lb/> ſolche Behandlung, auf die Verſchreibung, die ihn<lb/> noch auf lange Zeit zu ſeinem Leibeignen machte,<lb/> und die der Meiſter von nun an immer bei ſich<lb/> trug.</p><lb/> <p>„Siehſt du Jean?“ ſtammelte er oft, wenn<lb/> er betrunken war, und klopfte dabei höhniſch lachend<lb/> auf ſeine Taſche, „ſiehſt du, da hab ich dich, da<lb/> ſteckſt du feſt darin. Gehſt du mir davon, ſo weiß<lb/> ich ſchon, was ich mit deinen Freunden anzufangen<lb/> habe, die ſollens empfinden.“</p><lb/> <p>Den armen Schoreel ſchmerzten dieſe ewigen<lb/> Neckereien und Drohungen jedesmal tief in der<lb/> Seele, er begann ſogar ſich heimlich darüber zu<lb/> härmen, und der Gedanke, ſo verkauft zu ſeyn,<lb/> ward ihm endlich ſo entſetzlich, daß er beſchloß Alles<lb/> anzuwenden, um der heilloſen Verſchreibung habhaft<lb/> zu werden. Es gelang ihm auch wirklich, in einer<lb/> ſehr ſtürmiſchen dunkeln Nacht, da der Meiſter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
nicht ein; lieber bewachte er den armen Knaben
Tag und Nacht auf die unleidlichſte Weiſe, über-
häufte ihn mit Arbeit, und verwieß ihn, bei dem
kleinſten Zeichen gerechten Unwillens über eine
ſolche Behandlung, auf die Verſchreibung, die ihn
noch auf lange Zeit zu ſeinem Leibeignen machte,
und die der Meiſter von nun an immer bei ſich
trug.
„Siehſt du Jean?“ ſtammelte er oft, wenn
er betrunken war, und klopfte dabei höhniſch lachend
auf ſeine Taſche, „ſiehſt du, da hab ich dich, da
ſteckſt du feſt darin. Gehſt du mir davon, ſo weiß
ich ſchon, was ich mit deinen Freunden anzufangen
habe, die ſollens empfinden.“
Den armen Schoreel ſchmerzten dieſe ewigen
Neckereien und Drohungen jedesmal tief in der
Seele, er begann ſogar ſich heimlich darüber zu
härmen, und der Gedanke, ſo verkauft zu ſeyn,
ward ihm endlich ſo entſetzlich, daß er beſchloß Alles
anzuwenden, um der heilloſen Verſchreibung habhaft
zu werden. Es gelang ihm auch wirklich, in einer
ſehr ſtürmiſchen dunkeln Nacht, da der Meiſter
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