wurde schon zu Sandrarts Zeiten, in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, für vierhundert Gulden verkauft, und ist jetzt vielleicht im Original um keinen Preis mehr zu haben.
Endlich entschloß sich Lukas von Leyden eine Reise nach Seeland, Flandern und Brabant zu unternehmen, um sich selbst eine Erholung von angestrengtem Fleiß, und seinen Tagen einige Abwechselung zu gewähren. Nach holländischer Art machte er diese Reise zu Wasser, auf denen das Land überall durchkreuzenden Kanälen, und als ein wohlhabender Mann, in einem eignen Schiff mit einer wohlverschloßnen, mit allen Bequemlich- keiten versehenen Kajüte; vermuthlich so eine Art von Treckschuyte, wie sie noch in Holland gebräuch- lich sind. Da Lukas von Leyden, wie wir aus Al- brecht Dürers Tagebuch wissen, mit diesem Meister in Antwerpen zusammentraf, so muß er die Reise im Jahr 1521, als er sieben und zwanzig Jahre alt war, gemacht haben, und nicht sechs Jahre später in seinem drei und dreißigsten Jahr, wie Karl von Mander und nach ihm Sandrart es meinen. Auch
wurde ſchon zu Sandrarts Zeiten, in der Mitte des ſiebzehnten Jahrhunderts, für vierhundert Gulden verkauft, und iſt jetzt vielleicht im Original um keinen Preis mehr zu haben.
Endlich entſchloß ſich Lukas von Leyden eine Reiſe nach Seeland, Flandern und Brabant zu unternehmen, um ſich ſelbſt eine Erholung von angeſtrengtem Fleiß, und ſeinen Tagen einige Abwechſelung zu gewähren. Nach holländiſcher Art machte er dieſe Reiſe zu Waſſer, auf denen das Land überall durchkreuzenden Kanälen, und als ein wohlhabender Mann, in einem eignen Schiff mit einer wohlverſchloßnen, mit allen Bequemlich- keiten verſehenen Kajüte; vermuthlich ſo eine Art von Treckſchuyte, wie ſie noch in Holland gebräuch- lich ſind. Da Lukas von Leyden, wie wir aus Al- brecht Dürers Tagebuch wiſſen, mit dieſem Meiſter in Antwerpen zuſammentraf, ſo muß er die Reiſe im Jahr 1521, als er ſieben und zwanzig Jahre alt war, gemacht haben, und nicht ſechs Jahre ſpäter in ſeinem drei und dreißigſten Jahr, wie Karl von Mander und nach ihm Sandrart es meinen. Auch
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[11/0021]
wurde ſchon zu Sandrarts Zeiten, in der Mitte des
ſiebzehnten Jahrhunderts, für vierhundert Gulden
verkauft, und iſt jetzt vielleicht im Original um
keinen Preis mehr zu haben.
Endlich entſchloß ſich Lukas von Leyden eine
Reiſe nach Seeland, Flandern und Brabant zu
unternehmen, um ſich ſelbſt eine Erholung von
angeſtrengtem Fleiß, und ſeinen Tagen einige
Abwechſelung zu gewähren. Nach holländiſcher
Art machte er dieſe Reiſe zu Waſſer, auf denen
das Land überall durchkreuzenden Kanälen, und als
ein wohlhabender Mann, in einem eignen Schiff
mit einer wohlverſchloßnen, mit allen Bequemlich-
keiten verſehenen Kajüte; vermuthlich ſo eine Art
von Treckſchuyte, wie ſie noch in Holland gebräuch-
lich ſind. Da Lukas von Leyden, wie wir aus Al-
brecht Dürers Tagebuch wiſſen, mit dieſem Meiſter
in Antwerpen zuſammentraf, ſo muß er die Reiſe
im Jahr 1521, als er ſieben und zwanzig Jahre alt
war, gemacht haben, und nicht ſechs Jahre ſpäter
in ſeinem drei und dreißigſten Jahr, wie Karl von
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/21>, abgerufen am 20.01.2025.
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