Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.Mander entschuldigte sich mit seinem kranken Vater Jm väterlichen Hause fand er die leeren Wände, Mander entſchuldigte ſich mit ſeinem kranken Vater Jm väterlichen Hauſe fand er die leeren Wände, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0206" n="198"/> Mander entſchuldigte ſich mit ſeinem kranken Vater<lb/> in Meulebeck, und ſeiner jungen Frau, die unlängſt<lb/> ihm in Courtray ihr erſtes Kind geboren hatte, und<lb/> ſo begnügte jener ſich damit, ihn zu begleiten bis er<lb/> ihn in Meulebeck in völliger Sicherheit ſah.</p><lb/> <p>Jm väterlichen Hauſe fand er die leeren Wände,<lb/> und laute Klagen der Seinen ſtrömten von allen<lb/> Seiten ihm entgegen. Doch Bruder Adam führte<lb/> ihn vor allen Dingen an einen von hohen Hecken<lb/> umgebnen trocknen Graben, aus welchem er mit<lb/> Karls Hülfe ihre jüngſte Schweſter Janneke heraus-<lb/> zog, die er vor den Soldaten dorthin glücklich ver-<lb/> borgen hatte. Dann zeigte er ihm triumphirend die<lb/> reiche Beute, die er als Wallone von dem väter-<lb/> lichen Eigenthum gemacht hatte. Der kranke Vater,<lb/> dem die Plünderer Betten und Kleider genommen,<lb/> ward nun fürs erſte aus dem geretteten Vorrath<lb/> warm gekleidet, und dann von ſeinen Kindern drei<lb/> Stunden weit bis Courtray getragen, denn im<lb/> ganzen Dorf war weder Pferd noch Wagen mehr.<lb/> Dort fand der Greis die nöthige Pflege und freund-<lb/> liche Aufnahme im Kloſter der barmherzigen Brüder,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0206]
Mander entſchuldigte ſich mit ſeinem kranken Vater
in Meulebeck, und ſeiner jungen Frau, die unlängſt
ihm in Courtray ihr erſtes Kind geboren hatte, und
ſo begnügte jener ſich damit, ihn zu begleiten bis er
ihn in Meulebeck in völliger Sicherheit ſah.
Jm väterlichen Hauſe fand er die leeren Wände,
und laute Klagen der Seinen ſtrömten von allen
Seiten ihm entgegen. Doch Bruder Adam führte
ihn vor allen Dingen an einen von hohen Hecken
umgebnen trocknen Graben, aus welchem er mit
Karls Hülfe ihre jüngſte Schweſter Janneke heraus-
zog, die er vor den Soldaten dorthin glücklich ver-
borgen hatte. Dann zeigte er ihm triumphirend die
reiche Beute, die er als Wallone von dem väter-
lichen Eigenthum gemacht hatte. Der kranke Vater,
dem die Plünderer Betten und Kleider genommen,
ward nun fürs erſte aus dem geretteten Vorrath
warm gekleidet, und dann von ſeinen Kindern drei
Stunden weit bis Courtray getragen, denn im
ganzen Dorf war weder Pferd noch Wagen mehr.
Dort fand der Greis die nöthige Pflege und freund-
liche Aufnahme im Kloſter der barmherzigen Brüder,
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