Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.ten Kameraden bewog, sich um die Frau nicht zu ten Kameraden bewog, ſich um die Frau nicht zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0204" n="196"/> ten Kameraden bewog, ſich um die Frau nicht zu<lb/> bekümmern, die ſie bei ihm in guten Händen zu ſehen<lb/> glaubten. Dem armen Karl von Mander ging es<lb/> unterdeſſen beinahe noch ſchlimmer als den Seinen<lb/> daheim. Kaum war er zum Dorfe hinaus, ſo über-<lb/> fielen auch ihn Wallonen und raubten ihm Alles,<lb/> ſogar ſeine Kleider. Auch er ſprach ihnen in ihrer<lb/> Sprache zu, aber ſie ſchlangen ihm demungeachtet<lb/> einen Strick um den Hals, führten ihn zu einem<lb/> nahen Baum, und trafen alle Anſtalten ihn aufzu-<lb/> hängen, während ſie mit ihm um die Summe han-<lb/> delten, mit der er ſich aus ihrer Gewalt loskaufen<lb/> ſollte. Ein Jtaliäner, der eben des Weges ge-<lb/> ritten kam, ſah dieſem Treiben eine Weile ganz<lb/> vergnüglich zu, bis Karl von Mander ihn gewahr<lb/> ward und ihn in italiäniſcher Sprache um Beiſtand<lb/> bat. Der Jtaliäner, ſehr verwundert, daß ein<lb/> Bauer, für welchen er Karl von Mander in ſeiner<lb/> jetzigen Geſtalt halten mußte, ſeine Sprache rede,<lb/> fragte ihn, wo er italiäniſch gelernt hätte? Jn Rom!<lb/> war die Antwort. Was er da gemacht habe? er-<lb/> wiederte der Jtaliäner; gemalt, ſprach Karl von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [196/0204]
ten Kameraden bewog, ſich um die Frau nicht zu
bekümmern, die ſie bei ihm in guten Händen zu ſehen
glaubten. Dem armen Karl von Mander ging es
unterdeſſen beinahe noch ſchlimmer als den Seinen
daheim. Kaum war er zum Dorfe hinaus, ſo über-
fielen auch ihn Wallonen und raubten ihm Alles,
ſogar ſeine Kleider. Auch er ſprach ihnen in ihrer
Sprache zu, aber ſie ſchlangen ihm demungeachtet
einen Strick um den Hals, führten ihn zu einem
nahen Baum, und trafen alle Anſtalten ihn aufzu-
hängen, während ſie mit ihm um die Summe han-
delten, mit der er ſich aus ihrer Gewalt loskaufen
ſollte. Ein Jtaliäner, der eben des Weges ge-
ritten kam, ſah dieſem Treiben eine Weile ganz
vergnüglich zu, bis Karl von Mander ihn gewahr
ward und ihn in italiäniſcher Sprache um Beiſtand
bat. Der Jtaliäner, ſehr verwundert, daß ein
Bauer, für welchen er Karl von Mander in ſeiner
jetzigen Geſtalt halten mußte, ſeine Sprache rede,
fragte ihn, wo er italiäniſch gelernt hätte? Jn Rom!
war die Antwort. Was er da gemacht habe? er-
wiederte der Jtaliäner; gemalt, ſprach Karl von
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