Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.werther Meister der alten von van Eyck stammen- Seine Gemälde sind in unsern Tagen selten Es stellt die heiligen drei Könige zu den Füßen werther Meiſter der alten von van Eyck ſtammen- Seine Gemälde ſind in unſern Tagen ſelten Es ſtellt die heiligen drei Könige zu den Füßen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="172"/> werther Meiſter der alten von van Eyck ſtammen-<lb/> den deutſchen Schule.</p><lb/> <p>Seine Gemälde ſind in unſern Tagen ſelten<lb/> anzutreffen, doch beſitzt die Boiſſer<hi rendition="#aq">é</hi>eſche Samm-<lb/> lung eines davon; ein kleines, höchſt anmuthiges<lb/> Bild, welches ſowohl durch die Wahl des Gegen-<lb/> ſtandes, als durch Pracht der Farben, durch ſorg-<lb/> fältige Ausführung und naturgemäße, höchſt leben-<lb/> dige Darſtellung an die herrlichſte Zeit der alten<lb/> deutſchen Kunſt auf das Lebhafteſte erinnert.</p><lb/> <p>Es ſtellt die heiligen drei Könige zu den Füßen<lb/> des Chriſtkindes dar. Maria ſitzt, das Kind auf<lb/> dem Schooß haltend, in der Mitte des Gemäldes,<lb/> und Huld und Anmuth umſtrahlen die edle Geſtalt<lb/> der holdſeligen Mutter. Der älteſte der Könige<lb/> bietet knieend dem kleinen Chriſtus ein goldnes<lb/> Prachtgefäß, und dieſer hebt, kindlich ſpielend,<lb/> den Deckel davon ab. Die Anmuth des wunder-<lb/> ſchönen Kindes, der Kontraſt dieſes anmuthigen<lb/> Spieles mit dem wahrhaft göttlich ernſten Blick,<lb/> mit welchem es den knieenden König betrachtet,<lb/> gibt dem Bilde etwas unnennbar Anziehendes. Ehr-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0180]
werther Meiſter der alten von van Eyck ſtammen-
den deutſchen Schule.
Seine Gemälde ſind in unſern Tagen ſelten
anzutreffen, doch beſitzt die Boiſſeréeſche Samm-
lung eines davon; ein kleines, höchſt anmuthiges
Bild, welches ſowohl durch die Wahl des Gegen-
ſtandes, als durch Pracht der Farben, durch ſorg-
fältige Ausführung und naturgemäße, höchſt leben-
dige Darſtellung an die herrlichſte Zeit der alten
deutſchen Kunſt auf das Lebhafteſte erinnert.
Es ſtellt die heiligen drei Könige zu den Füßen
des Chriſtkindes dar. Maria ſitzt, das Kind auf
dem Schooß haltend, in der Mitte des Gemäldes,
und Huld und Anmuth umſtrahlen die edle Geſtalt
der holdſeligen Mutter. Der älteſte der Könige
bietet knieend dem kleinen Chriſtus ein goldnes
Prachtgefäß, und dieſer hebt, kindlich ſpielend,
den Deckel davon ab. Die Anmuth des wunder-
ſchönen Kindes, der Kontraſt dieſes anmuthigen
Spieles mit dem wahrhaft göttlich ernſten Blick,
mit welchem es den knieenden König betrachtet,
gibt dem Bilde etwas unnennbar Anziehendes. Ehr-
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