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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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einzunehmen, und wenig zu thun gab, so daß der
Maler wie ein kleiner Fürst leben konnte, und
immer mit einem stattlichen Gefolge und vielen
schönen Pferden in Brüssel einherzog. Auch seine
Kinder, deren er viele hatte, wurden alle durch
Kanonikate, Präbenden und auf andere Weise sehr
reichlich und anständig versorgt.

Dafür malte Anton Moro Alles was sein Be-
schützer von ihm verlangte, besonders alle schöne
Damen, welche Herzog Alba nach seiner Art liebte
und deren nicht wenige waren. Oft ließ König
Philipp seinen Maler zur Rückkehr nach Madrid
ermahnen; doch der Jnquisition durfte Niemand,
der ihr einmal glücklich entgangen war, zum zweiten-
mal ungestraft nahen. Dieß bedachte Anton Moro,
und war so glücklich mit Hülfe des Herzogs Alba,
der ihn auch nicht verlieren mochte, den Anforderun-
gen des Königs immer durch geschickte Wendungen
auszuweichen.

So lebte Anton Moro in Freude und Herrlich-
keit ein genußreiches aber nicht langes Leben; er
starb schon im sechs und funfzigsten Jahre seines

einzunehmen, und wenig zu thun gab, ſo daß der
Maler wie ein kleiner Fürſt leben konnte, und
immer mit einem ſtattlichen Gefolge und vielen
ſchönen Pferden in Brüſſel einherzog. Auch ſeine
Kinder, deren er viele hatte, wurden alle durch
Kanonikate, Präbenden und auf andere Weiſe ſehr
reichlich und anſtändig verſorgt.

Dafür malte Anton Moro Alles was ſein Be-
ſchützer von ihm verlangte, beſonders alle ſchöne
Damen, welche Herzog Alba nach ſeiner Art liebte
und deren nicht wenige waren. Oft ließ König
Philipp ſeinen Maler zur Rückkehr nach Madrid
ermahnen; doch der Jnquiſition durfte Niemand,
der ihr einmal glücklich entgangen war, zum zweiten-
mal ungeſtraft nahen. Dieß bedachte Anton Moro,
und war ſo glücklich mit Hülfe des Herzogs Alba,
der ihn auch nicht verlieren mochte, den Anforderun-
gen des Königs immer durch geſchickte Wendungen
auszuweichen.

So lebte Anton Moro in Freude und Herrlich-
keit ein genußreiches aber nicht langes Leben; er
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[169/0177] einzunehmen, und wenig zu thun gab, ſo daß der Maler wie ein kleiner Fürſt leben konnte, und immer mit einem ſtattlichen Gefolge und vielen ſchönen Pferden in Brüſſel einherzog. Auch ſeine Kinder, deren er viele hatte, wurden alle durch Kanonikate, Präbenden und auf andere Weiſe ſehr reichlich und anſtändig verſorgt. Dafür malte Anton Moro Alles was ſein Be- ſchützer von ihm verlangte, beſonders alle ſchöne Damen, welche Herzog Alba nach ſeiner Art liebte und deren nicht wenige waren. Oft ließ König Philipp ſeinen Maler zur Rückkehr nach Madrid ermahnen; doch der Jnquiſition durfte Niemand, der ihr einmal glücklich entgangen war, zum zweiten- mal ungeſtraft nahen. Dieß bedachte Anton Moro, und war ſo glücklich mit Hülfe des Herzogs Alba, der ihn auch nicht verlieren mochte, den Anforderun- gen des Königs immer durch geſchickte Wendungen auszuweichen. So lebte Anton Moro in Freude und Herrlich- keit ein genußreiches aber nicht langes Leben; er ſtarb ſchon im ſechs und funfzigſten Jahre ſeines

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/177>, abgerufen am 22.11.2024.