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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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ihm verdunkelt zu sehen befürchtete; dennoch stimmt
dieses so wenig mit Allem, was wir von dem Leben
und dem Charakter dieses so ausgezeichnet guten
und edeln Menschen wissen, daß es unmöglich ist,
dergleichen von ihm zu glauben. Wahrscheinlich
stammt dieß Gerücht von Hemskerk selbst her, der
vielleicht wegen eines ihm unbedeutend scheinenden
Vergehens entlassen ward und selbst glauben
mochte, was er Andern klagend erzählte; denn,
als Folge seiner ersten Erziehung unter der Zucht
eines harten rohen Vaters, zeigte er Zeit seines
Lebens sich auffallend argwöhnisch und furchtsam.
Und so wäre denn diese ganze Geschichte nur ein
neuer Beweiß daß die Welt gern dem Bößen
Glauben beimißt und eine wohl ersonnene Klät-
scherei sich durch eigne Kraft Jahrhunderte hindurch
zu erhalten vermag.

Jm Hause des Goldschmieds befand Martin
Hemskerk sich eine Zeitlang sehr wohl, besonders
da die Hausfrau Jan Fopsens ihm ganz besonders
gewogen war. Sie ereiferte sich gewaltig, wenn
man bei ihr nach dem Maler Martin fragte, der

ihm verdunkelt zu ſehen befürchtete; dennoch ſtimmt
dieſes ſo wenig mit Allem, was wir von dem Leben
und dem Charakter dieſes ſo ausgezeichnet guten
und edeln Menſchen wiſſen, daß es unmöglich iſt,
dergleichen von ihm zu glauben. Wahrſcheinlich
ſtammt dieß Gerücht von Hemskerk ſelbſt her, der
vielleicht wegen eines ihm unbedeutend ſcheinenden
Vergehens entlaſſen ward und ſelbſt glauben
mochte, was er Andern klagend erzählte; denn,
als Folge ſeiner erſten Erziehung unter der Zucht
eines harten rohen Vaters, zeigte er Zeit ſeines
Lebens ſich auffallend argwöhniſch und furchtſam.
Und ſo wäre denn dieſe ganze Geſchichte nur ein
neuer Beweiß daß die Welt gern dem Bößen
Glauben beimißt und eine wohl erſonnene Klät-
ſcherei ſich durch eigne Kraft Jahrhunderte hindurch
zu erhalten vermag.

Jm Hauſe des Goldſchmieds befand Martin
Hemskerk ſich eine Zeitlang ſehr wohl, beſonders
da die Hausfrau Jan Fopſens ihm ganz beſonders
gewogen war. Sie ereiferte ſich gewaltig, wenn
man bei ihr nach dem Maler Martin fragte, der

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[137/0145] ihm verdunkelt zu ſehen befürchtete; dennoch ſtimmt dieſes ſo wenig mit Allem, was wir von dem Leben und dem Charakter dieſes ſo ausgezeichnet guten und edeln Menſchen wiſſen, daß es unmöglich iſt, dergleichen von ihm zu glauben. Wahrſcheinlich ſtammt dieß Gerücht von Hemskerk ſelbſt her, der vielleicht wegen eines ihm unbedeutend ſcheinenden Vergehens entlaſſen ward und ſelbſt glauben mochte, was er Andern klagend erzählte; denn, als Folge ſeiner erſten Erziehung unter der Zucht eines harten rohen Vaters, zeigte er Zeit ſeines Lebens ſich auffallend argwöhniſch und furchtſam. Und ſo wäre denn dieſe ganze Geſchichte nur ein neuer Beweiß daß die Welt gern dem Bößen Glauben beimißt und eine wohl erſonnene Klät- ſcherei ſich durch eigne Kraft Jahrhunderte hindurch zu erhalten vermag. Jm Hauſe des Goldſchmieds befand Martin Hemskerk ſich eine Zeitlang ſehr wohl, beſonders da die Hausfrau Jan Fopſens ihm ganz beſonders gewogen war. Sie ereiferte ſich gewaltig, wenn man bei ihr nach dem Maler Martin fragte, der

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/145>, abgerufen am 23.11.2024.