Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.unter der Leitung eines Meisters dieser Art und bei Es ging in jenen Tagen das Gerücht, welches unter der Leitung eines Meiſters dieſer Art und bei Es ging in jenen Tagen das Gerücht, welches <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="136"/> unter der Leitung eines Meiſters dieſer Art und bei<lb/> ſeinem ausgezeichneten Fleiße mußte in kurzer Zeit<lb/> das ihm angeborne große Talent ſich auf das Herr-<lb/> lichſte entfalten. Er lernte von Schoreel die Natur<lb/> in allen ihren Einzelheiten beobachten, und machte<lb/> in kurzem deſſen Art ſie aufzufaſſen und darzuſtellen<lb/> ſich ſo ganz zu eigen, daß man oft die Arbeiten des<lb/> Meiſters von denen des Schülers kaum zu unter-<lb/> ſcheiden vermochte. Daß Schoreel den Werth eines<lb/> Lehrlings dieſer Art wohl erkannte, iſt leicht zu<lb/> erachten, und Beide lebten einige Jahre im freund-<lb/> lichſten Verhältniſſe gegen einander, bis dieſes ſich<lb/> ganz unerwartet und plötzlich wieder auflößte, Martin<lb/> Hemskerk Schoreels Haus und Werkſtätte verließ,<lb/> und zu einem Goldſchmied Namens Peter Jan<lb/> Fopſen zog, in deſſen Hauſe er von nun an für ſich<lb/> allein arbeitete.</p><lb/> <p>Es ging in jenen Tagen das Gerücht, welches<lb/> ſich auch in der Geſchichte der Maler jener Zeit<lb/> erhalten hat, daß Schoreel die gewaltigen Fort-<lb/> ſchritte ſeines Lehrlings mit Unmuth und Mißgunſt<lb/> anſah und ihn verſtieß weil er ſich in kurzem von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0144]
unter der Leitung eines Meiſters dieſer Art und bei
ſeinem ausgezeichneten Fleiße mußte in kurzer Zeit
das ihm angeborne große Talent ſich auf das Herr-
lichſte entfalten. Er lernte von Schoreel die Natur
in allen ihren Einzelheiten beobachten, und machte
in kurzem deſſen Art ſie aufzufaſſen und darzuſtellen
ſich ſo ganz zu eigen, daß man oft die Arbeiten des
Meiſters von denen des Schülers kaum zu unter-
ſcheiden vermochte. Daß Schoreel den Werth eines
Lehrlings dieſer Art wohl erkannte, iſt leicht zu
erachten, und Beide lebten einige Jahre im freund-
lichſten Verhältniſſe gegen einander, bis dieſes ſich
ganz unerwartet und plötzlich wieder auflößte, Martin
Hemskerk Schoreels Haus und Werkſtätte verließ,
und zu einem Goldſchmied Namens Peter Jan
Fopſen zog, in deſſen Hauſe er von nun an für ſich
allein arbeitete.
Es ging in jenen Tagen das Gerücht, welches
ſich auch in der Geſchichte der Maler jener Zeit
erhalten hat, daß Schoreel die gewaltigen Fort-
ſchritte ſeines Lehrlings mit Unmuth und Mißgunſt
anſah und ihn verſtieß weil er ſich in kurzem von
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