Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.gende vom heiligen Hubertus mit Wasserfarben auf Kaum mochte Lukas das vierzehnte Jahr er- gende vom heiligen Hubertus mit Waſſerfarben auf Kaum mochte Lukas das vierzehnte Jahr er- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="4"/> gende vom heiligen Hubertus mit Waſſerfarben auf<lb/> Leinwand, und erregte dadurch die Bewunderung<lb/> Aller, welche dieſes Gemälde erblickten. Ein Kunſt-<lb/> freund, Herr von Lockhorſt, gab dafür dem Knaben<lb/> ſo viele Goldſtücke als er Jahre zählte, um ihn zu<lb/> fernerem Fleiß zu ermuntern.</p><lb/> <p>Kaum mochte Lukas das vierzehnte Jahr er-<lb/> reicht haben, als er ein höchſt ausgeführtes, mit<lb/> der Jahrzahl 1508 bezeichnetes Blatt nach eigner<lb/> Zeichnung in Kupfer ſtach, welches den Mahomed<lb/> darſtellt, wie dieſer in der Trunkenheit einen Mönch<lb/> ermordet. Jm folgenden Jahr erſchienen neun<lb/> andre Blätter in Form runder Medaillons, die eben<lb/> ſo viel Scenen aus der Leidensgeſchichte Chriſti<lb/> darſtellten. Nächſtdem die Verſuchung des heiligen<lb/> Antonius, dem der Teufel in Geſtalt einer ſchönen<lb/> Frau erſcheint. Auch noch im nämlichen Jahr, die<lb/> Bekehrungsgeſchichte des Apoſtels Paulus. Der<lb/> junge Künſtler hatte den Moment gewählt, in welchem<lb/> Paulus, vom Strahl des Himmels geblendet, nach<lb/> Damaskus geführt wird, und dabei den Zuſtand<lb/> dieſer plözlichen Blindheit ganz vortrefflich ausge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0014]
gende vom heiligen Hubertus mit Waſſerfarben auf
Leinwand, und erregte dadurch die Bewunderung
Aller, welche dieſes Gemälde erblickten. Ein Kunſt-
freund, Herr von Lockhorſt, gab dafür dem Knaben
ſo viele Goldſtücke als er Jahre zählte, um ihn zu
fernerem Fleiß zu ermuntern.
Kaum mochte Lukas das vierzehnte Jahr er-
reicht haben, als er ein höchſt ausgeführtes, mit
der Jahrzahl 1508 bezeichnetes Blatt nach eigner
Zeichnung in Kupfer ſtach, welches den Mahomed
darſtellt, wie dieſer in der Trunkenheit einen Mönch
ermordet. Jm folgenden Jahr erſchienen neun
andre Blätter in Form runder Medaillons, die eben
ſo viel Scenen aus der Leidensgeſchichte Chriſti
darſtellten. Nächſtdem die Verſuchung des heiligen
Antonius, dem der Teufel in Geſtalt einer ſchönen
Frau erſcheint. Auch noch im nämlichen Jahr, die
Bekehrungsgeſchichte des Apoſtels Paulus. Der
junge Künſtler hatte den Moment gewählt, in welchem
Paulus, vom Strahl des Himmels geblendet, nach
Damaskus geführt wird, und dabei den Zuſtand
dieſer plözlichen Blindheit ganz vortrefflich ausge-
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