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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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an denen er den aus dieser Verschiedenheit ent-
stehenden Charackter ihres Faltenwurfs unermüdet
nachzubilden strebte.

Angehende Maler, Glasmaler und Goldschmiede
waren, so wie der junge Lukas heranwuchs, seine
liebsten Gespielen, weil er mit ihnen treiben konnte
was einzig ihn ergötzte. Mit gleichem Eifer, gleicher
Freudigkeit und gleichem Gelingen ergriff er in
frühester Jugend alle Zweige der Kunst; er malte
geschichtliche Gegenstände, Porträte, Landschaften,
mit Wasserfarben und in Öl, malte auf Glas, schnitt
in Holz, gravirte auf Kupferplatten, zeichnete mit
der Feder, mit der Kohle, vor Allem aber gerne,
und in spätern Jahren ganz vortrefflich, mit schwar-
zer Kreide.

Es klingt eben so unglaublich als es wahr ist,
daß Lukas von Leyden schon als neunjähriges Kind
Zeichnungen von seiner eignen Erfindung sehr sauber
und fein in Kupfer stach. Man trifft noch zuweilen
auf einzelne seltene Abdrücke ohne Jahrzahl, von
diesen seinen frühsten Jugendarbeiten.

Da er zwölf Jahre alt war, malte er die Le-

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an denen er den aus dieſer Verſchiedenheit ent-
ſtehenden Charackter ihres Faltenwurfs unermüdet
nachzubilden ſtrebte.

Angehende Maler, Glasmaler und Goldſchmiede
waren, ſo wie der junge Lukas heranwuchs, ſeine
liebſten Geſpielen, weil er mit ihnen treiben konnte
was einzig ihn ergötzte. Mit gleichem Eifer, gleicher
Freudigkeit und gleichem Gelingen ergriff er in
früheſter Jugend alle Zweige der Kunſt; er malte
geſchichtliche Gegenſtände, Porträte, Landſchaften,
mit Waſſerfarben und in Öl, malte auf Glas, ſchnitt
in Holz, gravirte auf Kupferplatten, zeichnete mit
der Feder, mit der Kohle, vor Allem aber gerne,
und in ſpätern Jahren ganz vortrefflich, mit ſchwar-
zer Kreide.

Es klingt eben ſo unglaublich als es wahr iſt,
daß Lukas von Leyden ſchon als neunjähriges Kind
Zeichnungen von ſeiner eignen Erfindung ſehr ſauber
und fein in Kupfer ſtach. Man trifft noch zuweilen
auf einzelne ſeltene Abdrücke ohne Jahrzahl, von
dieſen ſeinen frühſten Jugendarbeiten.

Da er zwölf Jahre alt war, malte er die Le-

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[3/0013] an denen er den aus dieſer Verſchiedenheit ent- ſtehenden Charackter ihres Faltenwurfs unermüdet nachzubilden ſtrebte. Angehende Maler, Glasmaler und Goldſchmiede waren, ſo wie der junge Lukas heranwuchs, ſeine liebſten Geſpielen, weil er mit ihnen treiben konnte was einzig ihn ergötzte. Mit gleichem Eifer, gleicher Freudigkeit und gleichem Gelingen ergriff er in früheſter Jugend alle Zweige der Kunſt; er malte geſchichtliche Gegenſtände, Porträte, Landſchaften, mit Waſſerfarben und in Öl, malte auf Glas, ſchnitt in Holz, gravirte auf Kupferplatten, zeichnete mit der Feder, mit der Kohle, vor Allem aber gerne, und in ſpätern Jahren ganz vortrefflich, mit ſchwar- zer Kreide. Es klingt eben ſo unglaublich als es wahr iſt, daß Lukas von Leyden ſchon als neunjähriges Kind Zeichnungen von ſeiner eignen Erfindung ſehr ſauber und fein in Kupfer ſtach. Man trifft noch zuweilen auf einzelne ſeltene Abdrücke ohne Jahrzahl, von dieſen ſeinen frühſten Jugendarbeiten. Da er zwölf Jahre alt war, malte er die Le- 1 *

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/13>, abgerufen am 21.11.2024.