zufriedner, glücklicher Ehe, deren Band die Geburt und Erziehung von zwei Söhnen und zwei Töchtern mit jedem Jahre fester knüpfte.
Friedrich der Weise, welcher im Jahre 1502 die jetzt aufgehobene Universität zu Wittenberg stiftete und deshalb dieser Stadt seine besondere Aufmerksamkeit schenkte, konnte natürlicher Weise einen Meister wie Lukas Kranach war, nicht über- sehen. Er überhäufte ihn mit Beweisen seiner Huld, übertrug ihm die Stelle eines Hofmalers, und um ihn noch auffallender zu ehren, berechtigte er ihn im Jahr 1508 vermittelst eines Adelbriefs, das Wappen zu führen, welches seitdem fast alle Ge- mälde Lukas Kranachs bezeichnet; eine schwarze roth gekrönte Schlange im gelben Schilde, mit einem goldnen Rubinringe im Munde. Das Original dieser Urkunde bewahren die im Brandenburgischen lebenden Nachkommen Lukas Kranachs noch bis auf den heutigen Tag. Jm Sommer des Jahres 1509 besuchte Lukas Kranach auf Befehl seines Herrn zum zweitenmale die Niederlande, wo er in Mecheln den nachmaligen Kaiser Karl den fünften als damals
zufriedner, glücklicher Ehe, deren Band die Geburt und Erziehung von zwei Söhnen und zwei Töchtern mit jedem Jahre feſter knüpfte.
Friedrich der Weiſe, welcher im Jahre 1502 die jetzt aufgehobene Univerſität zu Wittenberg ſtiftete und deshalb dieſer Stadt ſeine beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkte, konnte natürlicher Weiſe einen Meiſter wie Lukas Kranach war, nicht über- ſehen. Er überhäufte ihn mit Beweiſen ſeiner Huld, übertrug ihm die Stelle eines Hofmalers, und um ihn noch auffallender zu ehren, berechtigte er ihn im Jahr 1508 vermittelſt eines Adelbriefs, das Wappen zu führen, welches ſeitdem faſt alle Ge- mälde Lukas Kranachs bezeichnet; eine ſchwarze roth gekrönte Schlange im gelben Schilde, mit einem goldnen Rubinringe im Munde. Das Original dieſer Urkunde bewahren die im Brandenburgiſchen lebenden Nachkommen Lukas Kranachs noch bis auf den heutigen Tag. Jm Sommer des Jahres 1509 beſuchte Lukas Kranach auf Befehl ſeines Herrn zum zweitenmale die Niederlande, wo er in Mecheln den nachmaligen Kaiſer Karl den fünften als damals
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zufriedner, glücklicher Ehe, deren Band die Geburt
und Erziehung von zwei Söhnen und zwei Töchtern
mit jedem Jahre feſter knüpfte.
Friedrich der Weiſe, welcher im Jahre 1502
die jetzt aufgehobene Univerſität zu Wittenberg
ſtiftete und deshalb dieſer Stadt ſeine beſondere
Aufmerkſamkeit ſchenkte, konnte natürlicher Weiſe
einen Meiſter wie Lukas Kranach war, nicht über-
ſehen. Er überhäufte ihn mit Beweiſen ſeiner Huld,
übertrug ihm die Stelle eines Hofmalers, und um
ihn noch auffallender zu ehren, berechtigte er ihn
im Jahr 1508 vermittelſt eines Adelbriefs, das
Wappen zu führen, welches ſeitdem faſt alle Ge-
mälde Lukas Kranachs bezeichnet; eine ſchwarze roth
gekrönte Schlange im gelben Schilde, mit einem
goldnen Rubinringe im Munde. Das Original
dieſer Urkunde bewahren die im Brandenburgiſchen
lebenden Nachkommen Lukas Kranachs noch bis auf
den heutigen Tag. Jm Sommer des Jahres 1509
beſuchte Lukas Kranach auf Befehl ſeines Herrn zum
zweitenmale die Niederlande, wo er in Mecheln den
nachmaligen Kaiſer Karl den fünften als damals
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/121>, abgerufen am 29.07.2024.
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