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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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dem Jnnern der nach Schweizerart über die große
Brücke angebrachten hölzernen Bedachung malte,
ist uns nur die Kunde nebst einigen nach diesen
Gemälden verfertigten Holzschnitten geblieben.

Dennoch bewahrt die Bibliotheck der Stadt
Basel noch immer einen sehr bedeutenden Schatz an
Porträten, historischen Gemälden und Zeichnungen
von Holbeins Hand; ihre Zahl ist zu bedeutend um
sie hier alle aufzuführen, und jedes an sich zu vor-
trefflich um eine Auswahl zu machen. Als die
Krone von Allen werden indessen allgemein acht
kleine Ölgemälde anerkannt; sie gehören zu einan-
der und stellen Scenen aus der Passionsgeschichte
dar. Alle sind höchst vollendet in der Ausführung,
dabei lebensreich, ausdrucksvoll, groß und edel
gedacht; unerachtet des kleinen Raums der sie be-
schränkt, bilden sie für sich allein eine Gallerie, von
der man nur mit Mühe sich wegwenden mag, und
in der man bei längerer Betrachtung immer neue
Schönheiten entdeckt.

Jm häuslichen Leben war Holbein anfangs
nicht glücklicher als sein großer Zeitgenosse Albrecht

dem Jnnern der nach Schweizerart über die große
Brücke angebrachten hölzernen Bedachung malte,
iſt uns nur die Kunde nebſt einigen nach dieſen
Gemälden verfertigten Holzſchnitten geblieben.

Dennoch bewahrt die Bibliotheck der Stadt
Baſel noch immer einen ſehr bedeutenden Schatz an
Porträten, hiſtoriſchen Gemälden und Zeichnungen
von Holbeins Hand; ihre Zahl iſt zu bedeutend um
ſie hier alle aufzuführen, und jedes an ſich zu vor-
trefflich um eine Auswahl zu machen. Als die
Krone von Allen werden indeſſen allgemein acht
kleine Ölgemälde anerkannt; ſie gehören zu einan-
der und ſtellen Scenen aus der Paſſionsgeſchichte
dar. Alle ſind höchſt vollendet in der Ausführung,
dabei lebensreich, ausdrucksvoll, groß und edel
gedacht; unerachtet des kleinen Raums der ſie be-
ſchränkt, bilden ſie für ſich allein eine Gallerie, von
der man nur mit Mühe ſich wegwenden mag, und
in der man bei längerer Betrachtung immer neue
Schönheiten entdeckt.

Jm häuslichen Leben war Holbein anfangs
nicht glücklicher als ſein großer Zeitgenoſſe Albrecht

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[93/0103] dem Jnnern der nach Schweizerart über die große Brücke angebrachten hölzernen Bedachung malte, iſt uns nur die Kunde nebſt einigen nach dieſen Gemälden verfertigten Holzſchnitten geblieben. Dennoch bewahrt die Bibliotheck der Stadt Baſel noch immer einen ſehr bedeutenden Schatz an Porträten, hiſtoriſchen Gemälden und Zeichnungen von Holbeins Hand; ihre Zahl iſt zu bedeutend um ſie hier alle aufzuführen, und jedes an ſich zu vor- trefflich um eine Auswahl zu machen. Als die Krone von Allen werden indeſſen allgemein acht kleine Ölgemälde anerkannt; ſie gehören zu einan- der und ſtellen Scenen aus der Paſſionsgeſchichte dar. Alle ſind höchſt vollendet in der Ausführung, dabei lebensreich, ausdrucksvoll, groß und edel gedacht; unerachtet des kleinen Raums der ſie be- ſchränkt, bilden ſie für ſich allein eine Gallerie, von der man nur mit Mühe ſich wegwenden mag, und in der man bei längerer Betrachtung immer neue Schönheiten entdeckt. Jm häuslichen Leben war Holbein anfangs nicht glücklicher als ſein großer Zeitgenoſſe Albrecht

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/103>, abgerufen am 24.11.2024.