Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.
Jm Jahr 1420, gerade zur Zeit da des 4
Jm Jahr 1420, gerade zur Zeit da des 4
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wegzuziehen und ſie in ihrer urſprünglichen Pracht
und Reinheit wieder herzuſtellen.
Jm Jahr 1420, gerade zur Zeit da des
Johann van Eyck Geiſt und Talent am herrlichſten
ſich entfalteten, kam Philipp der Gütige als Herzog
von Burgund und Graf von Flandern zur Regierung.
Abwechſelnd hielt er ſeinen glänzenden Hof in den
einander nah gelegnen Städten, in Gent und in
Brügge, wo der berühmte Name der Brüder van
Eyck bald bis zu ihm dringen mußte. Er lernte
ſie und ihre Werke kennen, und dieſe ſowohl als
ihre Perſönlichkeit erwarben ihnen Achtung und
Wohlwollen des kunſtliebenden Fürſten. Hubert,
der damals ſchon mit ſtarken Schritten ſich dem
Greiſenalter nahte, erhielt bei näherer Bekannt-
ſchaft jede ehrende Auszeichnung ſeines Herzogs,
die ein ſo bedeutender Künſtler nur immer verdienen
und erwarten mochte; doch die Anmuth der Sitten
des noch jugendlichen Johannes gewann das Herz
Philipps des Gütigen, die Offenheit und Milde
ſeines Charackters feſſelten den ihm gleichgeſinnten
Fürſten mit jedem Tage mehr, und die auch ohne
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Zitationshilfe: | Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/61>, abgerufen am 16.02.2025. |