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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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vorgeschwebt hatte. Die Farben ließen sich, mit
Öl bereitet, weit besser behandeln und vertreiben,
sie gewannen unendlich an Lebhaftigkeit, ihr natür-
licher Glanz machte jeden Firniß überflüssig, und
die Dauerhaftigkeit der auf diese Weise gemalten
Tafeln widerstand dem Wasser und den heftigsten
Erschütterungen.

So ward Johann van Eyck, der zuerst die
Luft- und Linienperspective entdeckte, jezt auch der
Erfinder der Ölmalerei. Die Zeit in der dieses
geschah, wird gewöhnlich um das Jahr 1410 an-
genommen, doch ist dieß nur eine Vermuthung
ohne besondern Grund.

Johann van Eyck sowohl als Hubert hielten
diese Erfindung in der Folge fortwährend sehr
geheim; keiner ihrer Schüler durfte die Art der
Bereitung der Farben erfahren, die Meister arbei-
teten nur bei verschloßnen Thüren; niemand betrat
ihre Werkstatt, aus der von nun an Gemälde her-
vorgingen, welche die Welt in immer neues höheres
Erstaunen versetzten; um so mehr, da sie in tech-
nischer Hinsicht von allen vorhergesehenen abwichen,


vorgeſchwebt hatte. Die Farben ließen ſich, mit
Öl bereitet, weit beſſer behandeln und vertreiben,
ſie gewannen unendlich an Lebhaftigkeit, ihr natür-
licher Glanz machte jeden Firniß überflüſſig, und
die Dauerhaftigkeit der auf dieſe Weiſe gemalten
Tafeln widerſtand dem Waſſer und den heftigſten
Erſchütterungen.

So ward Johann van Eyck, der zuerſt die
Luft- und Linienperſpective entdeckte, jezt auch der
Erfinder der Ölmalerei. Die Zeit in der dieſes
geſchah, wird gewöhnlich um das Jahr 1410 an-
genommen, doch iſt dieß nur eine Vermuthung
ohne beſondern Grund.

Johann van Eyck ſowohl als Hubert hielten
dieſe Erfindung in der Folge fortwährend ſehr
geheim; keiner ihrer Schüler durfte die Art der
Bereitung der Farben erfahren, die Meiſter arbei-
teten nur bei verſchloßnen Thüren; niemand betrat
ihre Werkſtatt, aus der von nun an Gemälde her-
vorgingen, welche die Welt in immer neues höheres
Erſtaunen verſetzten; um ſo mehr, da ſie in tech-
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[47/0059] vorgeſchwebt hatte. Die Farben ließen ſich, mit Öl bereitet, weit beſſer behandeln und vertreiben, ſie gewannen unendlich an Lebhaftigkeit, ihr natür- licher Glanz machte jeden Firniß überflüſſig, und die Dauerhaftigkeit der auf dieſe Weiſe gemalten Tafeln widerſtand dem Waſſer und den heftigſten Erſchütterungen. So ward Johann van Eyck, der zuerſt die Luft- und Linienperſpective entdeckte, jezt auch der Erfinder der Ölmalerei. Die Zeit in der dieſes geſchah, wird gewöhnlich um das Jahr 1410 an- genommen, doch iſt dieß nur eine Vermuthung ohne beſondern Grund. Johann van Eyck ſowohl als Hubert hielten dieſe Erfindung in der Folge fortwährend ſehr geheim; keiner ihrer Schüler durfte die Art der Bereitung der Farben erfahren, die Meiſter arbei- teten nur bei verſchloßnen Thüren; niemand betrat ihre Werkſtatt, aus der von nun an Gemälde her- vorgingen, welche die Welt in immer neues höheres Erſtaunen verſetzten; um ſo mehr, da ſie in tech- niſcher Hinſicht von allen vorhergeſehenen abwichen,

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/59>, abgerufen am 24.11.2024.