Barent von Brüssel, auch Bernhard von Oelay genannt.
Weit freundlicher als dem armen Quyntin Meßis lächelte das Glück der Geburt diesem Meister, der schon in früher Jugend nach Rom kam, wo er unter die Zahl von Raphaels Schülern aufgenom- men ward. So vom Schicksal begünstigt, bildete er sein angebornes und ausgezeichnetes Talent auf das aller vielseitigste aus; er malte in Öl, mit Wasserfarben, auf Glas, alles mit gleichem Ge- lingen, und kehrte endlich als vollendeter Meister nach Brabant zurück, wo Kaiser Karl der fünfte ihn unter die Zahl seiner Hofmaler aufnahm. Beson- ders erwarb er sich die Gunst dieses Fürsten durch mehrere große Jagdstücke, nach welchen der Kaiser in den kunstreichen Fabricken von Brüssel kostbare und prächtige Tapeten weben lies. Die Gegend und die Holzungen um Brüssel waren in diesen Ge- mälden auf das treuste kopirt, so daß Karl der fünfte den Schauplatz seiner ehemaligen Lust in ihnen wieder erkennen konnte; auch war dessen Bildniß
Barent von Bruͤſſel, auch Bernhard von Oelay genannt.
Weit freundlicher als dem armen Quyntin Meßis lächelte das Glück der Geburt dieſem Meiſter, der ſchon in früher Jugend nach Rom kam, wo er unter die Zahl von Raphaels Schülern aufgenom- men ward. So vom Schickſal begünſtigt, bildete er ſein angebornes und ausgezeichnetes Talent auf das aller vielſeitigſte aus; er malte in Öl, mit Waſſerfarben, auf Glas, alles mit gleichem Ge- lingen, und kehrte endlich als vollendeter Meiſter nach Brabant zurück, wo Kaiſer Karl der fünfte ihn unter die Zahl ſeiner Hofmaler aufnahm. Beſon- ders erwarb er ſich die Gunſt dieſes Fürſten durch mehrere große Jagdſtücke, nach welchen der Kaiſer in den kunſtreichen Fabricken von Brüſſel koſtbare und prächtige Tapeten weben lies. Die Gegend und die Holzungen um Brüſſel waren in dieſen Ge- mälden auf das treuſte kopirt, ſo daß Karl der fünfte den Schauplatz ſeiner ehemaligen Luſt in ihnen wieder erkennen konnte; auch war deſſen Bildniß
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Barent von Bruͤſſel, auch Bernhard
von Oelay genannt.
Weit freundlicher als dem armen Quyntin
Meßis lächelte das Glück der Geburt dieſem Meiſter,
der ſchon in früher Jugend nach Rom kam, wo er
unter die Zahl von Raphaels Schülern aufgenom-
men ward. So vom Schickſal begünſtigt, bildete
er ſein angebornes und ausgezeichnetes Talent auf
das aller vielſeitigſte aus; er malte in Öl, mit
Waſſerfarben, auf Glas, alles mit gleichem Ge-
lingen, und kehrte endlich als vollendeter Meiſter
nach Brabant zurück, wo Kaiſer Karl der fünfte ihn
unter die Zahl ſeiner Hofmaler aufnahm. Beſon-
ders erwarb er ſich die Gunſt dieſes Fürſten durch
mehrere große Jagdſtücke, nach welchen der Kaiſer
in den kunſtreichen Fabricken von Brüſſel koſtbare
und prächtige Tapeten weben lies. Die Gegend
und die Holzungen um Brüſſel waren in dieſen Ge-
mälden auf das treuſte kopirt, ſo daß Karl der
fünfte den Schauplatz ſeiner ehemaligen Luſt in ihnen
wieder erkennen konnte; auch war deſſen Bildniß
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/218>, abgerufen am 25.11.2024.
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