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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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Herzens bald heimzuführen, erlaubten. Denn
nach dem Gebrauche damaliger Zeit, in der auch
die Kunst zunftmäßig betrieben ward, hätte er
nicht nur ein Lehrgeld zahlen, sondern sich auch auf
mehrere Jahre bei einem Lehrherrn verdingen
müssen, die er zu opfern nicht Willens war.

Durch fleißiges Studium der Natur und der
vielen herrlichen Werke großer Meister, welche
seine, zu jener Zeit lebensreiche und prachtvolle
Vaterstadt Antwerpen schmückten, machte er in
kurzer Zeit die bewundernswürdigsten Fortschritte in
der Kunst, und ward um so eher berühmt, da
Jedermann auch durch die schnelle Entwickelung
seines Talents, und die wunderbare Umwandlung
eines Hufschmieds in einen Maler in das größte
Erstaunen versetzt ward. Sein schönes Mädchen
belohnte ihn, wie billig, mit ihrer Hand, er führte
mit ihr unter seinen Landsleuten ein langes glück-
liches Leben in Ehre und Wohlhabenheit, und auf
allen seinen Gemälden, wo es nur irgend der Ge-
genstand erlaubte, lächelt uns noch immer, nach
mehr als dreihundert Jahren, ihr freundliches an-


Herzens bald heimzuführen, erlaubten. Denn
nach dem Gebrauche damaliger Zeit, in der auch
die Kunſt zunftmäßig betrieben ward, hätte er
nicht nur ein Lehrgeld zahlen, ſondern ſich auch auf
mehrere Jahre bei einem Lehrherrn verdingen
müſſen, die er zu opfern nicht Willens war.

Durch fleißiges Studium der Natur und der
vielen herrlichen Werke großer Meiſter, welche
ſeine, zu jener Zeit lebensreiche und prachtvolle
Vaterſtadt Antwerpen ſchmückten, machte er in
kurzer Zeit die bewundernswürdigſten Fortſchritte in
der Kunſt, und ward um ſo eher berühmt, da
Jedermann auch durch die ſchnelle Entwickelung
ſeines Talents, und die wunderbare Umwandlung
eines Hufſchmieds in einen Maler in das größte
Erſtaunen verſetzt ward. Sein ſchönes Mädchen
belohnte ihn, wie billig, mit ihrer Hand, er führte
mit ihr unter ſeinen Landsleuten ein langes glück-
liches Leben in Ehre und Wohlhabenheit, und auf
allen ſeinen Gemälden, wo es nur irgend der Ge-
genſtand erlaubte, lächelt uns noch immer, nach
mehr als dreihundert Jahren, ihr freundliches an-

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[200/0212] Herzens bald heimzuführen, erlaubten. Denn nach dem Gebrauche damaliger Zeit, in der auch die Kunſt zunftmäßig betrieben ward, hätte er nicht nur ein Lehrgeld zahlen, ſondern ſich auch auf mehrere Jahre bei einem Lehrherrn verdingen müſſen, die er zu opfern nicht Willens war. Durch fleißiges Studium der Natur und der vielen herrlichen Werke großer Meiſter, welche ſeine, zu jener Zeit lebensreiche und prachtvolle Vaterſtadt Antwerpen ſchmückten, machte er in kurzer Zeit die bewundernswürdigſten Fortſchritte in der Kunſt, und ward um ſo eher berühmt, da Jedermann auch durch die ſchnelle Entwickelung ſeines Talents, und die wunderbare Umwandlung eines Hufſchmieds in einen Maler in das größte Erſtaunen verſetzt ward. Sein ſchönes Mädchen belohnte ihn, wie billig, mit ihrer Hand, er führte mit ihr unter ſeinen Landsleuten ein langes glück- liches Leben in Ehre und Wohlhabenheit, und auf allen ſeinen Gemälden, wo es nur irgend der Ge- genſtand erlaubte, lächelt uns noch immer, nach mehr als dreihundert Jahren, ihr freundliches an-

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/212>, abgerufen am 26.11.2024.