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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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gesetzten Gedanken verfallen konnte, müssen wir
wohl annehmen, daß Quyntin ohnehin schon in ge-
sunden Tagen sich und seine Freunde durch rohe
Kunstversuche zu ergötzen pflegte, eine Voraussez-
zung, die überdem sehr natürlich scheint, da ange-
bornes Kunsttalent, auch bei dem schwersten Druck
der Äußerlichkeiten, sich immer ans Licht drängt,
gleich dem auf harten Felsengrund gefallnen Samen-
korn, das im Frühlingsthaue wenigstens Keime
treibt, wenn gleich späterhin kein günstiger Boden
die schwachen Wurzeln der edlen Pflanze in Schutz
nimmt.

Der schwache, kaum genesende Jüngling folgte
dankbar des Freundes wohlgemeintem Rathe, und
die leichte Arbeit gelang ihm über sein Erwarten
und Hoffen. Seine Fertigkeit in ihr wuchs mit
jedem Tage, die Bildchen geriethen zusehends immer
besser, sie gewannen immer ausgebreitetern Absatz,
und Noth und Sorge waren bald aus seinem kleinen
Haushalte verbannt. Bessre Pflege und Ruhe des
Gemüths beförderten mächtig seine gänzliche Her-
stellung, so daß er nach einiger Zeit wieder völlig


geſetzten Gedanken verfallen konnte, müſſen wir
wohl annehmen, daß Quyntin ohnehin ſchon in ge-
ſunden Tagen ſich und ſeine Freunde durch rohe
Kunſtverſuche zu ergötzen pflegte, eine Vorausſez-
zung, die überdem ſehr natürlich ſcheint, da ange-
bornes Kunſttalent, auch bei dem ſchwerſten Druck
der Äußerlichkeiten, ſich immer ans Licht drängt,
gleich dem auf harten Felſengrund gefallnen Samen-
korn, das im Frühlingsthaue wenigſtens Keime
treibt, wenn gleich ſpäterhin kein günſtiger Boden
die ſchwachen Wurzeln der edlen Pflanze in Schutz
nimmt.

Der ſchwache, kaum geneſende Jüngling folgte
dankbar des Freundes wohlgemeintem Rathe, und
die leichte Arbeit gelang ihm über ſein Erwarten
und Hoffen. Seine Fertigkeit in ihr wuchs mit
jedem Tage, die Bildchen geriethen zuſehends immer
beſſer, ſie gewannen immer ausgebreitetern Abſatz,
und Noth und Sorge waren bald aus ſeinem kleinen
Haushalte verbannt. Beſſre Pflege und Ruhe des
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[197/0209] geſetzten Gedanken verfallen konnte, müſſen wir wohl annehmen, daß Quyntin ohnehin ſchon in ge- ſunden Tagen ſich und ſeine Freunde durch rohe Kunſtverſuche zu ergötzen pflegte, eine Vorausſez- zung, die überdem ſehr natürlich ſcheint, da ange- bornes Kunſttalent, auch bei dem ſchwerſten Druck der Äußerlichkeiten, ſich immer ans Licht drängt, gleich dem auf harten Felſengrund gefallnen Samen- korn, das im Frühlingsthaue wenigſtens Keime treibt, wenn gleich ſpäterhin kein günſtiger Boden die ſchwachen Wurzeln der edlen Pflanze in Schutz nimmt. Der ſchwache, kaum geneſende Jüngling folgte dankbar des Freundes wohlgemeintem Rathe, und die leichte Arbeit gelang ihm über ſein Erwarten und Hoffen. Seine Fertigkeit in ihr wuchs mit jedem Tage, die Bildchen geriethen zuſehends immer beſſer, ſie gewannen immer ausgebreitetern Abſatz, und Noth und Sorge waren bald aus ſeinem kleinen Haushalte verbannt. Beſſre Pflege und Ruhe des Gemüths beförderten mächtig ſeine gänzliche Her- ſtellung, ſo daß er nach einiger Zeit wieder völlig

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/209>, abgerufen am 26.11.2024.