Thüre, welche den Blick ins Freie gewährt, stehen noch einige Jünger, und alles dieß ist in dem be- schränkten Raume eines kleinen Pergament-Blätt- chens höchst vollendet, wahr und ausdrucksvoll dar- gestellt.
Ob Hemling in Köln selbst zum Schmuck dieses seltnen Buches beitrug, läßt sich nicht mit Gewißheit behaupten, wohl aber geht aus seinen andern Werken hervor, daß er in jener ehrwürdigen Stadt, der Wiege und dem Sitz altdeutscher Kunst, sich lange aufhielt und Wilhelms von Köln Mei- sterwerke für seine Kunst fleißig benutzte. Ueber- haupt muß er geraume Zeit an den Ufern des Rheines verweilt haben; die treffenden Abbildun- gen von Kirchen, Klöstern und alten Gebäuden aus Köln, die wir in seinen Werken antreffen, be- weisen dieß eben sowohl, als seine vielen Landschaf- ten, in welchen man die Ufer des Rheins durchaus wieder erkennt. Auch die Urbilder zu den Gestal- ten auf dem großen Werk, in welchem er das Leben der heiligen Ursula bildlich darstellte, und welches in diesen Blättern späterhin ausführlich
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Thüre, welche den Blick ins Freie gewährt, ſtehen noch einige Jünger, und alles dieß iſt in dem be- ſchränkten Raume eines kleinen Pergament-Blätt- chens höchſt vollendet, wahr und ausdrucksvoll dar- geſtellt.
Ob Hemling in Köln ſelbſt zum Schmuck dieſes ſeltnen Buches beitrug, läßt ſich nicht mit Gewißheit behaupten, wohl aber geht aus ſeinen andern Werken hervor, daß er in jener ehrwürdigen Stadt, der Wiege und dem Sitz altdeutſcher Kunſt, ſich lange aufhielt und Wilhelms von Köln Mei- ſterwerke für ſeine Kunſt fleißig benutzte. Ueber- haupt muß er geraume Zeit an den Ufern des Rheines verweilt haben; die treffenden Abbildun- gen von Kirchen, Klöſtern und alten Gebäuden aus Köln, die wir in ſeinen Werken antreffen, be- weiſen dieß eben ſowohl, als ſeine vielen Landſchaf- ten, in welchen man die Ufer des Rheins durchaus wieder erkennt. Auch die Urbilder zu den Geſtal- ten auf dem großen Werk, in welchem er das Leben der heiligen Urſula bildlich darſtellte, und welches in dieſen Blättern ſpäterhin ausführlich
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Thüre, welche den Blick ins Freie gewährt, ſtehen
noch einige Jünger, und alles dieß iſt in dem be-
ſchränkten Raume eines kleinen Pergament-Blätt-
chens höchſt vollendet, wahr und ausdrucksvoll dar-
geſtellt.
Ob Hemling in Köln ſelbſt zum Schmuck
dieſes ſeltnen Buches beitrug, läßt ſich nicht mit
Gewißheit behaupten, wohl aber geht aus ſeinen
andern Werken hervor, daß er in jener ehrwürdigen
Stadt, der Wiege und dem Sitz altdeutſcher Kunſt,
ſich lange aufhielt und Wilhelms von Köln Mei-
ſterwerke für ſeine Kunſt fleißig benutzte. Ueber-
haupt muß er geraume Zeit an den Ufern des
Rheines verweilt haben; die treffenden Abbildun-
gen von Kirchen, Klöſtern und alten Gebäuden
aus Köln, die wir in ſeinen Werken antreffen, be-
weiſen dieß eben ſowohl, als ſeine vielen Landſchaf-
ten, in welchen man die Ufer des Rheins durchaus
wieder erkennt. Auch die Urbilder zu den Geſtal-
ten auf dem großen Werk, in welchem er das
Leben der heiligen Urſula bildlich darſtellte, und
welches in dieſen Blättern ſpäterhin ausführlich
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/143>, abgerufen am 25.11.2024.
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