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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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aber gewiß wird keiner im Angesichte der Schöpfun-
gen Hemlings sie unbarmherzig zu verdammen ver-
mögen, denn wer wollte dem wahrhaft Schönen
das Recht zu existiren streitig machen, es sey in der
Wirklichkeit oder in der Kunst.

Von den Schicksalen, welchen Hans Hemling
während der Laufbahn seines Lebens begegnete, ist
nur wenig Geschichtliches auf unsre Zeiten gekommen;
war ja doch sein Name bis vor wenigen Jahren
unter uns fast verschollen! Doch seine Arbeiten,
deren eine verhältnißmäßig große Anzahl uns erhal-
ten ward, gewähren uns Andeutungen seines
Lebens, welche, verglichen mit dem, was wir
bestimmt von ihm wissen, wenigstens die Haupt-
epochen und merkwürdigsten Begebenheiten desselben
mit einiger Sicherheit bezeichnen.

Nach Einiger Behauptung ward Hans Hemling
in dem ohnweit Brügge liegenden Orte Damm
geboren, nach Andern in jener alt berühmten Stadt
selbst; doch eine vom Herrn von Laßberg zu Ep-
pishausen, ohnweit Konstanz, aufgefundne und den
Herren Boisseree mitgetheilte Handschrift macht es


aber gewiß wird keiner im Angeſichte der Schöpfun-
gen Hemlings ſie unbarmherzig zu verdammen ver-
mögen, denn wer wollte dem wahrhaft Schönen
das Recht zu exiſtiren ſtreitig machen, es ſey in der
Wirklichkeit oder in der Kunſt.

Von den Schickſalen, welchen Hans Hemling
während der Laufbahn ſeines Lebens begegnete, iſt
nur wenig Geſchichtliches auf unſre Zeiten gekommen;
war ja doch ſein Name bis vor wenigen Jahren
unter uns faſt verſchollen! Doch ſeine Arbeiten,
deren eine verhältnißmäßig große Anzahl uns erhal-
ten ward, gewähren uns Andeutungen ſeines
Lebens, welche, verglichen mit dem, was wir
beſtimmt von ihm wiſſen, wenigſtens die Haupt-
epochen und merkwürdigſten Begebenheiten deſſelben
mit einiger Sicherheit bezeichnen.

Nach Einiger Behauptung ward Hans Hemling
in dem ohnweit Brügge liegenden Orte Damm
geboren, nach Andern in jener alt berühmten Stadt
ſelbſt; doch eine vom Herrn von Laßberg zu Ep-
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[118/0130] aber gewiß wird keiner im Angeſichte der Schöpfun- gen Hemlings ſie unbarmherzig zu verdammen ver- mögen, denn wer wollte dem wahrhaft Schönen das Recht zu exiſtiren ſtreitig machen, es ſey in der Wirklichkeit oder in der Kunſt. Von den Schickſalen, welchen Hans Hemling während der Laufbahn ſeines Lebens begegnete, iſt nur wenig Geſchichtliches auf unſre Zeiten gekommen; war ja doch ſein Name bis vor wenigen Jahren unter uns faſt verſchollen! Doch ſeine Arbeiten, deren eine verhältnißmäßig große Anzahl uns erhal- ten ward, gewähren uns Andeutungen ſeines Lebens, welche, verglichen mit dem, was wir beſtimmt von ihm wiſſen, wenigſtens die Haupt- epochen und merkwürdigſten Begebenheiten deſſelben mit einiger Sicherheit bezeichnen. Nach Einiger Behauptung ward Hans Hemling in dem ohnweit Brügge liegenden Orte Damm geboren, nach Andern in jener alt berühmten Stadt ſelbſt; doch eine vom Herrn von Laßberg zu Ep- pishauſen, ohnweit Konſtanz, aufgefundne und den Herren Boiſſerée mitgetheilte Handſchrift macht es

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/130>, abgerufen am 26.11.2024.