Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Bergmeister.
auch keine Vierung und Gerechtigkeit; Mit Zwitter- und Ei-
senstein-Gängen erlanget man auff die Silber-Gänge keine
Vierung. Wo ein schwebender oder gleich liegender Gang
oder Flötz sich befindet/ so hat er seine Vierung vierdhalbe Lach-
ter über sich/ und vierdhalbe Lachter unter sich; es müssen aber
die Flötze/ ungeachtet sie älter belehnet/ von einem durchstrei-
chenden Gang die Vierung leiden. Auch hat die Vierung ei-
nes ieden Gangs sich in ewige Teuffe nach dessen Donlege zu
richten/ und muß im zulegen mit dem Gang ein Creutz machen/
daher durchaus alle Maasen und Marckscheiden der Donlege
und deren Vierung weichen und nachgeben.
53. So sich des Aeltern Gang an den Ort/ wo er die Vie-
rung uff den Jüngern erlangen will/ theilet/ und man ist irrig/
von welchen Trum die Vierung zu nehmen angehalten werden
soll/ solchen Falls stehet dem Aeltern frey/ ein Trum zu kiesen/ und
darauff anhalten zu lassen/ iedoch so ferne das Trum augenschein-
lich von dem belehnten Gang sey.
54. Hat ein Gang/ von welchem das Anhalten zum Ver-
messen zu nehmen/ eine ziemliche Donlege/ daß daher auff solchen
in der Teuffe/ oder über sich anhalten Irrthum geben möchte/
wenn uff dem Zug durchaus alle Maasen und Marckscheiden
solcher Donlege nach weichen und nachgeben solten/ so mag zu
verhütung dessen/ auch Ersparung vieler vergeblicher Kosten/
Marckscheider Löhne/ nach beschehenen ersten Anhalten/ wenn
solches durch einen gewissen Marckscheider an Tag gebracht/
und darauff erblich vermessen wird/ nachgesetzten Lochsteinen
alsdann die Marckscheide durch Fundgruben und Maasen
säyger gerecht/ und gerade über sich zu Tag aus und unter
sich in ewige Teuffe/ des Ganges fallen nach/ seyn und bleiben/
iedoch des andern Ganges Alter und Vierung in alle Wege ohne
Schaden.
55. Alle Lochsteine mit vier verdeckten Zeugen setzen/ und
in ein sonderlich Buch verzeichnen lassen. Wenn Lochsteine
verlohren und keine Erbstuffen in der Grube vorhanden/ so mag
der Bergmeister/ uff Ansuchen der Gewercken andere setzen/ die
Maasen/ wie es iedes Orts gebräuchlich/ auffs neue geben/ und
an dem nechsten Lochstein/ der noch auf dem Gang stehet/ oder
auf dem Erbschacht das Anhalten nehmen.
56. Auch
J
Bergmeiſter.
auch keine Vierung und Gerechtigkeit; Mit Zwitter- und Ei-
ſenſtein-Gaͤngen erlanget man auff die Silber-Gaͤnge keine
Vierung. Wo ein ſchwebender oder gleich liegender Gang
oder Floͤtz ſich befindet/ ſo hat er ſeine Vierung vierdhalbe Lach-
ter uͤber ſich/ und vierdhalbe Lachter unter ſich; es muͤſſen aber
die Floͤtze/ ungeachtet ſie aͤlter belehnet/ von einem durchſtrei-
chenden Gang die Vierung leiden. Auch hat die Vierung ei-
nes ieden Gangs ſich in ewige Teuffe nach deſſen Donlege zu
richten/ und muß im zulegen mit dem Gang ein Creutz machen/
daher durchaus alle Maaſen und Marckſcheiden der Donlege
und deren Vierung weichen und nachgeben.
53. So ſich des Aeltern Gang an den Ort/ wo er die Vie-
rung uff den Juͤngern erlangen will/ theilet/ und man iſt irrig/
von welchen Trum die Vierung zu nehmen angehalten werden
ſoll/ ſolchen Falls ſtehet dem Aeltern frey/ ein Trum zu kieſen/ und
darauff anhalten zu laſſen/ iedoch ſo ferne das Trum augenſchein-
lich von dem belehnten Gang ſey.
54. Hat ein Gang/ von welchem das Anhalten zum Ver-
meſſen zu nehmen/ eine ziemliche Donlege/ daß daher auff ſolchen
in der Teuffe/ oder uͤber ſich anhalten Irrthum geben moͤchte/
wenn uff dem Zug durchaus alle Maaſen und Marckſcheiden
ſolcher Donlege nach weichen und nachgeben ſolten/ ſo mag zu
verhuͤtung deſſen/ auch Erſparung vieler vergeblicher Koſten/
Marckſcheider Loͤhne/ nach beſchehenen erſten Anhalten/ wenn
ſolches durch einen gewiſſen Marckſcheider an Tag gebracht/
und darauff erblich vermeſſen wird/ nachgeſetzten Lochſteinen
alsdann die Marckſcheide durch Fundgruben und Maaſen
ſaͤyger gerecht/ und gerade uͤber ſich zu Tag aus und unter
ſich in ewige Teuffe/ des Ganges fallen nach/ ſeyn und bleiben/
iedoch des andern Ganges Alter und Vierung in alle Wege ohne
Schaden.
55. Alle Lochſteine mit vier verdeckten Zeugen ſetzen/ und
in ein ſonderlich Buch verzeichnen laſſen. Wenn Lochſteine
verlohren und keine Erbſtuffen in der Grube vorhanden/ ſo mag
der Bergmeiſter/ uff Anſuchen der Gewercken andere ſetzen/ die
Maaſen/ wie es iedes Orts gebraͤuchlich/ auffs neue geben/ und
an dem nechſten Lochſtein/ der noch auf dem Gang ſtehet/ oder
auf dem Erbſchacht das Anhalten nehmen.
56. Auch
J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0045" n="33"/><fw place="top" type="header">Bergmei&#x017F;ter.</fw><lb/>
auch keine Vierung und Gerechtigkeit; Mit Zwitter- und Ei-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;tein-Ga&#x0364;ngen erlanget man auff die Silber-Ga&#x0364;nge keine<lb/>
Vierung. Wo ein &#x017F;chwebender oder gleich liegender Gang<lb/>
oder Flo&#x0364;tz &#x017F;ich befindet/ &#x017F;o hat er &#x017F;eine Vierung vierdhalbe Lach-<lb/>
ter u&#x0364;ber &#x017F;ich/ und vierdhalbe Lachter unter &#x017F;ich; es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber<lb/>
die Flo&#x0364;tze/ ungeachtet &#x017F;ie a&#x0364;lter belehnet/ von einem durch&#x017F;trei-<lb/>
chenden Gang die Vierung leiden. Auch hat die Vierung ei-<lb/>
nes ieden Gangs &#x017F;ich in ewige Teuffe nach de&#x017F;&#x017F;en Donlege zu<lb/>
richten/ und muß im zulegen mit dem Gang ein Creutz machen/<lb/>
daher durchaus alle Maa&#x017F;en und Marck&#x017F;cheiden der Donlege<lb/>
und deren Vierung weichen und nachgeben.</item><lb/>
          <item>53. So &#x017F;ich des Aeltern Gang an den Ort/ wo er die Vie-<lb/>
rung uff den Ju&#x0364;ngern erlangen will/ theilet/ und man i&#x017F;t irrig/<lb/>
von welchen Trum die Vierung zu nehmen angehalten werden<lb/>
&#x017F;oll/ &#x017F;olchen Falls &#x017F;tehet dem Aeltern frey/ ein Trum zu kie&#x017F;en/ und<lb/>
darauff anhalten zu la&#x017F;&#x017F;en/ iedoch &#x017F;o ferne das Trum augen&#x017F;chein-<lb/>
lich von dem belehnten Gang &#x017F;ey.</item><lb/>
          <item>54. Hat ein Gang/ von welchem das Anhalten zum Ver-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en zu nehmen/ eine ziemliche Donlege/ daß daher auff &#x017F;olchen<lb/>
in der Teuffe/ oder u&#x0364;ber &#x017F;ich anhalten Irrthum geben mo&#x0364;chte/<lb/>
wenn uff dem Zug durchaus alle Maa&#x017F;en und Marck&#x017F;cheiden<lb/>
&#x017F;olcher Donlege nach weichen und nachgeben &#x017F;olten/ &#x017F;o mag zu<lb/>
verhu&#x0364;tung de&#x017F;&#x017F;en/ auch Er&#x017F;parung vieler vergeblicher Ko&#x017F;ten/<lb/>
Marck&#x017F;cheider Lo&#x0364;hne/ nach be&#x017F;chehenen er&#x017F;ten Anhalten/ wenn<lb/>
&#x017F;olches durch einen gewi&#x017F;&#x017F;en Marck&#x017F;cheider an Tag gebracht/<lb/>
und darauff erblich verme&#x017F;&#x017F;en wird/ nachge&#x017F;etzten Loch&#x017F;teinen<lb/>
alsdann die Marck&#x017F;cheide durch Fundgruben und Maa&#x017F;en<lb/>
&#x017F;a&#x0364;yger gerecht/ und gerade u&#x0364;ber &#x017F;ich zu Tag aus und unter<lb/>
&#x017F;ich in ewige Teuffe/ des Ganges fallen nach/ &#x017F;eyn und bleiben/<lb/>
iedoch des andern Ganges Alter und Vierung in alle Wege ohne<lb/>
Schaden.</item><lb/>
          <item>55. Alle Loch&#x017F;teine mit vier verdeckten Zeugen &#x017F;etzen/ und<lb/>
in ein &#x017F;onderlich Buch verzeichnen la&#x017F;&#x017F;en. Wenn Loch&#x017F;teine<lb/>
verlohren und keine Erb&#x017F;tuffen in der Grube vorhanden/ &#x017F;o mag<lb/>
der Bergmei&#x017F;ter/ uff An&#x017F;uchen der Gewercken andere &#x017F;etzen/ die<lb/>
Maa&#x017F;en/ wie es iedes Orts gebra&#x0364;uchlich/ auffs neue geben/ und<lb/>
an dem nech&#x017F;ten Loch&#x017F;tein/ der noch auf dem Gang &#x017F;tehet/ oder<lb/>
auf dem Erb&#x017F;chacht das Anhalten nehmen.</item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">J</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">56. Auch</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0045] Bergmeiſter. auch keine Vierung und Gerechtigkeit; Mit Zwitter- und Ei- ſenſtein-Gaͤngen erlanget man auff die Silber-Gaͤnge keine Vierung. Wo ein ſchwebender oder gleich liegender Gang oder Floͤtz ſich befindet/ ſo hat er ſeine Vierung vierdhalbe Lach- ter uͤber ſich/ und vierdhalbe Lachter unter ſich; es muͤſſen aber die Floͤtze/ ungeachtet ſie aͤlter belehnet/ von einem durchſtrei- chenden Gang die Vierung leiden. Auch hat die Vierung ei- nes ieden Gangs ſich in ewige Teuffe nach deſſen Donlege zu richten/ und muß im zulegen mit dem Gang ein Creutz machen/ daher durchaus alle Maaſen und Marckſcheiden der Donlege und deren Vierung weichen und nachgeben. 53. So ſich des Aeltern Gang an den Ort/ wo er die Vie- rung uff den Juͤngern erlangen will/ theilet/ und man iſt irrig/ von welchen Trum die Vierung zu nehmen angehalten werden ſoll/ ſolchen Falls ſtehet dem Aeltern frey/ ein Trum zu kieſen/ und darauff anhalten zu laſſen/ iedoch ſo ferne das Trum augenſchein- lich von dem belehnten Gang ſey. 54. Hat ein Gang/ von welchem das Anhalten zum Ver- meſſen zu nehmen/ eine ziemliche Donlege/ daß daher auff ſolchen in der Teuffe/ oder uͤber ſich anhalten Irrthum geben moͤchte/ wenn uff dem Zug durchaus alle Maaſen und Marckſcheiden ſolcher Donlege nach weichen und nachgeben ſolten/ ſo mag zu verhuͤtung deſſen/ auch Erſparung vieler vergeblicher Koſten/ Marckſcheider Loͤhne/ nach beſchehenen erſten Anhalten/ wenn ſolches durch einen gewiſſen Marckſcheider an Tag gebracht/ und darauff erblich vermeſſen wird/ nachgeſetzten Lochſteinen alsdann die Marckſcheide durch Fundgruben und Maaſen ſaͤyger gerecht/ und gerade uͤber ſich zu Tag aus und unter ſich in ewige Teuffe/ des Ganges fallen nach/ ſeyn und bleiben/ iedoch des andern Ganges Alter und Vierung in alle Wege ohne Schaden. 55. Alle Lochſteine mit vier verdeckten Zeugen ſetzen/ und in ein ſonderlich Buch verzeichnen laſſen. Wenn Lochſteine verlohren und keine Erbſtuffen in der Grube vorhanden/ ſo mag der Bergmeiſter/ uff Anſuchen der Gewercken andere ſetzen/ die Maaſen/ wie es iedes Orts gebraͤuchlich/ auffs neue geben/ und an dem nechſten Lochſtein/ der noch auf dem Gang ſtehet/ oder auf dem Erbſchacht das Anhalten nehmen. 56. Auch J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693/45
Zitationshilfe: Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693/45>, abgerufen am 23.11.2024.