Mein Verstand ist zu blöde, dieses Blöde einzusehen. Welche Reime!
So bleibt der müde Geist, bey falschen Gütern. öde; Der Ekel im Genuß entdeckt das innre Blöde. Haller 111 S.
Es ist zu bewundern, zu was für Fügungen das Beywort innre Anlaß giebt. Kein Dichter ist so klein; er schwatzet davon. So giebts auch öde Geister? Die antigrammatikalische Seite versie- het uns mit allerley Geistern. Es spüket recht in ihren Gedichten; und kein Teufel hat Ruhe vor ihnen: allein, warum sollten sie auch Ruhe ha- ben?
Blüht.
Jn der blühenden Schreibart, die Swift die blumichte nennet, ist der Botanikus und Grammatikus stark. s. Antilongin, 125 S.
Gesetzt, daß ungefühlt in ihr die Jugend blühet. Haller, 61 S.
Lieber ungerochen! Blühet die Jugend in mir: so ist wohl die Jugend ein ausser mich bestehendes Wesen? Jch weis es nicht: ich lasse mich be- lehren.
Blumicht.
Wenn ein Mägdchen Blumen liebet: so ist es ein blumichtes Mägdchen. So Bod- mer!
-- Sem gab sein Aufsehn Deboren; Cham der Thamar, u. Japhet der blumich- ten Kerenhapuch. Noah 99 S.
Oder, war das blumichte Mägdchen in geblüm- ten Zeug gekleidet? Blümichte Westen waren
auch
Bl
Bloͤde.
Mein Verſtand iſt zu bloͤde, dieſes Bloͤde einzuſehen. Welche Reime!
So bleibt der muͤde Geiſt, bey falſchen Guͤtern. oͤde; Der Ekel im Genuß entdeckt das innre Bloͤde. Haller 111 S.
Es iſt zu bewundern, zu was fuͤr Fuͤgungen das Beywort innre Anlaß giebt. Kein Dichter iſt ſo klein; er ſchwatzet davon. So giebts auch oͤde Geiſter? Die antigrammatikaliſche Seite verſie- het uns mit allerley Geiſtern. Es ſpuͤket recht in ihren Gedichten; und kein Teufel hat Ruhe vor ihnen: allein, warum ſollten ſie auch Ruhe ha- ben?
Bluͤht.
Jn der bluͤhenden Schreibart, die Swift die blumichte nennet, iſt der Botanikus und Grammatikus ſtark. ſ. Antilongin, 125 S.
Geſetzt, daß ungefuͤhlt in ihr die Jugend bluͤhet. Haller, 61 S.
Lieber ungerochen! Bluͤhet die Jugend in mir: ſo iſt wohl die Jugend ein auſſer mich beſtehendes Weſen? Jch weis es nicht: ich laſſe mich be- lehren.
Blumicht.
Wenn ein Maͤgdchen Blumen liebet: ſo iſt es ein blumichtes Maͤgdchen. So Bod- mer!
— Sem gab ſein Aufſehn Deboren; Cham der Thamar, u. Japhet der blumich- ten Kerenhapuch. Noah 99 S.
Oder, war das blumichte Maͤgdchen in gebluͤm- ten Zeug gekleidet? Bluͤmichte Weſten waren
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Bloͤde. Mein Verſtand iſt zu bloͤde, dieſes Bloͤde
einzuſehen. Welche Reime!
So bleibt der muͤde Geiſt, bey falſchen Guͤtern.
oͤde;
Der Ekel im Genuß entdeckt das innre
Bloͤde. Haller 111 S.
Es iſt zu bewundern, zu was fuͤr Fuͤgungen das
Beywort innre Anlaß giebt. Kein Dichter iſt ſo
klein; er ſchwatzet davon. So giebts auch oͤde
Geiſter? Die antigrammatikaliſche Seite verſie-
het uns mit allerley Geiſtern. Es ſpuͤket recht in
ihren Gedichten; und kein Teufel hat Ruhe vor
ihnen: allein, warum ſollten ſie auch Ruhe ha-
ben?
Bluͤht. Jn der bluͤhenden Schreibart, die
Swift die blumichte nennet, iſt der Botanikus
und Grammatikus ſtark. ſ. Antilongin, 125 S.
Geſetzt, daß ungefuͤhlt in ihr die Jugend bluͤhet.
Haller, 61 S.
Lieber ungerochen! Bluͤhet die Jugend in mir:
ſo iſt wohl die Jugend ein auſſer mich beſtehendes
Weſen? Jch weis es nicht: ich laſſe mich be-
lehren.
Blumicht. Wenn ein Maͤgdchen Blumen liebet:
ſo iſt es ein blumichtes Maͤgdchen. So Bod-
mer!
— Sem gab ſein Aufſehn Deboren;
Cham der Thamar, u. Japhet der blumich-
ten Kerenhapuch. Noah 99 S.
Oder, war das blumichte Maͤgdchen in gebluͤm-
ten Zeug gekleidet? Bluͤmichte Weſten waren
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/86>, abgerufen am 16.02.2025.
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