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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Be
wählet zu haben." Der Beyfall, um den die le-
bende Welt mit eisernen Fäusten kämpfet, ist ihm
Bürge dafür. Ja! ich unterstehe mich, allen
denenjenigen den Verstand vor der Faust abzuspre-
chen, die nicht ihre Stimmen mit der meinigen ver-
einigen. Siehet man hier wohl das neue Wort
lästig? Es kömmt von überlästig. Beuge al-
so: lästig, lästiger, lästigster. Wir haben von
einem Wollüstlinge gehöret, der, wann er besoffen
war, alle seine Pferde in die Stube kommen ließ.
Vieleicht ist dieses Zernitzens lästiger Besuch.

Besuchen.

Meine Hand besuchet mein Haar,
sagen unsere Neologisten. Die Alten kratzten
sich darinnen. Psuy! wie garstig das nicht klin-
get! Samml. Nicol. 78 S. Auch alten
Wörtern muß man einen neuen Schwung geben.

Bestralen.

Unkörperliche Dinge bestralen auch;
Sachen, die an sich selbst keinen Glanz haben.

Wer stirbt hier würdiger? Ein gleicher Hel-
denmuth
Bestralet beyder Tod, u. wallt in beyder Blut.
Haller 59 S.

Was heißt doch würdig sterben? Das Wort
würdig mit einem Zeit- oder Hauptworte zu ver-
binden, ohne zu sagen, was oder wessen der Ge-
genstand würdig ist, ist ein sehr artiger Gallicis-
mus:
und diese Figur ist keine geringe Schönheit
in der neologischen Sprache.

Bestreuen.

Folglich kann man auch sagen betrö-
pfeln.
Dieß saget mit eckichten Buchstaben zier-

licher
D

Be
waͤhlet zu haben.„ Der Beyfall, um den die le-
bende Welt mit eiſernen Faͤuſten kaͤmpfet, iſt ihm
Buͤrge dafuͤr. Ja! ich unterſtehe mich, allen
denenjenigen den Verſtand vor der Fauſt abzuſpre-
chen, die nicht ihre Stimmen mit der meinigen ver-
einigen. Siehet man hier wohl das neue Wort
laͤſtig? Es koͤmmt von uͤberlaͤſtig. Beuge al-
ſo: laͤſtig, laͤſtiger, laͤſtigſter. Wir haben von
einem Wolluͤſtlinge gehoͤret, der, wann er beſoffen
war, alle ſeine Pferde in die Stube kommen ließ.
Vieleicht iſt dieſes Zernitzens laͤſtiger Beſuch.

Beſuchen.

Meine Hand beſuchet mein Haar,
ſagen unſere Neologiſten. Die Alten kratzten
ſich darinnen. Pſuy! wie garſtig das nicht klin-
get! Samml. Nicol. 78 S. Auch alten
Woͤrtern muß man einen neuen Schwung geben.

Beſtralen.

Unkoͤrperliche Dinge beſtralen auch;
Sachen, die an ſich ſelbſt keinen Glanz haben.

Wer ſtirbt hier wuͤrdiger? Ein gleicher Hel-
denmuth
Beſtralet beyder Tod, u. wallt in beyder Blut.
Haller 59 S.

Was heißt doch wuͤrdig ſterben? Das Wort
wuͤrdig mit einem Zeit- oder Hauptworte zu ver-
binden, ohne zu ſagen, was oder weſſen der Ge-
genſtand wuͤrdig iſt, iſt ein ſehr artiger Galliciſ-
mus:
und dieſe Figur iſt keine geringe Schoͤnheit
in der neologiſchen Sprache.

Beſtreuen.

Folglich kann man auch ſagen betroͤ-
pfeln.
Dieß ſaget mit eckichten Buchſtaben zier-

licher
D
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[49/0075] Be waͤhlet zu haben.„ Der Beyfall, um den die le- bende Welt mit eiſernen Faͤuſten kaͤmpfet, iſt ihm Buͤrge dafuͤr. Ja! ich unterſtehe mich, allen denenjenigen den Verſtand vor der Fauſt abzuſpre- chen, die nicht ihre Stimmen mit der meinigen ver- einigen. Siehet man hier wohl das neue Wort laͤſtig? Es koͤmmt von uͤberlaͤſtig. Beuge al- ſo: laͤſtig, laͤſtiger, laͤſtigſter. Wir haben von einem Wolluͤſtlinge gehoͤret, der, wann er beſoffen war, alle ſeine Pferde in die Stube kommen ließ. Vieleicht iſt dieſes Zernitzens laͤſtiger Beſuch. Beſuchen. Meine Hand beſuchet mein Haar, ſagen unſere Neologiſten. Die Alten kratzten ſich darinnen. Pſuy! wie garſtig das nicht klin- get! Samml. Nicol. 78 S. Auch alten Woͤrtern muß man einen neuen Schwung geben. Beſtralen. Unkoͤrperliche Dinge beſtralen auch; Sachen, die an ſich ſelbſt keinen Glanz haben. Wer ſtirbt hier wuͤrdiger? Ein gleicher Hel- denmuth Beſtralet beyder Tod, u. wallt in beyder Blut. Haller 59 S. Was heißt doch wuͤrdig ſterben? Das Wort wuͤrdig mit einem Zeit- oder Hauptworte zu ver- binden, ohne zu ſagen, was oder weſſen der Ge- genſtand wuͤrdig iſt, iſt ein ſehr artiger Galliciſ- mus: und dieſe Figur iſt keine geringe Schoͤnheit in der neologiſchen Sprache. Beſtreuen. Folglich kann man auch ſagen betroͤ- pfeln. Dieß ſaget mit eckichten Buchſtaben zier- licher D

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/75>, abgerufen am 23.11.2024.