also das Meer Wüsten: so wirds auch bald Städte haben. Das Wort beherrschen über- haupt ist das Schiboleth der Neueren. So be- herrschen z. E. die Musen die Gesänge im Noah und Meßias;
"welche Gedichte Chri- "stenthränen sind, die er in goldenen Schaalen "vor den Thron des Höchsten geleget." Auch unsere Thränen sind in dieser goldenen Schaale. Samml. Nicol. Sam. Pattzke 38 S.
Bekropfen;
a. St. seinen Kropf füllen. Man sa- ge demnach auch von einem, der seinen Beutel be- spicket: er bebeutelt sich. Ein Narr machet den andern; also auch ein Wort das andere. Hier ist ein treffliches Gleichniß!
So, wie ein Hamster zum Winter sich mit Vor- rath versorget, An seiner Statt seine Jungen aufs Feld schickt, sich zu bekröpfen. Nimrod 427 S.
Bellen. Was bellt des Pöbels Wahn im Schwarm verworfner Richter Das blendend reine Licht in ihrem Glanze an. Samml. Nicol. 147 S.
Man lasse also lieber den Wahn zischen, oder pfeifen, wenn er nicht bellen soll. Kein Wun- der, daß der Vers etwas mondsüchtig ist; das Gleichniß kömmt vom Monde. Man sage mir den Sinn dieser Verse! worauf, zum Exempel, gehet ihrem? Allein eben diese Zweydeutigkeit schärfet das Nachdenken.
Bein. Die Wände mit Beine bekleidet
Von
Be
alſo das Meer Wuͤſten: ſo wirds auch bald Staͤdte haben. Das Wort beherrſchen uͤber- haupt iſt das Schiboleth der Neueren. So be- herrſchen z. E. die Muſen die Geſaͤnge im Noah und Meßias;
“welche Gedichte Chri- “ſtenthraͤnen ſind, die er in goldenen Schaalen “vor den Thron des Hoͤchſten geleget.” Auch unſere Thraͤnen ſind in dieſer goldenen Schaale. Samml. Nicol. Sam. Pattzke 38 S.
Bekropfen;
a. St. ſeinen Kropf fuͤllen. Man ſa- ge demnach auch von einem, der ſeinen Beutel be- ſpicket: er bebeutelt ſich. Ein Narr machet den andern; alſo auch ein Wort das andere. Hier iſt ein treffliches Gleichniß!
So, wie ein Hamſter zum Winter ſich mit Vor- rath verſorget, An ſeiner Statt ſeine Jungen aufs Feld ſchickt, ſich zu bekroͤpfen. Nimrod 427 S.
Bellen. Was bellt des Poͤbels Wahn im Schwarm verworfner Richter Das blendend reine Licht in ihrem Glanze an. Samml. Nicol. 147 S.
Man laſſe alſo lieber den Wahn ziſchen, oder pfeifen, wenn er nicht bellen ſoll. Kein Wun- der, daß der Vers etwas mondſuͤchtig iſt; das Gleichniß koͤmmt vom Monde. Man ſage mir den Sinn dieſer Verſe! worauf, zum Exempel, gehet ihrem? Allein eben dieſe Zweydeutigkeit ſchaͤrfet das Nachdenken.
Bein. Die Waͤnde mit Beine bekleidet
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Be
alſo das Meer Wuͤſten: ſo wirds auch bald
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Noah und Meßias;
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“ſtenthraͤnen ſind, die er in goldenen Schaalen
“vor den Thron des Hoͤchſten geleget.”
Auch unſere Thraͤnen ſind in dieſer goldenen
Schaale.
Samml. Nicol. Sam. Pattzke 38 S.
Bekropfen; a. St. ſeinen Kropf fuͤllen. Man ſa-
ge demnach auch von einem, der ſeinen Beutel be-
ſpicket: er bebeutelt ſich. Ein Narr machet den
andern; alſo auch ein Wort das andere. Hier iſt
ein treffliches Gleichniß!
So, wie ein Hamſter zum Winter ſich mit Vor-
rath verſorget,
An ſeiner Statt ſeine Jungen aufs Feld ſchickt,
ſich zu bekroͤpfen. Nimrod 427 S.
Bellen. Was bellt des Poͤbels Wahn im Schwarm
verworfner Richter
Das blendend reine Licht in ihrem Glanze an.
Samml. Nicol. 147 S.
Man laſſe alſo lieber den Wahn ziſchen, oder
pfeifen, wenn er nicht bellen ſoll. Kein Wun-
der, daß der Vers etwas mondſuͤchtig iſt; das
Gleichniß koͤmmt vom Monde. Man ſage mir
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/68>, abgerufen am 16.02.2025.
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