Schätze ausgraben. Haller, 86 S. Aber es gräbt auch die Weisheit:
Sie findet Lust und Ruh im Haus, Und gräbt aus uns selbst Schätze aus, Die nimmer ekeln, nimmer fehlen. etc.
Vor allen Dingen gefällt uns das Haus, von dem man nicht weis, ob es der Weisheit, oder uns zugehöret; und dann loben wir auch die Ver- bindung von Schätzen, die ekeln; wo ekeln als ein thätiges Zeitwort gebrauchet wird.
Ausguß.
Ein neues Wort, welches sich aus dem Gehirne der Herren Neologisten herschreibet. Jhr Haupt singet:
Wie wird mir? mich durchläuft ein Ausguß kalter Schröcken. Haller, 97 S.
Einen Topf geußt man aus! Allein, das wä- re niedrig; so wie auch, wenn er gesaget hätte: ein Strom von etc.
Aushauch.
So redet Kerenhapuch, oder ent- schleußt ihr Herz:
Sey mir gegrüßt, süßduftende Luft im schat- tichten Lichte! Aushauch, der aus dem Schooß der Mutter- tererde hervorquillt. Flüsse der Luft, so sanft von bebenden Schat- ten gemildert! Allzulang hab ich euch in dem öden Kasten ver- lernet. Noah, 380 S.
Man erlaube mir eine kleine Entfaltung dieser Accente. Was ist doch eine süßduftende Luft im schattigten Lichte? Duftet denn die
Luft,
Au
Schaͤtze ausgraben. Haller, 86 S. Aber es graͤbt auch die Weisheit:
Sie findet Luſt und Ruh im Haus, Und graͤbt aus uns ſelbſt Schaͤtze aus, Die nimmer ekeln, nimmer fehlen. ꝛc.
Vor allen Dingen gefaͤllt uns das Haus, von dem man nicht weis, ob es der Weisheit, oder uns zugehoͤret; und dann loben wir auch die Ver- bindung von Schaͤtzen, die ekeln; wo ekeln als ein thaͤtiges Zeitwort gebrauchet wird.
Ausguß.
Ein neues Wort, welches ſich aus dem Gehirne der Herren Neologiſten herſchreibet. Jhr Haupt ſinget:
Wie wird mir? mich durchlaͤuft ein Ausguß kalter Schroͤcken. Haller, 97 S.
Einen Topf geußt man aus! Allein, das waͤ- re niedrig; ſo wie auch, wenn er geſaget haͤtte: ein Strom von ꝛc.
Aushauch.
So redet Kerenhapuch, oder ent- ſchleußt ihr Herz:
Sey mir gegruͤßt, ſuͤßduftende Luft im ſchat- tichten Lichte! Aushauch, der aus dem Schooß der Mutter- tererde hervorquillt. Fluͤſſe der Luft, ſo ſanft von bebenden Schat- ten gemildert! Allzulang hab ich euch in dem oͤden Kaſten ver- lernet. Noah, 380 S.
Man erlaube mir eine kleine Entfaltung dieſer Accente. Was iſt doch eine ſuͤßduftende Luft im ſchattigten Lichte? Duftet denn die
Luft,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbn="26"facs="#f0052"/><fwtype="header"place="top">Au</fw><lb/><hirendition="#fr">Schaͤtze ausgraben. Haller, 86 S.</hi> Aber es<lb/><hirendition="#fr">graͤbt</hi> auch die <hirendition="#fr">Weisheit:</hi></p><lb/><cit><quote><lgtype="poem"><l>Sie findet Luſt und Ruh <hirendition="#fr">im Haus,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Und <hirendition="#fr">graͤbt aus uns ſelbſt Schaͤtze aus,</hi></hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Die nimmer ekeln,</hi> nimmer fehlen. ꝛc.</l></lg></quote><bibl/></cit><lb/><p>Vor allen Dingen gefaͤllt uns <hirendition="#fr">das Haus,</hi> von<lb/>
dem man nicht weis, ob es der <hirendition="#fr">Weisheit,</hi> oder<lb/><hirendition="#fr">uns</hi> zugehoͤret; und dann loben wir auch die Ver-<lb/>
bindung von <hirendition="#fr">Schaͤtzen, die ekeln;</hi> wo <hirendition="#fr">ekeln</hi><lb/>
als ein <hirendition="#fr">thaͤtiges Zeitwort</hi> gebrauchet wird.</p></div><lb/><divn="3"><head>Ausguß.</head><p>Ein neues Wort, welches ſich aus dem<lb/>
Gehirne der Herren <hirendition="#fr">Neologiſten</hi> herſchreibet.<lb/>
Jhr Haupt ſinget:</p><lb/><cit><quote>Wie wird mir? <hirendition="#fr">mich durchlaͤuft ein Ausguß</hi><lb/><hirendition="#et">kalter Schroͤcken. <hirendition="#fr">Haller, 97 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p><hirendition="#fr">Einen Topf geußt man aus!</hi> Allein, das waͤ-<lb/>
re niedrig; ſo wie auch, wenn er geſaget haͤtte:<lb/><hirendition="#fr">ein Strom von ꝛc.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Aushauch.</head><p>So redet <hirendition="#fr">Kerenhapuch,</hi> oder <hirendition="#fr">ent-<lb/>ſchleußt ihr Herz:</hi></p><lb/><cit><quote>Sey mir gegruͤßt, <hirendition="#fr">ſuͤßduftende Luft im ſchat-<lb/><hirendition="#et">tichten Lichte!</hi><lb/>
Aushauch,</hi> der aus dem Schooß der <hirendition="#fr">Mutter-<lb/><hirendition="#et">tererde hervorquillt.</hi><lb/>
Fluͤſſe der Luft,</hi>ſo ſanft von <hirendition="#fr">bebenden Schat-<lb/><hirendition="#et">ten gemildert!</hi></hi><lb/>
Allzulang hab ich euch in dem <hirendition="#fr">oͤden Kaſten ver-<lb/><hirendition="#et">lernet. Noah, 380 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Man erlaube mir eine kleine <hirendition="#fr">Entfaltung dieſer<lb/>
Accente.</hi> Was iſt doch eine <hirendition="#fr">ſuͤßduftende Luft<lb/>
im ſchattigten Lichte? Duftet denn die</hi><lb/><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#fr">Luft,</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[26/0052]
Au
Schaͤtze ausgraben. Haller, 86 S. Aber es
graͤbt auch die Weisheit:
Sie findet Luſt und Ruh im Haus,
Und graͤbt aus uns ſelbſt Schaͤtze aus,
Die nimmer ekeln, nimmer fehlen. ꝛc.
Vor allen Dingen gefaͤllt uns das Haus, von
dem man nicht weis, ob es der Weisheit, oder
uns zugehoͤret; und dann loben wir auch die Ver-
bindung von Schaͤtzen, die ekeln; wo ekeln
als ein thaͤtiges Zeitwort gebrauchet wird.
Ausguß. Ein neues Wort, welches ſich aus dem
Gehirne der Herren Neologiſten herſchreibet.
Jhr Haupt ſinget:
Wie wird mir? mich durchlaͤuft ein Ausguß
kalter Schroͤcken. Haller, 97 S.
Einen Topf geußt man aus! Allein, das waͤ-
re niedrig; ſo wie auch, wenn er geſaget haͤtte:
ein Strom von ꝛc.
Aushauch. So redet Kerenhapuch, oder ent-
ſchleußt ihr Herz:
Sey mir gegruͤßt, ſuͤßduftende Luft im ſchat-
tichten Lichte!
Aushauch, der aus dem Schooß der Mutter-
tererde hervorquillt.
Fluͤſſe der Luft, ſo ſanft von bebenden Schat-
ten gemildert!
Allzulang hab ich euch in dem oͤden Kaſten ver-
lernet. Noah, 380 S.
Man erlaube mir eine kleine Entfaltung dieſer
Accente. Was iſt doch eine ſuͤßduftende Luft
im ſchattigten Lichte? Duftet denn die
Luft,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/52>, abgerufen am 04.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.