voll Fische, und Ströme voll Wildbrät; (Noah, 51 S.)
"Fernerhin aufgehangene Tapeten von Ranken geflochten, "Die ein fruchtbarer Schmelz von golde- nem Obste bemalte. Noah, 7 S.
Wir glaubtens; uns hungerte; wir liefen zu; wir griffen; und es war nichts. Der Boden triefte; die Luft floß; die Vögel machten ihre Kniebeugung, so oft wir auf dem Luftpfade ihnen begegneten; sie waren eben so höflich, wie sie vorm Vater Noah waren, als sie in die Arche gingen. Wir fanden ölbäumene Schatten, ganze Gewölber von Schatten, von Taxus und Rosinenschatten, und soffen die Luft mit geizigen Zügen. Hier schwärm- ten cytherklingende Lippen; dort goldene Tö- ne; hier tanzeten Accente; dort wieherten und gaukelnden Blicke: (Noah, 60 S.) kurz, wir merkten, daß wir in einer Dichterwelt, in ei- ner bodmerischen Welt, angekommen waren. Jndem wir uns nun darinn umsahen: so kam auf einem Pfeile der Sonne, von denen die Gegend ganz bedecket war, eben der Engel ge- glitschet, der im Norden uns in der Klop- stockischen Welt die göttlichen Lieder geleh- ret. Er erkannte uns; ergriff, und führte uns zu seinem Schöpfer, um mich dort prüfen zu lassen. Aber leider! ich hatte alles vergessen; ich lief Gefahr, einen Schilling zu bekommen;
als
Beſchluß.
voll Fiſche, und Stroͤme voll Wildbraͤt; (Noah, 51 S.)
“Fernerhin aufgehangene Tapeten von Ranken geflochten, “Die ein fruchtbarer Schmelz von golde- nem Obſte bemalte. Noah, 7 S.
Wir glaubtens; uns hungerte; wir liefen zu; wir griffen; und es war nichts. Der Boden triefte; die Luft floß; die Voͤgel machten ihre Kniebeugung, ſo oft wir auf dem Luftpfade ihnen begegneten; ſie waren eben ſo hoͤflich, wie ſie vorm Vater Noah waren, als ſie in die Arche gingen. Wir fanden oͤlbaͤumene Schatten, ganze Gewoͤlber von Schatten, von Taxus und Roſinenſchatten, und ſoffen die Luft mit geizigen Zuͤgen. Hier ſchwaͤrm- ten cytherklingende Lippen; dort goldene Toͤ- ne; hier tanzeten Accente; dort wieherten und gaukelnden Blicke: (Noah, 60 S.) kurz, wir merkten, daß wir in einer Dichterwelt, in ei- ner bodmeriſchen Welt, angekommen waren. Jndem wir uns nun darinn umſahen: ſo kam auf einem Pfeile der Sonne, von denen die Gegend ganz bedecket war, eben der Engel ge- glitſchet, der im Norden uns in der Klop- ſtockiſchen Welt die goͤttlichen Lieder geleh- ret. Er erkannte uns; ergriff, und fuͤhrte uns zu ſeinem Schoͤpfer, um mich dort pruͤfen zu laſſen. Aber leider! ich hatte alles vergeſſen; ich lief Gefahr, einen Schilling zu bekommen;
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Beſchluß.
voll Fiſche, und Stroͤme voll Wildbraͤt;
(Noah, 51 S.)
“Fernerhin aufgehangene Tapeten von
Ranken geflochten,
“Die ein fruchtbarer Schmelz von golde-
nem Obſte bemalte.
Noah, 7 S.
Wir glaubtens; uns hungerte; wir liefen zu;
wir griffen; und es war nichts. Der Boden
triefte; die Luft floß; die Voͤgel machten ihre
Kniebeugung, ſo oft wir auf dem Luftpfade
ihnen begegneten; ſie waren eben ſo hoͤflich, wie
ſie vorm Vater Noah waren, als ſie in die
Arche gingen. Wir fanden oͤlbaͤumene
Schatten, ganze Gewoͤlber von Schatten,
von Taxus und Roſinenſchatten, und ſoffen
die Luft mit geizigen Zuͤgen. Hier ſchwaͤrm-
ten cytherklingende Lippen; dort goldene Toͤ-
ne; hier tanzeten Accente; dort wieherten und
gaukelnden Blicke: (Noah, 60 S.) kurz,
wir merkten, daß wir in einer Dichterwelt, in ei-
ner bodmeriſchen Welt, angekommen waren.
Jndem wir uns nun darinn umſahen: ſo kam
auf einem Pfeile der Sonne, von denen die
Gegend ganz bedecket war, eben der Engel ge-
glitſchet, der im Norden uns in der Klop-
ſtockiſchen Welt die goͤttlichen Lieder geleh-
ret. Er erkannte uns; ergriff, und fuͤhrte
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zu laſſen. Aber leider! ich hatte alles vergeſſen;
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/494>, abgerufen am 25.11.2024.
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