telein schwer fallen. Der Seher sagt wolken- los; wir bergelos.
"Jtzo stand auf einmal, bey des Allerheiligsten Eingang, "Wie ein Berg Gottes, der Altar des Mitt- lers, vor Gabriels Auge "Wolkenlos da -- Off. 16 S.
Denn im Himmel hat, wie in der römischen Kirche, jeder Heilige einen Altar.
Würzen.
Lohenstein beambriret alles, bis auf den Koth; Rath Bodmer durchwürzet gar die Luft; ja wohl die Sündfluth. Würze sau- gen; und Suppen riechen: das ist schön!
"Und sie sogen die Würze der Luft mit geizi- gern Zügen. Noah, 195 S.
D. h. sie rochen! So trinken wir den Cham- pagnerwein.
Wundmäler;
das sind hohe Tropheen; d. h. Wunden sind rühmlich. Aber noch nicht ge- nug! Diese Tropheen wischen auch; denn man muß alles personnisiren.
"Furcht kennet ein Geist so wenig auf Erden, als im Himmel, "Wo er die hohen Trophäen erfocht, die tiefen Wundmäler, "Die von dem vorigen Glanz' ein wenig zu wischen vermochten. Noah, 157 S.
Freylich sind die gefallenen Engel etwas dunkel; und ihre himmlische Kleidung ist etwas ver- senget.
Wurm-
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Wu
telein ſchwer fallen. Der Seher ſagt wolken- los; wir bergelos.
“Jtzo ſtand auf einmal, bey des Allerheiligſten Eingang, “Wie ein Berg Gottes, der Altar des Mitt- lers, vor Gabriels Auge “Wolkenlos da — Off. 16 S.
Denn im Himmel hat, wie in der roͤmiſchen Kirche, jeder Heilige einen Altar.
Wuͤrzen.
Lohenſtein beambriret alles, bis auf den Koth; Rath Bodmer durchwuͤrzet gar die Luft; ja wohl die Suͤndfluth. Wuͤrze ſau- gen; und Suppen riechen: das iſt ſchoͤn!
“Und ſie ſogen die Wuͤrze der Luft mit geizi- gern Zuͤgen. Noah, 195 S.
D. h. ſie rochen! So trinken wir den Cham- pagnerwein.
Wundmaͤler;
das ſind hohe Tropheen; d. h. Wunden ſind ruͤhmlich. Aber noch nicht ge- nug! Dieſe Tropheen wiſchen auch; denn man muß alles perſonniſiren.
“Furcht kennet ein Geiſt ſo wenig auf Erden, als im Himmel, “Wo er die hohen Trophaͤen erfocht, die tiefen Wundmaͤler, “Die von dem vorigen Glanz’ ein wenig zu wiſchen vermochten. Noah, 157 S.
Freylich ſind die gefallenen Engel etwas dunkel; und ihre himmliſche Kleidung iſt etwas ver- ſenget.
Wurm-
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Wu
telein ſchwer fallen. Der Seher ſagt wolken-
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“Jtzo ſtand auf einmal, bey des Allerheiligſten
Eingang,
“Wie ein Berg Gottes, der Altar des Mitt-
lers, vor Gabriels Auge
“Wolkenlos da — Off. 16 S.
Denn im Himmel hat, wie in der roͤmiſchen
Kirche, jeder Heilige einen Altar.
Wuͤrzen. Lohenſtein beambriret alles, bis auf
den Koth; Rath Bodmer durchwuͤrzet gar
die Luft; ja wohl die Suͤndfluth. Wuͤrze ſau-
gen; und Suppen riechen: das iſt ſchoͤn!
“Und ſie ſogen die Wuͤrze der Luft mit geizi-
gern Zuͤgen. Noah, 195 S.
D. h. ſie rochen! So trinken wir den Cham-
pagnerwein.
Wundmaͤler; das ſind hohe Tropheen; d. h.
Wunden ſind ruͤhmlich. Aber noch nicht ge-
nug! Dieſe Tropheen wiſchen auch; denn man
muß alles perſonniſiren.
“Furcht kennet ein Geiſt ſo wenig auf Erden,
als im Himmel,
“Wo er die hohen Trophaͤen erfocht, die tiefen
Wundmaͤler,
“Die von dem vorigen Glanz’ ein wenig zu
wiſchen vermochten. Noah, 157 S.
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und ihre himmliſche Kleidung iſt etwas ver-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/481>, abgerufen am 16.02.2025.
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