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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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St Su
hat sie doch überreden können, daß die Nacht nicht
zeuge?
Werden die meisten Kinder nicht in der
Nacht gemacht? Die folgenden Geister des gol-
denen Tages
bewundern wir herzlich.

Stumpf Ohr,

weil wir ja auch sagen, ein scharfes
Ohr. Rath Bodmer
hat kein stumpfes;
denn er höret Gras wachsen und Flöhe husten.

"O! so ist nicht sein Ohr so stumpf, daß er sie
nicht höre. Noah, 169 S.
Stock.

Jst das nicht hoch, wenn der Herr Rath
die Tugend in den Stock werfen läßt?

"Auch sie winselt im Stock. --
Noah, 284 S.
Sturm besegeln.

Ey! diesen Sturm müssen
wir besegeln: es koste Wams und Hosen.

"Geh! ich halte dich nicht, und weine nicht
eitele Thränen,
"Daß du am Porte schon stehst, indem ich den
Sturm noch besegle. Noah, 224 S.

Dazu werden wir uns des Herrn Rathes Luft-
schiff
ausbitten: denn auf einen groben Ast gehört
ein grober Quast. Unsere Dichter sitzen wie Ad-
disons Cherub
auf den Wolken, und es kostet ih-
nen gar nichts, Blitze zu streuen, und Stürme
zu hauchen:
es sind recht stürmende Männer.

Sünde sündigen.

Es ist nicht genug zu sündi-
gen;
man muß auch sagen, was man sündi-
get; Sünden sündigen;
denn man könnte auch
wohl Tugenden sündigen.

-- "Vor
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St Su
hat ſie doch uͤberreden koͤnnen, daß die Nacht nicht
zeuge?
Werden die meiſten Kinder nicht in der
Nacht gemacht? Die folgenden Geiſter des gol-
denen Tages
bewundern wir herzlich.

Stumpf Ohr,

weil wir ja auch ſagen, ein ſcharfes
Ohr. Rath Bodmer
hat kein ſtumpfes;
denn er hoͤret Gras wachſen und Floͤhe huſten.

“O! ſo iſt nicht ſein Ohr ſo ſtumpf, daß er ſie
nicht hoͤre. Noah, 169 S.
Stock.

Jſt das nicht hoch, wenn der Herr Rath
die Tugend in den Stock werfen laͤßt?

“Auch ſie winſelt im Stock. —
Noah, 284 S.
Sturm beſegeln.

Ey! dieſen Sturm muͤſſen
wir beſegeln: es koſte Wams und Hoſen.

“Geh! ich halte dich nicht, und weine nicht
eitele Thraͤnen,
“Daß du am Porte ſchon ſtehſt, indem ich den
Sturm noch beſegle. Noah, 224 S.

Dazu werden wir uns des Herrn Rathes Luft-
ſchiff
ausbitten: denn auf einen groben Aſt gehoͤrt
ein grober Quaſt. Unſere Dichter ſitzen wie Ad-
diſons Cherub
auf den Wolken, und es koſtet ih-
nen gar nichts, Blitze zu ſtreuen, und Stuͤrme
zu hauchen:
es ſind recht ſtuͤrmende Maͤnner.

Suͤnde ſuͤndigen.

Es iſt nicht genug zu ſuͤndi-
gen;
man muß auch ſagen, was man ſuͤndi-
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C c 5
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[409/0435] St Su hat ſie doch uͤberreden koͤnnen, daß die Nacht nicht zeuge? Werden die meiſten Kinder nicht in der Nacht gemacht? Die folgenden Geiſter des gol- denen Tages bewundern wir herzlich. Stumpf Ohr, weil wir ja auch ſagen, ein ſcharfes Ohr. Rath Bodmer hat kein ſtumpfes; denn er hoͤret Gras wachſen und Floͤhe huſten. “O! ſo iſt nicht ſein Ohr ſo ſtumpf, daß er ſie nicht hoͤre. Noah, 169 S. Stock. Jſt das nicht hoch, wenn der Herr Rath die Tugend in den Stock werfen laͤßt? “Auch ſie winſelt im Stock. — Noah, 284 S. Sturm beſegeln. Ey! dieſen Sturm muͤſſen wir beſegeln: es koſte Wams und Hoſen. “Geh! ich halte dich nicht, und weine nicht eitele Thraͤnen, “Daß du am Porte ſchon ſtehſt, indem ich den Sturm noch beſegle. Noah, 224 S. Dazu werden wir uns des Herrn Rathes Luft- ſchiff ausbitten: denn auf einen groben Aſt gehoͤrt ein grober Quaſt. Unſere Dichter ſitzen wie Ad- diſons Cherub auf den Wolken, und es koſtet ih- nen gar nichts, Blitze zu ſtreuen, und Stuͤrme zu hauchen: es ſind recht ſtuͤrmende Maͤnner. Suͤnde ſuͤndigen. Es iſt nicht genug zu ſuͤndi- gen; man muß auch ſagen, was man ſuͤndi- get; Suͤnden ſuͤndigen; denn man koͤnnte auch wohl Tugenden ſuͤndigen. — “Vor C c 5

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/435>, abgerufen am 25.11.2024.