leer, gar zierlich a. St. die Leute gehen müßig. Die Welt begräbt sich in Frost; d. h. es wird Winter. Des Jägers Horn rufet dem Fel- senkinde. Dieß Kind aber ist entweder das Echo, oder die Gemse; nach Hallers Spr. Leh- re ein Gems. Das Bley ist nicht künstlich: heiß ist es. Der Hunde lauter Kampf heißt Bellen; e. d. u. f.
Erzürnter Huren lauter Kampf.
Also.
Man sage nicht mehr: also sagt er! Nein! das ist altväterisch. So sagten unsere Altvor- dern; und das waren nicht Schweizer. Sänger Bodmer aber sagt, wie sein zu großer Schüler Klopstock: Also Sipha! Auch wohl: So Sipha! Man läßt auch das so ganz weg, und saget: Sipha! Bodmer! Ey! wie kurz!
Altvordern,
a. St. Ahnen. Man sehe nur! Nimrod 660 S. So kann der Hr. M. auch Junghintern a. St. Enkel sagen. Jch bekenne es; keine Sprache ist geschmeidiger als die Deut- sche, und läßt sich mehr hänseln.
Ambrosialische Ranken;
und beamberte Früch- te! Lohenstein! Lohenstein! Noah 62. S.
"Die Perlenschwangere Lohe rauschet heutigen "Tag noch über die Alpen. Kein Wunder, daß "sie ein solches Getöse machet, weil sie über so vie- "le Ungeheuer hinweg rollet."
Ambra.
Jn vier Versen ist hier der ganze Lohen- steinische Raritätenkasten. Perlen, Ro- sen, Lilgen, Ambra, Thau, Attlas; nicht
grauer
Al Am
leer, gar zierlich a. St. die Leute gehen muͤßig. Die Welt begraͤbt ſich in Froſt; d. h. es wird Winter. Des Jaͤgers Horn rufet dem Fel- ſenkinde. Dieß Kind aber iſt entweder das Echo, oder die Gemſe; nach Hallers Spr. Leh- re ein Gems. Das Bley iſt nicht kuͤnſtlich: heiß iſt es. Der Hunde lauter Kampf heißt Bellen; e. d. u. f.
Erzuͤrnter Huren lauter Kampf.
Alſo.
Man ſage nicht mehr: alſo ſagt er! Nein! das iſt altvaͤteriſch. So ſagten unſere Altvor- dern; und das waren nicht Schweizer. Saͤnger Bodmer aber ſagt, wie ſein zu großer Schuͤler Klopſtock: Alſo Sipha! Auch wohl: So Sipha! Man laͤßt auch das ſo ganz weg, und ſaget: Sipha! Bodmer! Ey! wie kurz!
Altvordern,
a. St. Ahnen. Man ſehe nur! Nimrod 660 S. So kann der Hr. M. auch Junghintern a. St. Enkel ſagen. Jch bekenne es; keine Sprache iſt geſchmeidiger als die Deut- ſche, und laͤßt ſich mehr haͤnſeln.
Ambroſialiſche Ranken;
und beamberte Fruͤch- te! Lohenſtein! Lohenſtein! Noah 62. S.
“Die Perlenſchwangere Lohe rauſchet heutigen “Tag noch uͤber die Alpen. Kein Wunder, daß “ſie ein ſolches Getoͤſe machet, weil ſie uͤber ſo vie- “le Ungeheuer hinweg rollet.”
Ambra.
Jn vier Verſen iſt hier der ganze Lohen- ſteiniſche Raritaͤtenkaſten. Perlen, Ro- ſen, Lilgen, Ambra, Thau, Attlas; nicht
grauer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0042"n="16"/><fwplace="top"type="header">Al Am</fw><lb/><hirendition="#fr">leer,</hi> gar zierlich a. St. die <hirendition="#fr">Leute gehen muͤßig.<lb/>
Die Welt begraͤbt ſich in Froſt;</hi> d. h. <hirendition="#fr">es wird<lb/>
Winter. Des Jaͤgers Horn rufet dem Fel-<lb/>ſenkinde.</hi> Dieß Kind aber iſt entweder das<lb/><hirendition="#fr">Echo,</hi> oder die <hirendition="#fr">Gemſe;</hi> nach <hirendition="#fr">Hallers</hi> Spr. Leh-<lb/>
re <hirendition="#fr">ein</hi> Gems. <hirendition="#fr">Das Bley iſt nicht kuͤnſtlich:</hi><lb/>
heiß iſt es. <hirendition="#fr">Der Hunde lauter Kampf</hi> heißt<lb/><hirendition="#fr">Bellen;</hi> e. d. u. f.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Erzuͤrnter Huren lauter Kampf.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Alſo.</head><p>Man ſage nicht mehr: <hirendition="#fr">alſo ſagt er!</hi> Nein!<lb/>
das iſt altvaͤteriſch. So ſagten unſere <hirendition="#fr">Altvor-<lb/>
dern;</hi> und das waren nicht <hirendition="#fr">Schweizer.<lb/>
Saͤnger Bodmer</hi> aber ſagt, wie ſein zu großer<lb/>
Schuͤler <hirendition="#fr">Klopſtock: Alſo Sipha!</hi> Auch<lb/>
wohl: <hirendition="#fr">So Sipha!</hi> Man laͤßt auch das ſo ganz<lb/>
weg, und ſaget: <hirendition="#fr">Sipha! Bodmer!</hi> Ey!<lb/>
wie kurz!</p></div><lb/><divn="3"><head>Altvordern,</head><p>a. St. <hirendition="#fr">Ahnen.</hi> Man ſehe nur!<lb/><hirendition="#fr">Nimrod 660 S.</hi> So kann der Hr. M. auch<lb/><hirendition="#fr">Junghintern</hi> a. St. <hirendition="#fr">Enkel</hi>ſagen. Jch bekenne<lb/>
es; keine Sprache iſt geſchmeidiger als die <hirendition="#fr">Deut-<lb/>ſche,</hi> und laͤßt ſich mehr <hirendition="#fr">haͤnſeln.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Ambroſialiſche Ranken;</head><p>und <hirendition="#fr">beamberte Fruͤch-<lb/>
te! Lohenſtein! Lohenſtein! Noah 62. S.</hi></p><lb/><cit><quote>“Die <hirendition="#fr">Perlenſchwangere Lohe</hi> rauſchet heutigen<lb/>“Tag noch uͤber die <hirendition="#fr">Alpen.</hi> Kein Wunder, daß<lb/>“ſie ein ſolches Getoͤſe machet, weil ſie uͤber ſo vie-<lb/>“le Ungeheuer hinweg rollet.”</quote><bibl/></cit></div><lb/><divn="3"><head>Ambra.</head><p>Jn vier Verſen iſt hier der ganze <hirendition="#fr">Lohen-<lb/>ſteiniſche Raritaͤtenkaſten. Perlen, Ro-<lb/>ſen, Lilgen, Ambra, Thau, Attlas;</hi> nicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">grauer</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[16/0042]
Al Am
leer, gar zierlich a. St. die Leute gehen muͤßig.
Die Welt begraͤbt ſich in Froſt; d. h. es wird
Winter. Des Jaͤgers Horn rufet dem Fel-
ſenkinde. Dieß Kind aber iſt entweder das
Echo, oder die Gemſe; nach Hallers Spr. Leh-
re ein Gems. Das Bley iſt nicht kuͤnſtlich:
heiß iſt es. Der Hunde lauter Kampf heißt
Bellen; e. d. u. f.
Erzuͤrnter Huren lauter Kampf.
Alſo. Man ſage nicht mehr: alſo ſagt er! Nein!
das iſt altvaͤteriſch. So ſagten unſere Altvor-
dern; und das waren nicht Schweizer.
Saͤnger Bodmer aber ſagt, wie ſein zu großer
Schuͤler Klopſtock: Alſo Sipha! Auch
wohl: So Sipha! Man laͤßt auch das ſo ganz
weg, und ſaget: Sipha! Bodmer! Ey!
wie kurz!
Altvordern, a. St. Ahnen. Man ſehe nur!
Nimrod 660 S. So kann der Hr. M. auch
Junghintern a. St. Enkel ſagen. Jch bekenne
es; keine Sprache iſt geſchmeidiger als die Deut-
ſche, und laͤßt ſich mehr haͤnſeln.
Ambroſialiſche Ranken; und beamberte Fruͤch-
te! Lohenſtein! Lohenſtein! Noah 62. S.
“Die Perlenſchwangere Lohe rauſchet heutigen
“Tag noch uͤber die Alpen. Kein Wunder, daß
“ſie ein ſolches Getoͤſe machet, weil ſie uͤber ſo vie-
“le Ungeheuer hinweg rollet.”
Ambra. Jn vier Verſen iſt hier der ganze Lohen-
ſteiniſche Raritaͤtenkaſten. Perlen, Ro-
ſen, Lilgen, Ambra, Thau, Attlas; nicht
grauer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/42>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.