det hat. Warum aber erzehlet er uns das erst nach 2000 Jahren, was er damals hätte erzehlen können? Und wie? wer opferte denn damals? Schleppet Gott den alten Opferschimmer immer mit sich? Wir fragen nur, und sind in den Ge- heimnissen des christlichen Olymps freylich nicht so erfahren, als der Evangelist und Seher Klopstock.
Schlängelnd.
Folgendes Schlängelnd haben wir sehr bewundert; und werden es nicht aufhören zu bewundern, so lange unsere Glieder nur noch eini- ge thierische Bewegungen verrichten können.
"Schlängelnd hätten die Stirn' ihm Hör- ner des Steinbocks geschmückt. Noah, 266 S.
Diesen Schmuck nagelt man in Portugall Neu- vermählten an die Thüre: fiat applicatio, wann er auf die Stirne kömmt.
Schlafmacherin
ist beym Hn. Magister die Nacht, so wie bey uns Wachmacher der Tag.
"Doch hatten die Kinder von Eber, die un- schläfigen Wächter, "Die Nacht, die Schlafmacherin, verlohren, samt ihren Schatten. Nimrod, 553 S.
Das war freylich ein Unglück: allein, was heißts denn? Unschläfig von ohne und Schlaf; schön, sehr schön!
Schleuse.
Weinen heißt in der h. Spr.der dry- kenden brust die Schleusen aufthun. Wir werden hinführo die daemmedurchbrechen las- sen. Regent, d. i. Joseph.
"Eilends
Sc
det hat. Warum aber erzehlet er uns das erſt nach 2000 Jahren, was er damals haͤtte erzehlen koͤnnen? Und wie? wer opferte denn damals? Schleppet Gott den alten Opferſchimmer immer mit ſich? Wir fragen nur, und ſind in den Ge- heimniſſen des chriſtlichen Olymps freylich nicht ſo erfahren, als der Evangeliſt und Seher Klopſtock.
Schlaͤngelnd.
Folgendes Schlaͤngelnd haben wir ſehr bewundert; und werden es nicht aufhoͤren zu bewundern, ſo lange unſere Glieder nur noch eini- ge thieriſche Bewegungen verrichten koͤnnen.
“Schlaͤngelnd haͤtten die Stirn’ ihm Hoͤr- ner des Steinbocks geſchmuͤckt. Noah, 266 S.
Dieſen Schmuck nagelt man in Portugall Neu- vermaͤhlten an die Thuͤre: fiat applicatio, wann er auf die Stirne koͤmmt.
Schlafmacherin
iſt beym Hn. Magiſter die Nacht, ſo wie bey uns Wachmacher der Tag.
“Doch hatten die Kinder von Eber, die un- ſchlaͤfigen Waͤchter, “Die Nacht, die Schlafmacherin, verlohren, ſamt ihren Schatten. Nimrod, 553 S.
Das war freylich ein Ungluͤck: allein, was heißts denn? Unſchlaͤfig von ohne und Schlaf; ſchoͤn, ſehr ſchoͤn!
Schleuſe.
Weinen heißt in der h. Spr.der dry- kenden bruſt die Schleuſen aufthun. Wir werden hinfuͤhro die dæmmedurchbrechen laſ- ſen. Regent, d. i. Joſeph.
“Eilends
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0407"n="381"/><fwplace="top"type="header">Sc</fw><lb/>
det hat. Warum aber erzehlet er uns das erſt nach<lb/>
2000 <hirendition="#fr">Jahren,</hi> was er damals haͤtte erzehlen<lb/>
koͤnnen? Und wie? <hirendition="#fr">wer opferte denn damals?</hi><lb/>
Schleppet Gott den <hirendition="#fr">alten Opferſchimmer</hi> immer<lb/>
mit ſich? Wir fragen nur, und ſind in den Ge-<lb/>
heimniſſen des <hirendition="#fr">chriſtlichen Olymps</hi> freylich nicht<lb/>ſo erfahren, als der <hirendition="#fr">Evangeliſt</hi> und <hirendition="#fr">Seher<lb/>
Klopſtock.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Schlaͤngelnd.</head><p>Folgendes <hirendition="#fr">Schlaͤngelnd</hi> haben wir<lb/>ſehr bewundert; und werden es nicht aufhoͤren zu<lb/>
bewundern, ſo lange unſere Glieder nur noch eini-<lb/>
ge thieriſche Bewegungen verrichten koͤnnen.</p><lb/><cit><quote>“<hirendition="#fr">Schlaͤngelnd</hi> haͤtten die Stirn’ ihm <hirendition="#fr">Hoͤr-</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">ner des Steinbocks</hi> geſchmuͤckt.<lb/><hirendition="#fr">Noah, 266 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Dieſen Schmuck nagelt man in <hirendition="#fr">Portugall</hi> Neu-<lb/>
vermaͤhlten an die Thuͤre: <hirendition="#aq">fiat applicatio,</hi> wann<lb/>
er auf die <hirendition="#fr">Stirne</hi> koͤmmt.</p></div><lb/><divn="3"><head>Schlafmacherin</head><p>iſt beym <hirendition="#fr">Hn. Magiſter</hi> die<lb/><hirendition="#fr">Nacht,</hi>ſo wie bey uns <hirendition="#fr">Wachmacher</hi> der <hirendition="#fr">Tag.</hi></p><lb/><cit><quote>“Doch hatten die Kinder von Eber, die <hirendition="#fr">un-</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">ſchlaͤfigen</hi> Waͤchter,</hi><lb/>“Die Nacht, die <hirendition="#fr">Schlafmacherin,</hi> verlohren,<lb/><hirendition="#et">ſamt ihren Schatten. <hirendition="#fr">Nimrod, 553 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Das war freylich ein Ungluͤck: allein, was heißts<lb/>
denn? <hirendition="#fr">Unſchlaͤfig</hi> von <hirendition="#fr">ohne</hi> und <hirendition="#fr">Schlaf;</hi>ſchoͤn,<lb/>ſehr ſchoͤn!</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Schleuſe.</hi></hi></head><p><hirendition="#fr">Weinen</hi> heißt in der <hirendition="#fr">h. Spr.</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">der dry-<lb/>
kenden bruſt die Schleuſen aufthun.</hi></hi> Wir<lb/>
werden hinfuͤhro die <hirendition="#aq"><hirendition="#i">dæmme</hi></hi><hirendition="#fr">durchbrechen laſ-<lb/>ſen. Regent,</hi> d. i. <hirendition="#fr">Joſeph.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">“Eilends</hi></fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[381/0407]
Sc
det hat. Warum aber erzehlet er uns das erſt nach
2000 Jahren, was er damals haͤtte erzehlen
koͤnnen? Und wie? wer opferte denn damals?
Schleppet Gott den alten Opferſchimmer immer
mit ſich? Wir fragen nur, und ſind in den Ge-
heimniſſen des chriſtlichen Olymps freylich nicht
ſo erfahren, als der Evangeliſt und Seher
Klopſtock.
Schlaͤngelnd. Folgendes Schlaͤngelnd haben wir
ſehr bewundert; und werden es nicht aufhoͤren zu
bewundern, ſo lange unſere Glieder nur noch eini-
ge thieriſche Bewegungen verrichten koͤnnen.
“Schlaͤngelnd haͤtten die Stirn’ ihm Hoͤr-
ner des Steinbocks geſchmuͤckt.
Noah, 266 S.
Dieſen Schmuck nagelt man in Portugall Neu-
vermaͤhlten an die Thuͤre: fiat applicatio, wann
er auf die Stirne koͤmmt.
Schlafmacherin iſt beym Hn. Magiſter die
Nacht, ſo wie bey uns Wachmacher der Tag.
“Doch hatten die Kinder von Eber, die un-
ſchlaͤfigen Waͤchter,
“Die Nacht, die Schlafmacherin, verlohren,
ſamt ihren Schatten. Nimrod, 553 S.
Das war freylich ein Ungluͤck: allein, was heißts
denn? Unſchlaͤfig von ohne und Schlaf; ſchoͤn,
ſehr ſchoͤn!
Schleuſe. Weinen heißt in der h. Spr. der dry-
kenden bruſt die Schleuſen aufthun. Wir
werden hinfuͤhro die dæmme durchbrechen laſ-
ſen. Regent, d. i. Joſeph.
“Eilends
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/407>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.