"In das versammlungsgezelt die Soehne Ja- cobs zu rufen. Jac. u. Jos. 35 S.
Ach! der arme Laut! wohin lief er?
Schatten
einen gedacheten; d. i. ein Schatten, der ein Dach hat. Wir haben uns vorgenom- men, aus Schatten Säulenwerke zu bilden, und Obelisken zu hauen.
"Unfern erhub ein hayn mit mandelbaeu- men und palmen "Seinen gedacheten Schatten. Rachel u. Jac. 6 S.
Denn wird nicht schon eben daselbst ein Schatten gewölbet?
-- am fuß der stattlichen baeume Woelbten den kyrzern Schatten rosinen und taxusgestaeude.
Aber unmöglich können wirs anstehen lassen, fol- genden Schatten länger vorzuenthalten. Hat der Leser nicht schon einen dornsträuchichten Schatten bemerket? Wir warten ihm mit einem ölbäumenen auf.
"Dann wies ich ihr den Luftpfad zu diesen öl- bäumenen Schatten. Noah, 400 S.
Engel Raphael weist der Taube den Luftpfad. Ueberhaupt ist anzumerken, daß unsere heilige und denkende Männer so viel Schatten in ihre Gedichte werfen, daß man oft in einer ägypti- schen Finsterniß sitzet, wann sie uns mitten in die Sonne versetzen. Jhre Gemälde sind Nacht- stücke. Ja, der kleinste Hexametrist hat am hellen Tage sein Lämpchen vor sich stehen, das ihm
Schat-
A a 5
Sc
“In das verſammlungsgezelt die Sœhne Ja- cobs zu rufen. Jac. u. Joſ. 35 S.
Ach! der arme Laut! wohin lief er?
Schatten
einen gedacheten; d. i. ein Schatten, der ein Dach hat. Wir haben uns vorgenom- men, aus Schatten Saͤulenwerke zu bilden, und Obelisken zu hauen.
“Unfern erhub ein hayn mit mandelbæu- men und palmen “Seinen gedacheten Schatten. Rachel u. Jac. 6 S.
Denn wird nicht ſchon eben daſelbſt ein Schatten gewoͤlbet?
— am fuß der ſtattlichen bæume Wœlbten den kyrzern Schatten roſinen und taxusgeſtæude.
Aber unmoͤglich koͤnnen wirs anſtehen laſſen, fol- genden Schatten laͤnger vorzuenthalten. Hat der Leſer nicht ſchon einen dornſtraͤuchichten Schatten bemerket? Wir warten ihm mit einem oͤlbaͤumenen auf.
“Dann wies ich ihr den Luftpfad zu dieſen oͤl- baͤumenen Schatten. Noah, 400 S.
Engel Raphael weiſt der Taube den Luftpfad. Ueberhaupt iſt anzumerken, daß unſere heilige und denkende Maͤnner ſo viel Schatten in ihre Gedichte werfen, daß man oft in einer aͤgypti- ſchen Finſterniß ſitzet, wann ſie uns mitten in die Sonne verſetzen. Jhre Gemaͤlde ſind Nacht- ſtuͤcke. Ja, der kleinſte Hexametriſt hat am hellen Tage ſein Laͤmpchen vor ſich ſtehen, das ihm
Schat-
A a 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><cit><quote><pbn="377"facs="#f0403"/><fwtype="header"place="top">Sc</fw><lb/><hirendition="#aq">“In das <hirendition="#i">verſammlungsgezelt</hi> die Sœhne Ja-<lb/><hirendition="#et">cobs zu rufen. <hirendition="#i">Jac. u. Joſ. 35 S.</hi></hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Ach! der arme <hirendition="#fr">Laut!</hi> wohin lief er?</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Schatten</hi></hi></head><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">einen gedacheten;</hi></hi> d. i. <hirendition="#fr">ein Schatten,<lb/>
der ein Dach hat.</hi> Wir haben uns vorgenom-<lb/>
men, aus <hirendition="#fr">Schatten Saͤulenwerke</hi> zu bilden,<lb/>
und <hirendition="#fr">Obelisken</hi> zu hauen.</p><lb/><cit><quote>“<hirendition="#aq">Unfern erhub ein hayn mit mandelbæu-<lb/><hirendition="#et">men und palmen</hi><lb/>“Seinen <hirendition="#i">gedacheten Schatten.<lb/><hirendition="#et">Rachel u. Jac. 6 S.</hi></hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Denn wird nicht ſchon eben daſelbſt <hirendition="#fr">ein Schatten<lb/>
gewoͤlbet?</hi></p><lb/><p><hirendition="#et">—<hirendition="#aq">am fuß der ſtattlichen bæume</hi></hi><hirendition="#aq"><lb/><hirendition="#i">Wœlbten den kyrzern Schatten</hi> roſinen<lb/><hirendition="#et">und taxusgeſtæude.</hi></hi></p><lb/><p>Aber unmoͤglich koͤnnen wirs anſtehen laſſen, fol-<lb/>
genden <hirendition="#fr">Schatten</hi> laͤnger vorzuenthalten. Hat<lb/>
der Leſer nicht ſchon einen <hirendition="#fr">dornſtraͤuchichten<lb/>
Schatten</hi> bemerket? Wir warten ihm mit einem<lb/><hirendition="#fr">oͤlbaͤumenen</hi> auf.</p><lb/><cit><quote>“Dann wies ich ihr den <hirendition="#fr">Luftpfad</hi> zu dieſen <hirendition="#fr">oͤl-<lb/><hirendition="#et">baͤumenen Schatten. Noah, 400 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Engel <hirendition="#fr">Raphael</hi> weiſt der <hirendition="#fr">Taube</hi> den <hirendition="#fr">Luftpfad.</hi><lb/>
Ueberhaupt iſt anzumerken, daß unſere <hirendition="#fr">heilige</hi><lb/>
und <hirendition="#fr">denkende Maͤnner</hi>ſo viel <hirendition="#fr">Schatten</hi> in ihre<lb/>
Gedichte werfen, daß man oft in einer <hirendition="#fr">aͤgypti-<lb/>ſchen Finſterniß</hi>ſitzet, wann ſie uns mitten <hirendition="#fr">in<lb/>
die Sonne</hi> verſetzen. Jhre Gemaͤlde ſind Nacht-<lb/>ſtuͤcke. Ja, der kleinſte <hirendition="#fr">Hexametriſt</hi> hat am<lb/>
hellen Tage ſein Laͤmpchen vor ſich ſtehen, das ihm<lb/><fwtype="sig"place="bottom">A a 5</fw><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#fr">Schat-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[377/0403]
Sc
“In das verſammlungsgezelt die Sœhne Ja-
cobs zu rufen. Jac. u. Joſ. 35 S.
Ach! der arme Laut! wohin lief er?
Schatten einen gedacheten; d. i. ein Schatten,
der ein Dach hat. Wir haben uns vorgenom-
men, aus Schatten Saͤulenwerke zu bilden,
und Obelisken zu hauen.
“Unfern erhub ein hayn mit mandelbæu-
men und palmen
“Seinen gedacheten Schatten.
Rachel u. Jac. 6 S.
Denn wird nicht ſchon eben daſelbſt ein Schatten
gewoͤlbet?
— am fuß der ſtattlichen bæume
Wœlbten den kyrzern Schatten roſinen
und taxusgeſtæude.
Aber unmoͤglich koͤnnen wirs anſtehen laſſen, fol-
genden Schatten laͤnger vorzuenthalten. Hat
der Leſer nicht ſchon einen dornſtraͤuchichten
Schatten bemerket? Wir warten ihm mit einem
oͤlbaͤumenen auf.
“Dann wies ich ihr den Luftpfad zu dieſen oͤl-
baͤumenen Schatten. Noah, 400 S.
Engel Raphael weiſt der Taube den Luftpfad.
Ueberhaupt iſt anzumerken, daß unſere heilige
und denkende Maͤnner ſo viel Schatten in ihre
Gedichte werfen, daß man oft in einer aͤgypti-
ſchen Finſterniß ſitzet, wann ſie uns mitten in
die Sonne verſetzen. Jhre Gemaͤlde ſind Nacht-
ſtuͤcke. Ja, der kleinſte Hexametriſt hat am
hellen Tage ſein Laͤmpchen vor ſich ſtehen, das ihm
Schat-
A a 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/403>, abgerufen am 04.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.