nach denen wir gleichsam geseufzet ha- ben, rechtfertigen unsere Nachahmung.
"Die Zeit muß seit dem Fall ihr Sandglas jäher stürzen. Haller, 113 S.
Wie wir sehen: so hat die Zeit viel zu thun.
"Und wenn die unvermeidliche Hand der Zeit, die "alles auskehret, alle Werke unserer heiligen "Männer von Heute, so zu sagen, mit dem "Besen wird ausgekehret haben: So müsse dieses "Zeugniß einer zu ihrer Zeit geschriebenen Critik, "zu ihrem Ruhme, sich bis auf Uebermorgen er- "strecken." Antilongin 168 S.
Sand und Stricke.
Nicht ein jeder wird, bey Er- blickung dieser Wörter, an ihren zierlichen Ge- brauch denken. Gewiß! ein Redner, der nicht mit dem Pöbel sprechen will, muß viel wissen, und ein getreues Gedächtniß haben. Leute von dieser Art besinnen sich freylich auf ihren Erasmus und Seybold. Sie gehen so gleich in ihre Schatz- kammern der allzeit fertigen Realien. Täg- lich spricht man: Jch würde mir eine vergebliche Mühe machen, wenn ich die Sache nicht beweisen könnte.
Der Ausdruck ist deutlich: das ist wahr! aber er ist schaal, leer und trocken. Das Feine und Neue fehlet ihm. Man halte aber die folgende Periode dagegen, und sage alsdenn unparteyisch, ob man das Schöne, das Bildende, das Neue, das Volle, und das Gedachte nicht bewundern muß. Mein Schriftsteller, Herr Buttstett, sagt:
Jedoch
Z 5
Sa
Gnaden,
nach denen wir gleichſam geſeufzet ha- ben, rechtfertigen unſere Nachahmung.
“Die Zeit muß ſeit dem Fall ihr Sandglas jaͤher ſtuͤrzen. Haller, 113 S.
Wie wir ſehen: ſo hat die Zeit viel zu thun.
“Und wenn die unvermeidliche Hand der Zeit, die “alles auskehret, alle Werke unſerer heiligen “Maͤnner von Heute, ſo zu ſagen, mit dem “Beſen wird ausgekehret haben: So muͤſſe dieſes “Zeugniß einer zu ihrer Zeit geſchriebenen Critik, “zu ihrem Ruhme, ſich bis auf Uebermorgen er- “ſtrecken.” Antilongin 168 S.
Sand und Stricke.
Nicht ein jeder wird, bey Er- blickung dieſer Woͤrter, an ihren zierlichen Ge- brauch denken. Gewiß! ein Redner, der nicht mit dem Poͤbel ſprechen will, muß viel wiſſen, und ein getreues Gedaͤchtniß haben. Leute von dieſer Art beſinnen ſich freylich auf ihren Erasmus und Seybold. Sie gehen ſo gleich in ihre Schatz- kammern der allzeit fertigen Realien. Taͤg- lich ſpricht man: Jch wuͤrde mir eine vergebliche Muͤhe machen, wenn ich die Sache nicht beweiſen koͤnnte.
Der Ausdruck iſt deutlich: das iſt wahr! aber er iſt ſchaal, leer und trocken. Das Feine und Neue fehlet ihm. Man halte aber die folgende Periode dagegen, und ſage alsdenn unparteyiſch, ob man das Schoͤne, das Bildende, das Neue, das Volle, und das Gedachte nicht bewundern muß. Mein Schriftſteller, Herr Buttſtett, ſagt:
Jedoch
Z 5
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Sa
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jaͤher ſtuͤrzen. Haller, 113 S.
Wie wir ſehen: ſo hat die Zeit viel zu thun.
“Und wenn die unvermeidliche Hand der Zeit, die
“alles auskehret, alle Werke unſerer heiligen
“Maͤnner von Heute, ſo zu ſagen, mit dem
“Beſen wird ausgekehret haben: So muͤſſe dieſes
“Zeugniß einer zu ihrer Zeit geſchriebenen Critik,
“zu ihrem Ruhme, ſich bis auf Uebermorgen er-
“ſtrecken.” Antilongin 168 S.
Sand und Stricke. Nicht ein jeder wird, bey Er-
blickung dieſer Woͤrter, an ihren zierlichen Ge-
brauch denken. Gewiß! ein Redner, der nicht
mit dem Poͤbel ſprechen will, muß viel wiſſen, und
ein getreues Gedaͤchtniß haben. Leute von dieſer
Art beſinnen ſich freylich auf ihren Erasmus und
Seybold. Sie gehen ſo gleich in ihre Schatz-
kammern der allzeit fertigen Realien. Taͤg-
lich ſpricht man:
Jch wuͤrde mir eine vergebliche Muͤhe machen,
wenn ich die Sache nicht beweiſen koͤnnte.
Der Ausdruck iſt deutlich: das iſt wahr! aber er iſt
ſchaal, leer und trocken. Das Feine und
Neue fehlet ihm. Man halte aber die folgende
Periode dagegen, und ſage alsdenn unparteyiſch,
ob man das Schoͤne, das Bildende, das Neue,
das Volle, und das Gedachte nicht bewundern
muß. Mein Schriftſteller, Herr Buttſtett,
ſagt:
Jedoch
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/387>, abgerufen am 22.11.2024.
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