nicht mit menschlichen Augen entdecken können. Ach! wie sie in der Schweiz nicht spinnen! Noch ein Bröckchen von Mägdchen! Denn wann der Herr Rath auf diese allerliebsten Mitteldin- ger kommen: so steiget unsere Bewunderung aufs höchste. e. d. 119 S.
-- "wofern die Ahndung nicht irret, "Daß das Mägdchen allein die Hälfte; der Jüngling die Hälft' ist; "Daß die beyden zusammen gesetzt vollendet und ganz sind.
Die armen Hagestolzen, die Zeit Lebens nicht ganz werden! die immer Hälften bleiben! Wer wollte nicht Lust haben, ein Ganzes zu werden? Jst die Zusammensetzung nicht natürlich? Noch natürlicher ist es, wann man weis, daß Debo- ra, Fräulein Debora, diese Ahndung fühlet. Die Ahndung wird eintreffen. Aber im Ver- trauen! Jst dieses naseweise Jüngferchen nicht Rath Bodmers Tochter? oder des heil. Läch- lers Geliebte?
Rösliche Blüthe; d. i. roth, röslich;
ein neu Wort!
"Rachels lippen u. augen in ihrer rösli- chen blythe.Jac. u. Jos. 8 S.
Augen, in röslicher Blüthe, sind das nicht ro- the Augen?
Röthe;
eine freundliche Röthe, denn wir haben auch eine unfreundliche, z. E. im Zorne.
"Thamar
Z 3
Ro
nicht mit menſchlichen Augen entdecken koͤnnen. Ach! wie ſie in der Schweiz nicht ſpinnen! Noch ein Broͤckchen von Maͤgdchen! Denn wann der Herr Rath auf dieſe allerliebſten Mitteldin- ger kommen: ſo ſteiget unſere Bewunderung aufs hoͤchſte. e. d. 119 S.
— “wofern die Ahndung nicht irret, “Daß das Maͤgdchen allein die Haͤlfte; der Juͤngling die Haͤlft’ iſt; “Daß die beyden zuſammen geſetzt vollendet und ganz ſind.
Die armen Hageſtolzen, die Zeit Lebens nicht ganz werden! die immer Haͤlften bleiben! Wer wollte nicht Luſt haben, ein Ganzes zu werden? Jſt die Zuſammenſetzung nicht natuͤrlich? Noch natuͤrlicher iſt es, wann man weis, daß Debo- ra, Fraͤulein Debora, dieſe Ahndung fuͤhlet. Die Ahndung wird eintreffen. Aber im Ver- trauen! Jſt dieſes naſeweiſe Juͤngferchen nicht Rath Bodmers Tochter? oder des heil. Laͤch- lers Geliebte?
Roͤsliche Bluͤthe; d. i. roth, roͤslich;
ein neu Wort!
“Rachels lippen u. augen in ihrer rösli- chen blythe.Jac. u. Joſ. 8 S.
Augen, in roͤslicher Bluͤthe, ſind das nicht ro- the Augen?
Roͤthe;
eine freundliche Roͤthe, denn wir haben auch eine unfreundliche, z. E. im Zorne.
“Thamar
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nicht mit menſchlichen Augen entdecken koͤnnen.
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der Herr Rath auf dieſe allerliebſten Mitteldin-
ger kommen: ſo ſteiget unſere Bewunderung aufs
hoͤchſte. e. d. 119 S.
— “wofern die Ahndung nicht irret,
“Daß das Maͤgdchen allein die Haͤlfte; der
Juͤngling die Haͤlft’ iſt;
“Daß die beyden zuſammen geſetzt vollendet
und ganz ſind.
Die armen Hageſtolzen, die Zeit Lebens nicht
ganz werden! die immer Haͤlften bleiben! Wer
wollte nicht Luſt haben, ein Ganzes zu werden?
Jſt die Zuſammenſetzung nicht natuͤrlich? Noch
natuͤrlicher iſt es, wann man weis, daß Debo-
ra, Fraͤulein Debora, dieſe Ahndung fuͤhlet.
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Rath Bodmers Tochter? oder des heil. Laͤch-
lers Geliebte?
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“Thamar
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/383>, abgerufen am 16.07.2024.
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