Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Ra
"Der sie vor Quetschung in seinem zerflosse-
nen Schooße bewahrte. Noah, 172 S.

Das ist eine schlechte Hülfe, wenn man, um sich
nicht zu quetschen, in einen Brunnen fällt, in
dem man ersaufen kann. D. h. aus dem Regen in
die Traufe kommen. Auf ein Wort! Herr
Rath!
Was war der Schooß, eh' er zerfloß?
War er nicht Wasser?

R.
Rahm, a. St. Rähmen.

Die Rähmen oder
Kanten der Dinge haben wir bereits oben be-
wundernd betrachtet. Hier finden wir Gelegenheit,
einen Auftritt zu bewundern, der in einer Rahm
glänzet.
Und dieses Meisterstück schreibet sich da-
her: Es haben sonder Zweifel der Herr Rath
die Camera obscura sich dabey vorgestellet, wel-
che, so oft der Schwarzkünstler ein Blatt wegzie-
het, einen andern glänzenden Auftritt vorstellet.
Wir taufen und firmeln daher diese Figur: die
Camera obscura.

"Also glänzt in jeglicher Rahm ein beson-
derer Auftritt. Noah, 204 S.
Rasche, a. St. vorwitzig.

Denn weder ge-
schwind,
noch schnell hat hier einen Sinn.

-- "wie rasche
"Sagtet ihr in Mizraim, dass ihr den bru-
der noch haettet. Jac. u. Jos. 17 S.

Allein der arme Jacob soll seinen Benjamin da-

hin
Ra
“Der ſie vor Quetſchung in ſeinem zerfloſſe-
nen Schooße bewahrte. Noah, 172 S.

Das iſt eine ſchlechte Huͤlfe, wenn man, um ſich
nicht zu quetſchen, in einen Brunnen faͤllt, in
dem man erſaufen kann. D. h. aus dem Regen in
die Traufe kommen. Auf ein Wort! Herr
Rath!
Was war der Schooß, eh’ er zerfloß?
War er nicht Waſſer?

R.
Rahm, a. St. Raͤhmen.

Die Raͤhmen oder
Kanten der Dinge haben wir bereits oben be-
wundernd betrachtet. Hier finden wir Gelegenheit,
einen Auftritt zu bewundern, der in einer Rahm
glaͤnzet.
Und dieſes Meiſterſtuͤck ſchreibet ſich da-
her: Es haben ſonder Zweifel der Herr Rath
die Camera obſcura ſich dabey vorgeſtellet, wel-
che, ſo oft der Schwarzkuͤnſtler ein Blatt wegzie-
het, einen andern glaͤnzenden Auftritt vorſtellet.
Wir taufen und firmeln daher dieſe Figur: die
Camera obſcura.

Alſo glaͤnzt in jeglicher Rahm ein beſon-
derer Auftritt. Noah, 204 S.
Raſche, a. St. vorwitzig.

Denn weder ge-
ſchwind,
noch ſchnell hat hier einen Sinn.

— “wie raſche
Sagtet ihr in Mizraim, daſs ihr den bru-
der noch hættet. Jac. u. Joſ. 17 S.

Allein der arme Jacob ſoll ſeinen Benjamin da-

hin
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <cit>
              <quote><pb facs="#f0375" n="349"/><fw place="top" type="header">Ra</fw><lb/>
&#x201C;Der &#x017F;ie vor <hi rendition="#fr">Quet&#x017F;chung</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#fr">zerflo&#x017F;&#x017F;e-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">nen Schooße</hi> bewahrte. <hi rendition="#fr">Noah, 172 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t eine &#x017F;chlechte Hu&#x0364;lfe, wenn man, um &#x017F;ich<lb/>
nicht zu <hi rendition="#fr">quet&#x017F;chen,</hi> in einen Brunnen fa&#x0364;llt, in<lb/>
dem man er&#x017F;aufen kann. D. h. aus dem Regen in<lb/>
die Traufe kommen. Auf ein Wort! <hi rendition="#fr">Herr<lb/>
Rath!</hi> Was war der <hi rendition="#fr">Schooß,</hi> eh&#x2019; er <hi rendition="#fr">zerfloß?</hi><lb/>
War er nicht <hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;er?</hi></p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">R.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>Rahm, a. St. Ra&#x0364;hmen.</head>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Ra&#x0364;hmen</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Kanten der Dinge</hi> haben wir bereits oben be-<lb/>
wundernd betrachtet. Hier finden wir Gelegenheit,<lb/>
einen <hi rendition="#fr">Auftritt</hi> zu bewundern, <hi rendition="#fr">der in einer Rahm<lb/>
gla&#x0364;nzet.</hi> Und die&#x017F;es Mei&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;ck &#x017F;chreibet &#x017F;ich da-<lb/>
her: Es haben &#x017F;onder Zweifel der <hi rendition="#fr">Herr Rath</hi><lb/>
die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Camera ob&#x017F;cura</hi></hi> &#x017F;ich dabey vorge&#x017F;tellet, wel-<lb/>
che, &#x017F;o oft der <hi rendition="#fr">Schwarzku&#x0364;n&#x017F;tler</hi> ein Blatt wegzie-<lb/>
het, einen andern <hi rendition="#fr">gla&#x0364;nzenden Auftritt</hi> vor&#x017F;tellet.<lb/>
Wir <hi rendition="#fr">taufen</hi> und <hi rendition="#fr">firmeln</hi> daher die&#x017F;e <hi rendition="#fr">Figur: die</hi><lb/><hi rendition="#aq">Camera ob&#x017F;cura.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;<hi rendition="#fr">Al&#x017F;o gla&#x0364;nzt in jeglicher Rahm ein be&#x017F;on-<lb/><hi rendition="#et">derer Auftritt. Noah, 204 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ra&#x017F;che</hi>,</hi> a. St. vorwitzig.</head>
            <p>Denn weder <hi rendition="#fr">ge-<lb/>
&#x017F;chwind,</hi> noch <hi rendition="#fr">&#x017F;chnell</hi> hat hier einen Sinn.</p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#et">&#x2014; &#x201C;<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">wie ra&#x017F;che</hi></hi></hi><lb/>
&#x201C;<hi rendition="#aq">Sagtet ihr in <hi rendition="#i">Mizraim</hi>, da&#x017F;s ihr den bru-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">der noch hættet.</hi><hi rendition="#fr">Jac. u. Jo&#x017F;. 17 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Allein der arme <hi rendition="#fr">Jacob</hi> &#x017F;oll &#x017F;einen <hi rendition="#fr">Benjamin</hi> da-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hin</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0375] Ra “Der ſie vor Quetſchung in ſeinem zerfloſſe- nen Schooße bewahrte. Noah, 172 S. Das iſt eine ſchlechte Huͤlfe, wenn man, um ſich nicht zu quetſchen, in einen Brunnen faͤllt, in dem man erſaufen kann. D. h. aus dem Regen in die Traufe kommen. Auf ein Wort! Herr Rath! Was war der Schooß, eh’ er zerfloß? War er nicht Waſſer? R. Rahm, a. St. Raͤhmen. Die Raͤhmen oder Kanten der Dinge haben wir bereits oben be- wundernd betrachtet. Hier finden wir Gelegenheit, einen Auftritt zu bewundern, der in einer Rahm glaͤnzet. Und dieſes Meiſterſtuͤck ſchreibet ſich da- her: Es haben ſonder Zweifel der Herr Rath die Camera obſcura ſich dabey vorgeſtellet, wel- che, ſo oft der Schwarzkuͤnſtler ein Blatt wegzie- het, einen andern glaͤnzenden Auftritt vorſtellet. Wir taufen und firmeln daher dieſe Figur: die Camera obſcura. “Alſo glaͤnzt in jeglicher Rahm ein beſon- derer Auftritt. Noah, 204 S. Raſche, a. St. vorwitzig. Denn weder ge- ſchwind, noch ſchnell hat hier einen Sinn. — “wie raſche “Sagtet ihr in Mizraim, daſs ihr den bru- der noch hættet. Jac. u. Joſ. 17 S. Allein der arme Jacob ſoll ſeinen Benjamin da- hin

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/375
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/375>, abgerufen am 22.12.2024.