Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Pu
-- "Ich seh itzt Jacobs geschlechte
"Gnugsam erweicht, u. hoffe: sie werden

die probe nicht schaenden.
Jac. u. Jos. 38 S.

Wir hoffen es auch vom Herrn Rathe.

Purpur.

Man darf nicht denken, als wenn unsere
Purpurkrämer mit Lohensteinen und Männ-
lingen
ausgestorben wären. Wir werden unsern
Lesern mit so feinem Purpur aufwarten, dem man
nur in Zyrich eine solche Höhe ertheilen können.
Z. E. das wäre zu niedrig, wenn ich mit Neukir-
chen
sagen wollte: du bist früher, als Aurora.
Hat Aurora nicht ein rothes Gewand an? Wir
nennen es Purpur; ob wir gleich wissen, daß
Purpur nicht morgenroth ist: genug, es ist Pur-
pur; Purpur
ist schön: folglich sey es Purpur!
Da gehen wir nun zun Thoren des Morgens;
zupfen Auroren bey dem Purpur,
und machen
ihn, aber nicht Auroren, wach, die bis an den
hellen Mittag schläft: und dieses thut ein Kö-
nig
. . . .

"Er eilt, und macht schon an des Morgens
Thoren
"Den Purpur wach.
Samml. Nicol. 3 S.
Purpurgewand.

Dieses von Lohensteinen sehr
zerrissene Gewand flicket der Rath Bodmer;
schmelzet
es und gießet es auf seinen Leib, wie
folget:

"Fünf-
Y 3
Pu
— “Ich ſeh itzt Jacobs geſchlechte
“Gnugſam erweicht, u. hoffe: ſie werden

die probe nicht ſchænden.
Jac. u. Joſ. 38 S.

Wir hoffen es auch vom Herrn Rathe.

Purpur.

Man darf nicht denken, als wenn unſere
Purpurkraͤmer mit Lohenſteinen und Maͤnn-
lingen
ausgeſtorben waͤren. Wir werden unſern
Leſern mit ſo feinem Purpur aufwarten, dem man
nur in Zyrich eine ſolche Hoͤhe ertheilen koͤnnen.
Z. E. das waͤre zu niedrig, wenn ich mit Neukir-
chen
ſagen wollte: du biſt fruͤher, als Aurora.
Hat Aurora nicht ein rothes Gewand an? Wir
nennen es Purpur; ob wir gleich wiſſen, daß
Purpur nicht morgenroth iſt: genug, es iſt Pur-
pur; Purpur
iſt ſchoͤn: folglich ſey es Purpur!
Da gehen wir nun zun Thoren des Morgens;
zupfen Auroren bey dem Purpur,
und machen
ihn, aber nicht Auroren, wach, die bis an den
hellen Mittag ſchlaͤft: und dieſes thut ein Koͤ-
nig
. . . .

“Er eilt, und macht ſchon an des Morgens
Thoren
Den Purpur wach.
Samml. Nicol. 3 S.
Purpurgewand.

Dieſes von Lohenſteinen ſehr
zerriſſene Gewand flicket der Rath Bodmer;
ſchmelzet
es und gießet es auf ſeinen Leib, wie
folget:

Fuͤnf-
Y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0367" n="341"/>
            <fw place="top" type="header">Pu</fw><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x2014; &#x201C;<hi rendition="#aq">Ich &#x017F;eh itzt Jacobs ge&#x017F;chlechte<lb/>
&#x201C;Gnug&#x017F;am erweicht, u. hoffe: &#x017F;ie werden</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">die <hi rendition="#i">probe nicht &#x017F;chænden.</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Jac. u. Jo&#x017F;. 38 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Wir hoffen es auch vom <hi rendition="#fr">Herrn Rathe.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Purpur.</head>
            <p>Man darf nicht denken, als wenn un&#x017F;ere<lb/><hi rendition="#fr">Purpurkra&#x0364;mer</hi> mit <hi rendition="#fr">Lohen&#x017F;teinen</hi> und <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;nn-<lb/>
lingen</hi> ausge&#x017F;torben wa&#x0364;ren. Wir werden un&#x017F;ern<lb/>
Le&#x017F;ern mit &#x017F;o feinem <hi rendition="#fr">Purpur</hi> aufwarten, dem man<lb/>
nur in <hi rendition="#fr">Zyrich</hi> eine &#x017F;olche Ho&#x0364;he ertheilen ko&#x0364;nnen.<lb/>
Z. E. das wa&#x0364;re zu niedrig, wenn ich mit <hi rendition="#fr">Neukir-<lb/>
chen</hi> &#x017F;agen wollte: <hi rendition="#fr">du bi&#x017F;t fru&#x0364;her, als Aurora.</hi><lb/>
Hat <hi rendition="#fr">Aurora</hi> nicht ein <hi rendition="#fr">rothes Gewand</hi> an? Wir<lb/>
nennen es <hi rendition="#fr">Purpur;</hi> ob wir gleich wi&#x017F;&#x017F;en, daß<lb/><hi rendition="#fr">Purpur</hi> nicht <hi rendition="#fr">morgenroth</hi> i&#x017F;t: genug, es i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Pur-<lb/>
pur; Purpur</hi> i&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;n: folglich &#x017F;ey es <hi rendition="#fr">Purpur!<lb/>
Da gehen wir nun zun Thoren des Morgens;<lb/>
zupfen Auroren bey dem Purpur,</hi> und machen<lb/><hi rendition="#fr">ihn,</hi> aber nicht <hi rendition="#fr">Auroren, wach,</hi> die bis an den<lb/>
hellen Mittag &#x017F;chla&#x0364;ft: und die&#x017F;es thut ein <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;-<lb/>
nig</hi> . . . .</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Er eilt, und macht &#x017F;chon an <hi rendition="#fr">des Morgens</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Thoren</hi></hi><lb/>
&#x201C;<hi rendition="#fr">Den Purpur wach.</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Samml. Nicol. 3 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Purpurgewand.</head>
            <p>Die&#x017F;es von <hi rendition="#fr">Lohen&#x017F;teinen</hi> &#x017F;ehr<lb/>
zerri&#x017F;&#x017F;ene Gewand flicket der <hi rendition="#fr">Rath Bodmer;<lb/>
&#x017F;chmelzet</hi> es und <hi rendition="#fr">gießet</hi> es auf &#x017F;einen <hi rendition="#fr">Leib,</hi> wie<lb/>
folget:</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Y 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">&#x201C;<hi rendition="#fr">Fu&#x0364;nf-</hi></fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[341/0367] Pu — “Ich ſeh itzt Jacobs geſchlechte “Gnugſam erweicht, u. hoffe: ſie werden die probe nicht ſchænden. Jac. u. Joſ. 38 S. Wir hoffen es auch vom Herrn Rathe. Purpur. Man darf nicht denken, als wenn unſere Purpurkraͤmer mit Lohenſteinen und Maͤnn- lingen ausgeſtorben waͤren. Wir werden unſern Leſern mit ſo feinem Purpur aufwarten, dem man nur in Zyrich eine ſolche Hoͤhe ertheilen koͤnnen. Z. E. das waͤre zu niedrig, wenn ich mit Neukir- chen ſagen wollte: du biſt fruͤher, als Aurora. Hat Aurora nicht ein rothes Gewand an? Wir nennen es Purpur; ob wir gleich wiſſen, daß Purpur nicht morgenroth iſt: genug, es iſt Pur- pur; Purpur iſt ſchoͤn: folglich ſey es Purpur! Da gehen wir nun zun Thoren des Morgens; zupfen Auroren bey dem Purpur, und machen ihn, aber nicht Auroren, wach, die bis an den hellen Mittag ſchlaͤft: und dieſes thut ein Koͤ- nig . . . . “Er eilt, und macht ſchon an des Morgens Thoren “Den Purpur wach. Samml. Nicol. 3 S. Purpurgewand. Dieſes von Lohenſteinen ſehr zerriſſene Gewand flicket der Rath Bodmer; ſchmelzet es und gießet es auf ſeinen Leib, wie folget: “Fuͤnf- Y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/367
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/367>, abgerufen am 23.11.2024.