Vorzüge falscher Zucht, der wahren Keusch- heit Affen. Haller, 21 S.
Auch eine von Pracht belästigte Sehnsucht ist da zu haben; auch ein Auge, was Glut in muntern Geistern schürrt. Die Staatssucht wird da nicht zur Unglückskupplerin. Natür- lich, wie der selige Hans Caspar von Lohen- stein, schwülstiges Andenkens. Das Mooß schwillt auch da, so wie manches großen Wort- schöpfers Dichtkunst.
Allein Geschwollen heißt nicht fett und stark. Gottsched.
Ahne, a. St. Anherr.
Der Ahne, des Ahnen: eine ganz spannnagelneue Zeugeendung!
Des Ahnen Aberwitz wird auch des Enkels seyn. Haller, 58 S. Hier sind auch nasse Flammen, a. St. siedend Wasser, oder Oel zu fühlen: Zuletzt erwacht der Fürst und läßt zu nassen Flammen Die Feinde seines Reichs mit spätem Zorn' ver- dammen. e. d.
Wer hat den späten Zorn? Der Fürst, oder die Feinde? Nur nicht so, wie andere Leute gespro- chen: so spricht man allezeit recht. Was gehet Dichtern die gesunde Vernunft an? Da kämen unsere Verleger zu kurz, wenn man bey jedem Aus- drucke jene alte Vettel zu Rathe ziehen wollte. Hallers Gedichte würden, so wenig ihrer auch sind, auf einem Bogen Platz haben; das würde aber auch denn eine rechte Weinsuppe seyn!
Akant-
Ah
Vorzuͤge falſcher Zucht, der wahren Keuſch- heit Affen. Haller, 21 S.
Auch eine von Pracht belaͤſtigte Sehnſucht iſt da zu haben; auch ein Auge, was Glut in muntern Geiſtern ſchuͤrrt. Die Staatsſucht wird da nicht zur Ungluͤckskupplerin. Natuͤr- lich, wie der ſelige Hans Caſpar von Lohen- ſtein, ſchwuͤlſtiges Andenkens. Das Mooß ſchwillt auch da, ſo wie manches großen Wort- ſchoͤpfers Dichtkunſt.
Allein Geſchwollen heißt nicht fett und ſtark. Gottſched.
Ahne, a. St. Anherr.
Der Ahne, des Ahnen: eine ganz ſpannnagelneue Zeugeendung!
Des Ahnen Aberwitz wird auch des Enkels ſeyn. Haller, 58 S. Hier ſind auch naſſe Flammen, a. St. ſiedend Waſſer, oder Oel zu fuͤhlen: Zuletzt erwacht der Fuͤrſt und laͤßt zu naſſen Flammen Die Feinde ſeines Reichs mit ſpaͤtem Zorn’ ver- dammen. e. d.
Wer hat den ſpaͤten Zorn? Der Fuͤrſt, oder die Feinde? Nur nicht ſo, wie andere Leute geſpro- chen: ſo ſpricht man allezeit recht. Was gehet Dichtern die geſunde Vernunft an? Da kaͤmen unſere Verleger zu kurz, wenn man bey jedem Aus- drucke jene alte Vettel zu Rathe ziehen wollte. Hallers Gedichte wuͤrden, ſo wenig ihrer auch ſind, auf einem Bogen Platz haben; das wuͤrde aber auch denn eine rechte Weinſuppe ſeyn!
Akant-
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Ah
Vorzuͤge falſcher Zucht, der wahren Keuſch-
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Auch eine von Pracht belaͤſtigte Sehnſucht iſt
da zu haben; auch ein Auge, was Glut in
muntern Geiſtern ſchuͤrrt. Die Staatsſucht
wird da nicht zur Ungluͤckskupplerin. Natuͤr-
lich, wie der ſelige Hans Caſpar von Lohen-
ſtein, ſchwuͤlſtiges Andenkens. Das Mooß
ſchwillt auch da, ſo wie manches großen Wort-
ſchoͤpfers Dichtkunſt.
Allein
Geſchwollen heißt nicht fett und ſtark.
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Ahne, a. St. Anherr. Der Ahne, des Ahnen:
eine ganz ſpannnagelneue Zeugeendung!
Des Ahnen Aberwitz wird auch des Enkels
ſeyn. Haller, 58 S.
Hier ſind auch naſſe Flammen, a. St. ſiedend
Waſſer, oder Oel zu fuͤhlen:
Zuletzt erwacht der Fuͤrſt und laͤßt zu naſſen
Flammen
Die Feinde ſeines Reichs mit ſpaͤtem Zorn’ ver-
dammen. e. d.
Wer hat den ſpaͤten Zorn? Der Fuͤrſt, oder die
Feinde? Nur nicht ſo, wie andere Leute geſpro-
chen: ſo ſpricht man allezeit recht. Was gehet
Dichtern die geſunde Vernunft an? Da kaͤmen
unſere Verleger zu kurz, wenn man bey jedem Aus-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/36>, abgerufen am 11.12.2024.
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