Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Me Ma sanft brüllen oder schreyen; und beklagen nur dieSchiffe, die in diesem Sunde segeln. Schade, daß Gog hier keinen Zoll angeleget. Meere zerfliessen in lange Gebirge. Wir haben "-- Die Meere zerflossen in lange Ge- Ein kommender Fuß ist das nicht ein allerlieb- Mauern. Herr Lazarus, der in die silberne binden T 3
Me Ma ſanft bruͤllen oder ſchreyen; und beklagen nur dieSchiffe, die in dieſem Sunde ſegeln. Schade, daß Gog hier keinen Zoll angeleget. Meere zerflieſſen in lange Gebirge. Wir haben “— Die Meere zerfloſſen in lange Ge- Ein kommender Fuß iſt das nicht ein allerlieb- Mauern. Herr Lazarus, der in die ſilberne binden T 3
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Me Ma
ſanft bruͤllen oder ſchreyen; und beklagen nur die
Schiffe, die in dieſem Sunde ſegeln. Schade,
daß Gog hier keinen Zoll angeleget.
Meere zerflieſſen in lange Gebirge. Wir haben
ſchon oben einen Probierſtein angegeben, das aͤch-
te und unaͤchte einer Metaphor von einander zu
unterſcheiden. Wir wollen zur Abwechſelung die-
ſe darauf ſtreichen. Wir malen uns ein Meer;
dieſes iſt Waſſer: nicht wahr? Da ſoll nun etwas
zerflieſſen, was ſchon zerfloſſen iſt: das iſt nun
ſchon unbegreiflich; noch unbegreiflicher aber wird
es, wenn Waſſer Sand oder Fels werden ſoll,
von welchen Materien doch Gebirge beſtehen.
Der goͤttliche Klopſtock, dem wir und ſeine Be-
wunderer ſo oft mit dem Rauchfaſſe uͤbers Ge-
ſicht fahren, hat faſt jede Zeile ſeiner Offenb.
mit dieſer Figur, die wir den Unſinn nennen, ver-
braͤmet. Wir ſchlieſſen daher, daß die Muſe von
Tabor nicht deutſch kann; denn koͤnnte ſie es:
ſie wuͤrde es wohl reden.
“— Die Meere zerfloſſen in lange Ge-
birge,
“Da ſein kommender Fuß die ſchwarzen Flu-
then zertheilte. Off. St. Kl. 48 S.
Ein kommender Fuß iſt das nicht ein allerlieb-
ſter Fuß?
Mauern. Herr Lazarus, der in die ſilberne
Cidli goͤttlich oder ſehraffiſch verliebt iſt, baut
auf eine wunderſame Art in ſich ſelbſt eherne
Mauern. Dieſe ganze Liebeserklaͤrung zeiget,
wie die Liebe mit der Schwaͤrmerey artig zu ver-
binden
T 3
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