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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ma
Geschichte von der Buchdruckerey hinein zu brin-
gen. Velleda kann in ihrem Thurme schon ei-
ne Presse beherbergen, und ihre Wahrsagungen
wöchentlich, wie unsere Zeitungen, gedruckt her-
ausgeben. Hinten könnte ein Artikel von gelehr-
ten Sachen
angebracht werden, worinnen sie die
Lieder der Barden verdammen oder loben könnte.

Mähen mit Zungen.

Wir können es gleich an der
Fügung der Wörter erkennen, aus welcher Münze
ein Wort kömmt. Niemand, als Se. Gn. Mä-
hen
mit Zungen und läcken mit Sensen. Aber
es sind auch Ochsenzungen! eine feine Sense!

"Er treibt den trägen Schwarm von schwer
beleibten Kühen

"Mit freudigem Gebrüll durch den be-
thauten Steg;

"Sie irren langsam um, wo Klee u. Muttern
blühen,

"Und mähn das zarte Gras mit Scharfen
Zungen weg.
Haller, 23 S.

Wie schön der Hirt nicht brüllet! Jst eine schwer
beleibte Kuh
nicht fett? Umirren a. St. umher
irren!
Haben Se. Unsterblichkeit auch den
Antilongin von der Catachresis 70 S. und des
Zuschauers 617 und 595 Stück gelesen? Sie
lieben ja die Engelländer, wie Voltär: lesen
Sie doch die auch! Vieleicht aber machen Sie es,
wie jener Edelmann, mit Streitschriften, die über
sein Gut gewechselt wurden. Er wollte sie nicht
lesen, um nicht an der Rechtmäßigkeit seines Be-
sitzes zu zweifeln. Was geschah? Er las nicht;

behielt

Ma
Geſchichte von der Buchdruckerey hinein zu brin-
gen. Velleda kann in ihrem Thurme ſchon ei-
ne Preſſe beherbergen, und ihre Wahrſagungen
woͤchentlich, wie unſere Zeitungen, gedruckt her-
ausgeben. Hinten koͤnnte ein Artikel von gelehr-
ten Sachen
angebracht werden, worinnen ſie die
Lieder der Barden verdammen oder loben koͤnnte.

Maͤhen mit Zungen.

Wir koͤnnen es gleich an der
Fuͤgung der Woͤrter erkennen, aus welcher Muͤnze
ein Wort koͤmmt. Niemand, als Se. Gn. Maͤ-
hen
mit Zungen und laͤcken mit Senſen. Aber
es ſind auch Ochſenzungen! eine feine Senſe!

“Er treibt den traͤgen Schwarm von ſchwer
beleibten Kuͤhen

“Mit freudigem Gebruͤll durch den be-
thauten Steg;

“Sie irren langſam um, wo Klee u. Muttern
bluͤhen,

“Und maͤhn das zarte Gras mit Scharfen
Zungen weg.
Haller, 23 S.

Wie ſchoͤn der Hirt nicht bruͤllet! Jſt eine ſchwer
beleibte Kuh
nicht fett? Umirren a. St. umher
irren!
Haben Se. Unſterblichkeit auch den
Antilongin von der Catachreſis 70 S. und des
Zuſchauers 617 und 595 Stuͤck geleſen? Sie
lieben ja die Engellaͤnder, wie Voltaͤr: leſen
Sie doch die auch! Vieleicht aber machen Sie es,
wie jener Edelmann, mit Streitſchriften, die uͤber
ſein Gut gewechſelt wurden. Er wollte ſie nicht
leſen, um nicht an der Rechtmaͤßigkeit ſeines Be-
ſitzes zu zweifeln. Was geſchah? Er las nicht;

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[287/0313] Ma Geſchichte von der Buchdruckerey hinein zu brin- gen. Velleda kann in ihrem Thurme ſchon ei- ne Preſſe beherbergen, und ihre Wahrſagungen woͤchentlich, wie unſere Zeitungen, gedruckt her- ausgeben. Hinten koͤnnte ein Artikel von gelehr- ten Sachen angebracht werden, worinnen ſie die Lieder der Barden verdammen oder loben koͤnnte. Maͤhen mit Zungen. Wir koͤnnen es gleich an der Fuͤgung der Woͤrter erkennen, aus welcher Muͤnze ein Wort koͤmmt. Niemand, als Se. Gn. Maͤ- hen mit Zungen und laͤcken mit Senſen. Aber es ſind auch Ochſenzungen! eine feine Senſe! “Er treibt den traͤgen Schwarm von ſchwer beleibten Kuͤhen “Mit freudigem Gebruͤll durch den be- thauten Steg; “Sie irren langſam um, wo Klee u. Muttern bluͤhen, “Und maͤhn das zarte Gras mit Scharfen Zungen weg. Haller, 23 S. Wie ſchoͤn der Hirt nicht bruͤllet! Jſt eine ſchwer beleibte Kuh nicht fett? Umirren a. St. umher irren! Haben Se. Unſterblichkeit auch den Antilongin von der Catachreſis 70 S. und des Zuſchauers 617 und 595 Stuͤck geleſen? Sie lieben ja die Engellaͤnder, wie Voltaͤr: leſen Sie doch die auch! Vieleicht aber machen Sie es, wie jener Edelmann, mit Streitſchriften, die uͤber ſein Gut gewechſelt wurden. Er wollte ſie nicht leſen, um nicht an der Rechtmaͤßigkeit ſeines Be- ſitzes zu zweifeln. Was geſchah? Er las nicht; behielt

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/313>, abgerufen am 03.12.2024.