von dem Reiche zu Lehen gehet. Wir irren uns: Großbrittanien ist ein unmittelbares Lehen von Gott.
Leibfarb keuscher Jugend.
Was mag das für eine Farbe seyn? Die keusche Jugend sieht oft blaß; oft roth; auch gelb und braun, und weiß, und schwarz aus. Wir staunen!
Du staunst! es regt sich deine Tugend: Die holde Leibfarb keuscher Jugend Deckt dein verschämtes Angesicht. Haller, 68 S.
Verschämt, a. St. schamhaft; ein Gesicht, das verschämt ist, hat sich ausgeschämet. Frey- lich! hatten E. Gn. sagen können: eine Röthe. Allein das wäre keine Leibfarb gewesen: und Pa- ter St. Clara hat auch eine Leibfarbe.
Lehrgedicht
in einem Sommerkleide, oder freyerm Anzuge, schreibet Hr. Johann Heinrich Oest an Hn. Eoban. Ob nun das Gedicht, oder der Dichter das Sommerkleid an habe; und was ein Gedicht in einem Sommerkleide heisse: das beurtheile der Leser der bremischen Gedichte.
Leibesmacht.
Mit aller Macht des Leibes war bekannt. Der Herr Magister ist etwas laco- nisch, und sagt kurz: mit Leibesmacht.
-- -- "Und rudern mit Leibesmacht fort. Nimrod, 241 S.
Hier giebt es auch herzlose Männer, oder Män- ner ohne Herz, und andere Seltenheiten mehr; denen wir unsern Weihrauch nicht versagen:
denn
Le
von dem Reiche zu Lehen gehet. Wir irren uns: Großbrittanien iſt ein unmittelbares Lehen von Gott.
Leibfarb keuſcher Jugend.
Was mag das fuͤr eine Farbe ſeyn? Die keuſche Jugend ſieht oft blaß; oft roth; auch gelb und braun, und weiß, und ſchwarz aus. Wir ſtaunen!
Du ſtaunſt! es regt ſich deine Tugend: Die holde Leibfarb keuſcher Jugend Deckt dein verſchaͤmtes Angeſicht. Haller, 68 S.
Verſchaͤmt, a. St. ſchamhaft; ein Geſicht, das verſchaͤmt iſt, hat ſich ausgeſchaͤmet. Frey- lich! hatten E. Gn. ſagen koͤnnen: eine Roͤthe. Allein das waͤre keine Leibfarb geweſen: und Pa- ter St. Clara hat auch eine Leibfarbe.
Lehrgedicht
in einem Sommerkleide, oder freyerm Anzuge, ſchreibet Hr. Johann Heinrich Oeſt an Hn. Eoban. Ob nun das Gedicht, oder der Dichter das Sommerkleid an habe; und was ein Gedicht in einem Sommerkleide heiſſe: das beurtheile der Leſer der bremiſchen Gedichte.
Leibesmacht.
Mit aller Macht des Leibes war bekannt. Der Herr Magiſter iſt etwas laco- niſch, und ſagt kurz: mit Leibesmacht.
— — “Und rudern mit Leibesmacht fort. Nimrod, 241 S.
Hier giebt es auch herzloſe Maͤnner, oder Maͤn- ner ohne Herz, und andere Seltenheiten mehr; denen wir unſern Weihrauch nicht verſagen:
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von Gott.
Leibfarb keuſcher Jugend. Was mag das fuͤr eine
Farbe ſeyn? Die keuſche Jugend ſieht oft blaß;
oft roth; auch gelb und braun, und weiß, und
ſchwarz aus. Wir ſtaunen!
Du ſtaunſt! es regt ſich deine Tugend:
Die holde Leibfarb keuſcher Jugend
Deckt dein verſchaͤmtes Angeſicht.
Haller, 68 S.
Verſchaͤmt, a. St. ſchamhaft; ein Geſicht, das
verſchaͤmt iſt, hat ſich ausgeſchaͤmet. Frey-
lich! hatten E. Gn. ſagen koͤnnen: eine Roͤthe.
Allein das waͤre keine Leibfarb geweſen: und Pa-
ter St. Clara hat auch eine Leibfarbe.
Lehrgedicht in einem Sommerkleide, oder freyerm
Anzuge, ſchreibet Hr. Johann Heinrich Oeſt
an Hn. Eoban. Ob nun das Gedicht, oder
der Dichter das Sommerkleid an habe; und
was ein Gedicht in einem Sommerkleide
heiſſe: das beurtheile der Leſer der bremiſchen
Gedichte.
Leibesmacht. Mit aller Macht des Leibes war
bekannt. Der Herr Magiſter iſt etwas laco-
niſch, und ſagt kurz: mit Leibesmacht.
— — “Und rudern mit Leibesmacht fort.
Nimrod, 241 S.
Hier giebt es auch herzloſe Maͤnner, oder Maͤn-
ner ohne Herz, und andere Seltenheiten mehr;
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/295>, abgerufen am 04.03.2025.
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